Klitoris – das unbekannte Organ

Ist es nicht erstaunlich, dass die Klitoris (lat. clitoris, Genitiv: clitoridis; von altgriech. κλειτορίς kleitorís, ‚kleiner Hügel‘; deutsch auch Kitzler) in den anatomischen Atlanten und Aufklärungsbüchern auch heute noch, bis auf wenige Ausnahmen, stiefmütterlich behandelt wird? In vielen Darstellungen ist die Klitoris reduziert auf einen winzigen Teil, nämlich die Klitorisknospe, lat. „Glans clitoridis“, (Synonyme: Klitorisspitze; Klitoriseichel; Klitorisperle), die im Bereich des äußeren Genitales sichtbar ist. Das ist so, als würde man bei der Darstellung eines Menschen nur den Kopf abbilden. Körper, Arme und Beine, also der wesentlich größere Teil, blieben unberücksichtigt.
Ebenso ist in vielen anatomischen Atlanten, Lehrbüchern und Aufklärungsschriften auch der Bulbus vestibuli, ein Schwellkörpersystem unter den kleinen Vulvalippen, nicht dargestellt.

Heute wird unter anatomischen und physiologischen Gesichtspunkten der sexuellen Erregung die Klitoris im engeren Sinne zusammen mit dem Bulbus vestibuli als „Klitoris bzw. Bulbo-Klitoralorgan“ bezeichnet. Diese erweiterte Bezeichnung hat sich aber bislang nicht allgemein durchgesetzt.

Anatomie der Vulva (Vestibulum vaginae)

Das äußere Genital der Frau besteht aus den großen und kleinen Labien (Schamlippen), dem Klitoriskopf, dem Harnröhren- und Darmausgang, dem Introitus vaginae (Scheideneingang) und einzelner kleiner Drüsenausgänge. Blickt man unter die Strukturen der Haut sind Muskeln, als unterster Teil des Beckenbodens (Musculus ischiocavernosus, Musculus bulbospongiosus, Musculus sphincter ani externus), und Knochen dargestellt. Darüber, also kranial, werden Faszien und Muskulatur des Diaphragmas urogenitale beschrieben. Was fehlt, ist die dazwischen liegende Darstellung der Klitoris als ein großes und bedeutendes Organ der Vulva ((Gesamtheit der äußeren primären Geschlechtsorgane) mit den korrespondierenden Schwellkörpern, den Vorhofbulben (Bulbus vestibuli).

Häufig wird in der Laienpresse, obwohl es sich um eine moderne Darstellung der Bedeutung der Klitoris handelt, publiziert: Die Klitoris reicht bis tief in den Unterleib hinein [1]. Dies suggeriert die falsche Vorstellung, dass sich die Klitoris weit in den Bereich des inneren Genitales erstreckt. Diese Vorstellung ist falsch, denn der Klitoriskörper mit den Klitorisschenkeln ist Teil des äußeren Genitales, d. h. der Vulva, wie auch der Bulbus vestibuli. Mit anderen Worten: Die an den Schambeinästen verlaufenden Klitorisschenkel sind bedeckt vom Musculus ischiocavernosus und der darüberliegenden Haut der Vulva. Der Bulbus vestibuli ist bedeckt vom Musculus bulbospongiosus und den darüber liegenden kleinen Schamlippen. Bei sexueller Erregung füllen sich die Schwellkörper der Klitoris mit Blut. Mit einer Länge von etwa 11 cm auf beiden Seiten sind sie damit länger als der Durchschnittspenis. Diese beiden Schwellkörper liegen anatomisch in der untersten Etage des Beckenbodens, im oberflächlichen Dammraum (Spatium superficiale perinei), der nach oben abgegrenzt ist durch den tiefen Dammraum (das Spatium profundum perinei), dem Diaphragma urogenitale mit der Fascia perinei superficialis und dem darüberliegenden Musculus transversus perinei profundus [2, 3, 4, 5].

