Einleitung
Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)

Als Enteritis (Synonyme: Darmkatarrh; Enterokolitis; Enterorrhoe; Gastroenteritiden; Gastroenteritis; Ileitis; Ileokolitis; Ileumentzündung; Jejunitis; Noroviren; Norovirusinfektionen; pseudomembranöse Enterokolitis; Rotavirus; Salmonellen; Shigellen; spastische Enterokolitis; Yersinia enterocolitica; enterohämorrhagische Colitis; ICD-10 A09: Diarrhoe und Gastroenteritis, vermutlich infektiösen Ursprungs) wird eine entzündliche Erkrankung des Dünndarms bezeichnet, welche meist durch eine Infektion hervorgerufen wird. Eine Mitbeteiligung von Magen (Gastroenteritis) oder Dickdarm (Enterokolitis) ist möglich.

Eine Enteritis bzw. Gastroenteritis oder Enterokolitis kann sowohl akut als auch chronisch auftreten.

Die Erkrankung wird in den meisten Fällen durch Viren verursacht, aber auch Bakterien, Protozoen und Helminthen (Würmer) können zu einer infektiösen Gastroenteritis führen.

Die infektiöse Gastroenteritis kann durch unterschiedlichste Erreger verursacht: 

  • Viren (hauptsächlich Rota-, Adeno- und Norwalk-Viren*, selten auch Grippe-, Coxsackie- und Echoviren)
  • Bakterien (häufig Campylobacter (gramnegativ); Yersinien, Clostridium difficile (Toxinbildner**), Salmonellen, Shigellen, Vibrio cholerae)
  • Protozoen (einzellige Lebewesen: Giardia lamblia, Entamoeba histolytica etc.)
  • Helminthen (Würmer: Platheminthen, Trichinellen, Strongyloides)

* Die Typspezies der Gattung Norovirus (gehören zur Gruppe der Caliciviren), das Norwalk-Virus, wurde in Stuhlproben eines viralen Gastroenteritis-Ausbruchs von 1968 in Norwalk, Ohio 1972 erstmals morphologisch charakterisiert. Die Erkrankung erhielt aufgrund seiner charakteristischen Symptomatik mit schwallartigem Erbrechen und des überwiegend saisonalen Auftretens in den Wintermonaten den Namen "winter vomiting disease".

**Weitere Toxinbildner sind: Staphylococcus aureus und Bacillus cereus.

Die Campylobacter-Enteritis tritt gehäuft in der warmen Jahreszeit (Juni bis September) auf.
Die Gastroenteritis durch das Norovirus kann zu jeder Jahreszeit auftreten, zwischen Oktober und März treten die Infektionen jedoch gehäuft auf.
Die Rotavirus-Infektion
tritt gehäuft in den Monaten Februar bis April auf.
Bakterielle Infektionen (z. B. Salmonellen-Infektionen) treten gehäuft in den Sommermonaten auf.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) der Campylobacter-Enteritis beträgt in der Regel 2-5 Tage, kann in Einzelfällen auch bis zu zehn Tage dauern.
Die Inkubationszeit der EHEC-Infektion (= enterohämorrhagische Colitis) beträgt ca. 2 bis 10 Tage (im Durchschnitt: 3-4 Tage).
Die Inkubationszeit der Norovirus-Infektion beträgt in der Regel 6-50 Stunden.
Die Inkubationszeit der Rotavirus-Infektion beträgt in der Regel 1-3 Tage.
Die Inkubationszeit der Salmonellen-Enteritis liegt zwischen wenigen Stunden (12-72 Stunden) bis drei, maximal sieben Tagen.
Die Inkubationszeit der Shigellen-Enteritis (Shigellose) beträgt 2 bis 7 Tage.
Die Inkubationszeit der Yersiniose beträgt durchschnittlich 2-7 Tage (Minimum: 1 Tag; Maximum: 11 Tage).

Häufigkeitsgipfel: Infektiöse Durchfallerkrankungen im Sinne einer infektiösen Enteritis (s. u. akute Enteritis) treten in allen Altersphasen auf, besonders häufig im Säuglings- und Kleinkindesalter.
Bei älteren Menschen kommt es zunehmend zu Erkrankungen mit Clostridium difficile (siehe dazu unter: pseudomembranöse Enterokolitis (Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoe bzw. Clostridium-difficile-Infektion, CDI).

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) der Campylobacter-Enteritis beträgt ca. 87 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr (in Deutschland).
Die Inzidenz der E.coli-Enteritis (exkl. der enterohämorrhagischen E. coli, EHEC bzw. HUS (Hämolytisch-urämisches Syndrom)) beträgt ca. 14-37 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Die Inzidenz der Norovirus-Gastroenteritis beträgt ca. 140 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. 
Die Inzidenz der Rota-Virusinfektion beträgt ca. 67 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
Die Inzidenz der Yersiniose beträgt ca. 4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

Verlauf und Prognose: Charakteristisch für eine Enteritis sind Diarrhöen, oft begleitet von Nausea (Übelkeit) und Emesis (Erbrechen). In der Regel heilt eine akute Diarrhoe innerhalb von 3-5 (-7) Tagen ab (in seltenen Fällen bis zu zwei Wochen). Erbrechen sollte nach 1-2 Tagen aufhören, spätestens nach drei Tagen. Im Vordergrund steht der zeitnahe Ausgleich der Flüssigkeits- und Elektrolytverluste, um einer Dehydrierung (Austrockung) und Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes vorzubeugen.
Falls die Beschwerden länger andauern, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären.
Details zu Verlauf und Prognose d
er oben aufgeführten Erkrankungen siehe bei den gleichnamigen Erkrankungen.

Eine Gastroenteritis (Magen-Darm-Infektion) ist meldepflichtig, wenn:

  • eine Person betroffen ist, die eine Tätigkeit im Sinne des § 42 Abs. 1 ausübt,
  • zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird,

wenn dies auf eine schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit hinweist und Krankheitserreger als Ursache in Betracht kommen, die nicht in § 7 (Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen) genannt sind.


     
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