Klitoris (Bulbo-Klitoralorgan)

Das Bulbo-Klitoralorgan ist ein anatomisch und funktionell zusammenhängendes Organ, das der sexuellen Erregung dient und vereinfacht als Klitoris bezeichnet wird. Es sind Strukturen unterschiedlicher embryonaler Herkunft, bestehend aus einem erektilen Schwellkörper (Corpus cavernosum): Klitorisschenkel + Klitoriskörper sowie spongiöse Strukturen, den Vorhofbulben (Corpus spongiosum) und dem Klitoriskopf (meist falsch dem kavernösen Schwellkörper der Klitoris zugerechnet s. u.).

Die Klitoris im engeren Sinne (Vulva-Modell [6]) besteht aus:

  • Klitorisschenkeln (Crus clitoridis), (paarig): Sie sind verankert an den Schambeinästen und umgeben von einer Bindegewebsschicht (Tunica albuginea). Sie liegen unter dem Musculus ischiocavernosus. Es sind erektile Schwellkörper (Corpus cavernosum), die in Richtung Schambeinwinkel (Symphyse) aufsteigen und dort in den Klitoriskörper zusammenlaufen.
  • Klitoriskörper: Anatomisch unpaar, bumerangförmig, histologisch jedoch durch ein Septum getrennt und umgeben von einer zusätzlichen sehr nervenhaltigen fibrösen Schicht, die nach oben als Ligamentum suspensorium clitoridis am unteren Rand der Symphyse befestigt ist und nach vorn unten in die Klitorishaube einstrahlt. Durch das Ligamentum suspensorium clitoridis ist die Klitoris mit der Linea alba (senkrechte Bindegewebsnaht in der Mitte des Bauches) des Unterbauches in Verbindung. Bei manchen Frauen kann durch Massage des Unterbauches die Klitoris erregt werden. Elastische Fasern dieses Ligamentes strahlen nach oben in den Mons pubis (Venushügel) und nach unten in die großen Labien (Schamlippen) ein.
    Man unterscheidet:
    • aufsteigender Klitoriskörper (Corpus clitoridis pars ascendens) → Übergang in den Klitoriswinkel
    • Klitoriswinkel – anatomisch liegen beide unter dem Arcus pubis, der Vereinigung der Schambeinäste, d. h. sie liegen unter der Symphyse (Schambeinfuge) → Übergang in den absteigenden Klitoriskörper
    • absteigender Klitoriskörper (Corpus clitoridis pars descendens) → Übergang in die Klitorisspitze
    • Klitorisspitze (Glans clitoridis): Als besonders empfindliches Organ ist sie eingebettet und geschützt durch die Klitorishaube (Klitorisvorhaut, lat. „Präputium clitoridis“), deren Schenkel sich nach unten mit den kleinen Labien vereinigen. Die kleinen Labien (Schamlippen) laufen an der Unterseite der Klitorisspitze zusammen und bilden das Frenulum clitoridis (Klitorisbändchen) [4, 7, 8].
    • Vorhofbulben (Bulbus vestibuli), (paarig): Sie liegen unterhalb der kleinen Schamlippen unter dem Musculus bulbospongiosus (Corpus spongiosum). Sie umgeben ähnlich einem Reiter von oben die Harnröhre und den darunterliegenden Introitus vaginae. Bei der sexuellen Erregung schwellen sie um das Doppelte bis Dreifache an. Im Gegensatz zu den Klitorisschenkeln enthalten sie kein erektiles Gewebe. Kranial vereinigen sie sich und stehen über den RSP (infra-corporeal Residual Spongy Part) und über den Koboldschen Venenkomplex, der sog. Pars intermedia, mit den unpaaren Teilen des Klitoriskörpers und mit der Klitorisspitze in Verbindung (s. u.).

Schwellkörper der Klitoris (Bulbo-Klitoralorgans)

Es besteht aus einem arteriellen und venösen System. Beide sind durch eine spezielle venöse Komponente, die Pars intermedia, den sogenannten Koboldschen Komplex und das RSP (infra-corporeal Residual Spongy Part) miteinander verbunden.

  • Klitorisschwellkörper (Corpora cavernosa clitoridis):
    Der arterielle Klitorisschwellkörper besteht aus glatten Muskelzellen und Bindegewebe mit elastischen und kollagenen Fasern, die die reichlich mit Endothel ausgekleideten Hohlräume, die Sinosoide umschließen. Die Sinosoide sind im Normalzustand spaltförmig, blutleer, füllen sich jedoch bei sexueller Erregung mit Blut und vergrößern sich durch eine erhöhte muskuläre Spannung. Sie besitzen Sperrarterien. Gleichzeitig wird der venöse Abfluss der Vena profunda clitoridis durch Kompression unterbunden. Über die Fixierung des Ligamentum suspensorium clitoridis am unteren Rand der Symphyse entsteht eine Erektion der Klitoris.
  • Vorhofschwellkörper (Bulbus vestibuli):
    Anatomisch ist der Vorhofschwellkörper ein Corpus spongiosum. Dieser venöse Schwellkörper wird auch ohne Sensibilisierung von Blut durchströmt. Er besteht aus einem schwammartig kavernösen Venengeflecht, das vom Bindegewebe umgeben ist, in dem sich glatte Muskelzellen befinden. Es enthält keine erektilen Elemente. Wie schon erwähnt, gibt es eine enge Kommunikation mit den übrigen genitalen Schwellkörpern. Bei der sexuellen Erregung kommt es zu einer Blutansammlung im Bulbus vestibuli. Die kleinen Schamlippen füllen sich prall und verdoppeln oder verdreifachen ihr Volumen, um den Kontakt mit dem Penis zu steigern. Beim Orgasmus kommt es zu rhythmischen Kontraktionen des Musculus bulbospongiosus. Wird im Rahmen einer Geburt eine mediolaterale oder laterale Episiotomie durchgeführt, so führt dies zur Durchtrennung des Muskels und des Bulbus vestibuli.
  • Harnröhrenschwellkörper:
    Anatomisch handelt es sich um ein Corpus spongiosum, einen venösen Schwellkörper, der die Harnröhre umschließt. Während der sexuellen Erregung füllt sich dieser Schwellkörper und verschließt die Harnröhre. Der basale Teil wird als Septum uretrovaginale (distaler Teil der Halban-Faszie) bezeichnet, in der sich die Gräfenbergzone (etwa Mitte der Urethra) und die AFE-Zone im Fornix der Vagina, als besondere erogene Zonen, befinden. Der kraniale Teil der Halban-Faszie, das Septum vesicovaginale, liegt zwischen dem Trigonum vesicae und der Fornix vaginae. Beide Zonen sind Derivate des embryonalen Corpus spongiosum.
  • Koboldscher Venenkomplex (Pars intermedia):
    Es handelt sich um ein spezielles Venengeflecht im Winkel der Klitoris, eingebettet in kollagenes Stromagewebe. Es enthält keine erektilen Komponenten und stellt eine venöse Verbindung zwischen den Schwellkörperelementen (Klitoris, Bulbus vestibuli, Urethra/Harnröhre) dar. Es scheint die anatomische Grundlage für eine koordinierte Gefäßreaktion während der weiblichen sexuellen Erregung zu sein [9]. Auf diese Weise verteilen sich extravaginale und intravaginale taktile Druckveränderungen immer auch auf die nicht direkt berührten sexuell erregbaren Strukturen. 1844 hat Kobold dies zeichnerisch, bisher unübertroffen, nach Injektion in die Gefäße als erster dargestellt [10].
  • RSP (infra-corporeal Residual Spongy Part, residual spongy part):
    Dieser ist ein wichtiger Teil, oft unbeachtet oder nicht beschrieben, des Bulboklitoriskörpers [6, 8, 13]. Es ist die anatomische Verbindung zwischen der Kommissur des Bulbus vestibuli mit den kavernösen Strukturen der Klitoriseichel und dem Koboldschen Venenkomplex.
    Es handelt sich um einen embryonalen Restzustand. Zwischen der 9. bis 11. Schwangerschaftswoche hat sich beim Mann aus dem Geschlechtshöcker, der an Größe zunimmt, und der Urogenitalpatte die Glans penis (spongioses Gewebe) und der Harnröhrenschwellkörper (spongiöses Gewebe) als Kontinuum entwickelt. An der Unterseite der Glans entsteht aus ektodermalem Gewebe eine Leiste, die sich kanalisiert, schließt, und deren Spitze die Fossa navicularis darstellt (bei einer Entwicklungshemmung entsteht eine Hypospadie).
    Beim weiblichen Fötus bildet sich der Geschlechtshöcker partiell zurück. Es entsteht eine Distanz zur sich entwickelnden Harnröhre und Vulva. Auch der verbindende spongiöse Schwellkörper wird weitgehend reduziert. Es entsteht das RSP als kommunikativer Restzustand zum spongiösen Teil der Klitoris und zum Koboldschen Venenkomplex [8]. Die Glans clitoridis bekommt Anschluss an den absteigenden Teil des Corpus clitoridis. Histologisch lässt sich eine intensive Kommunikation des kavernösen Teils an der Basis mit dem weitestgehend spongiösen Teil der Eichel nachweisen [8].
  • CUV (engl. clitourethrovaginal complex; klitorourogenitaler Komplex) [5]:
    CUV ist die Bezeichnung des aus verschiedenen Strukturen bestehenden Schwellkörpersystem des äußeren Genitales (Klitoris + Bulbus vestibuli + Koboldscher Venenkomplex + RSP) mit den erogenen Zonen zwischen Introitus vaginae und der Gebärmutter (Harnröhrenschwellkörper + Ligamentum uretrovaginale (distaler Teil der Hallban-Faszie) + G-Punkt? +G-Zone?)

Innervation

Das gesamte äußere Genitale, insbesondere die Vulva (kleine Labien (Schamlippen), Introitus vaginae/Scheidenvorhof, Harnröhrenöffnung) und die perianalen Bereiche (Damm, Anus), wird von vielen sensiblen Nerven versorgt. Sie enden an Mechanorezeptoren, z. B. Genitalkörperchen (Wollustkörperchen), Vater-Pacini-Körperchen, Meissner-Körperchen, Merkel-Körperchen, freie Nervenendigungen. Sie registrieren sehr intensiv feinste Berührungen, gleitenden Druck, Druckveränderungen, unterschiedliche Spannungszustände, Schmerz, Temperatur, Vibrationen in einem sehr kleinen Hautbereich. Diese Signale werden zum Gehirn weitergeleitet und als Lust empfunden [6, 13].

Die Glans clitoridis gehört zu den empfindlichsten Strukturen mit etwa 8.000 sensorischen Nervenendigungen. Sie ist damit nerval stärker versorgt als die Glans penis. Genitalkörperchen befinden sich auch in anderen Körperbereichen, in denen bei Berührung sexuelle Lust empfunden wird, z. B. in Brustwarzen und in den Lippen. Mit Ausnahme des Introitus vaginae enthält die Scheide selbst, die nerval relativ gering versorgt ist, keine Genitalkörperchen. Diese befinden sich jedoch auch entlang der Harnröhre im Harnröhrenschwellkörper [6, 13].

Die Reizweiterleitung erfolgt über Nerven: N. Ilioinguinalis (Nn. labiales anteriores), N. genitofemoralis (R. genitalis), N. pudendus (Nn perineales, Nn. labiales posteriores, N. clitoridis), vegetative Fasern aus dem Plexus uterovaginalis u.a. als N. cavernosa clitoridis zur Klitoris [6, 13].

Physiologie der sexuellen Erregung

Ohne im Detail auf den Ablauf der vielfältigen Aktivatoren der sexuellen Erregung bis zum Orgasmus eingehen zu wollen, seien kurz die Eckpfeiler genannt.

Auslöser sexueller Erregung sind Gedanken, Pheromone (Botenstoffe), visuelle Wahrnehmungen, taktile Reize erogener Zonen im Körper und besonders in den Geschlechtsorganen. Sie werden vom Klitorisorgan registriert, wodurch vasoaktive Stoffe, z. B. Stickstoffmonoxid (NO) und vasoaktive intestinales Peptid (VIP), in den Epithelien der Schwellkörper gebildet werden. Die Folge ist eine Vasokongestion des gesamten Schwellkörperkomplexes des Bulbo-Klitoralorgans. Die gesteigerte Durchblutung und Blutansammlung führt zu einer erhöhten Aktivität der Beckenboden- und vaginalen Muskulatur, gepaart mit einer zunehmenden Lubrikation (Sekretbildung aus den Drüsen der Vulva, bes. der Bartholinischen Drüsen und dem Auspressen von Transsudat aus den Gefäßen der Vagina). Letztlich führt die Erregung dieses Schwellkörpersystems über zentrale Mechanismen zum Orgasmus durch unwillkürliche rhythmische Muskelkontraktionen, besonders der Genital- und Analregion, aber eventuell auch des gesamten Körpers.

Die Klitoris verschwindet aus den Lehrbüchern

In einigen Lehrbüchern, vor allem aber im schulischen sexuellen Aufklärungsmaterial, ist die Klitoris entweder gar nicht oder nur als kleines Knöpfchen dargestellt, obwohl genaue anatomische Darstellungen schon seit dem 17. Jahrhundert veröffentlicht wurden. Genannt seien beispielhaft der niederländische Gynäkologe Regnier de Graaf (1672), der deutsche Anatom Georg Ludwig Kobelt (1844) (dessen Darstellungen gelten auch heute noch als unübertroffen), in jüngerer Zeit die australische Urologin Helen O`Connel (1998) [12]. Ursache ist die Unterdrückung weiblicher Sexualität, insbesondere der Masturbation, von der Kirche, aber auch von der Wissenschaft und der Gesellschaft allgemein, beginnend im späteren Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert [12]. Die Masturbation (Selbstbefriedigung) soll die Ursache u. a. von Pocken, Tuberkulose, Nervenerkrankungen wie z. B. Hysterie, Epilepsie und Katalepsie sein. Therapeutisch wurde die Entfernung der Klitoriseichel empfohlen und auch durchgeführt. Auch Sigmund Freud hat mit seinen Theorien des unreifen klitoralen Orgasmus des Kindes und vom reifen vaginalen Orgasmus der Frau beim Geschlechtsverkehr (sogenannte Transmissionshypothese) zu dieser Unterdrückung beigetragen.

Tabubruch

In den letzten Jahren vollzieht sich, was die weibliche Sexualität betrifft, ein Tabubruch. Die weibliche Scham (kleine und große Schamlippen) ist nicht mehr mit Scham und Vorurteilen belastet, sondern es wird zunehmend eine öffentliche Diskussion und Aufklärung über die weibliche Anatomie, nicht nur in Verbindung mit der Fortpflanzungsfunktion, sondern vor allem auch als zentrales faszinierendes Sexualorgan gefordert. Sinnvoll ist es diese Sexualaufklärung schon in der Schule beginnen zu lassen. Klitorismodelle aus einem 3-D Drucker bis zu Darstellungen in Backformen verbreiten sich zunehmend [14, 15]. Der Evangelische Kirchentag 2019 hat zu einem viel beachteten, viel kommentierten, viel kritisierten Workshop „Vulven malen“ eingeladen [16]. Dies sind unmissverständliche Hinweise dazu, die weiblichen Genitalien von Scham zu befreien und raus aus der Pornoecke zu kommen. Es gibt zunehmend auch Tendenzen anstelle des Wortes „Scham“ die Bezeichnung „Vulva“ einzuführen und anstelle der „Schamlippen“ „Vulvalippen“ zu benutzen. In jüngster Zeit hat die Geschichte, die Darstellung, die Anatomie und die Bedeutung für die Sexualität auch oder wieder in der gynäkologischen Literatur Deutschlands Beachtung gefunden [12, 13].

Ein verheißungsvoller Beginn der schamlosen Darstellung der Vulva, der Klitoris und deren Funktion für die Sexualität der Frau ist ein guter Ausblick für die Zukunft!

Literatur

  1. Spiegel: Klitoris und weibliche Lust: „Königin des Kommens, Kanzlerin aller Orgasmen“. H › Gesundheit › Sex 14.05.2020, Dismer D
  2. Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K: Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme 2007, S. 178-183, 230-233
  3. Jackson LA, Hare AM, Carrick KS, O Ramirez DM, Hamner JJ, Corton MM: Anatomy, histology, and nerve density of clitoris and associated structures: clinical applications to vulvar surgery. Am J Obstet Gynecol. 2019 Nov;221(5):519.e1-519.e9. doi: 10.1016/j.ajog.2019.06.048.
  4. Modelle Klitoris Vulva Sexualbiologie – haag-haag-wackernagel http://haag-wackernagel.ch > Sexualbiologie- Modelle-K
  5. Yeung J, Pauls RN: Anatomy of the Vulva and the Female Sexual Response. Obstet Gynecol Clin North Am. 2016 Mar;43(1):27-44. doi: 10.1016/j.ogc.2015.10.011.
  6. Haag-Wackernagel D: Vulva Modell. http://haag-wackernagel.ch > filemanager > data PDF
  7. Puppo V, Puppo G: Anatomy of Sex: Revision of the New Anatomical Terms Used for the Clitoris and the Female Orgasm by Sexologists. Clin Anat. 2015 Apr;28(3):293-304. doi: 10.1002/ca.22471.
  8. Di Marino V, Lepidi H: Anatomic Study of the Clitoris and the Bulbo-Clitoral Organ. Springer International Publishing Switzerland 2014. Kap. 3, S. 34, Abb: 4.9, Kap. 5 S.
  9. Shih C, Cold CJ, Yang CC: The pars intermedia: an anatomic basis for a coordinated vascular response to female genital arousal. J Sex Med. 2013 Jun;10(6):1526-30. doi: 10.1111/j.1743-6109.2012.02996.x.
  10. Kobelt GL: Die männlichen und weiblichen Wollustorgane des Menschen und einiger Säugethiere in anatomisch-physiologischer Beziehung. Freiburg im Breisgau, Druck und Verlag von Adolph Emmerling, 1844. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kobelt1844/0069
  11. Jannini EA, Buisson O, Rubio-Casillas A: Beyond the G-spot: clitourethrovaginal complex anatomy in female orgasm. Nat Rev Urol. 2014 Sep;11(9):531-8. doi: 10.1038/nrurol.2014.193.
  12. Haag-Wackernagel D: Die Klitoris – das zentrale Organ der weiblichen Lust. Teil 1: entdeckt, ignoriert und verleugnet-die erstaunliche Geschichte des Bulbo-Klitoralorgans. Frauenarzt, 62,6, 2021 S. 402-407
  13. Haag-Wackernagel D: Die Klitoris – das zentrale Organ der weiblichen Lust. Teil 2: Bau und Funktion der äußeren weiblichen Genitalien. Frauenarzt, 62,7, 2021 S. 484-488
  14. Die Vulva in Kunst und Design. 15.7.2019
  15. Vulva und Vagina-neue Einblicke in die weibliche Lust 2021. https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/vulva-und-vagina-neue-einblicke-in-die-weibliche-lust-100.html
  16. Workshop ev. Kirchentag 2019 „Vulven malen“: https://www.welt.de/vermischtes/article195597945/Evangelischer-Kirchentag-erntet-Spott-fuer-Workshop-Vulven-malen.html
     
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