Möglichkeiten der Kontrazeption und ihre Sicherheit
Der PEARL-Index (PI) beschreibt die Zuverlässigkeit
einer kontrazeptiven Maßnahme mittels Zahl der aufgetretenen
Graviditäten (Schwangerschaften) pro 1.200 Anwendungszyklen beziehungsweise pro 100
Anwendungsjahren.
Nachfolgend wird die Zuverlässigkeit jeweils mit PI = x Schwangerschaften – abgekürzt mit Schw. – angegeben. In eckigen Klammern wird der bereinigte Pearl-Index [korrekte Anwendung] ausgegeben.
Zuverlässigkeitsgrad
Zuverlässig – PI < = 0,5
Relativ zuverlässig – PI = 2-3
Mittlere Zuverlässigkeit – PI = 5-10
Unzuverlässig – PI > 15
Kontrazeption ohne Anwendung von Arzneimitteln
- Coitus interruptus (unterbrochener Geschlechtsverkehr) – PI = 4-27 Schw. [4]
- Coitus reservatus (bewusstes Vermeiden der Ejakulation)
- Periodische Enthaltsamkeit (Knaus-Ogino) – PI = 10-40 Schw.
Kontrazeption durch intravaginale spermatizide (spermienabtötende) Vaginal-Präparate (Scheidenpräparate)
- PI = ca. 29 Schw. [18]
Kontrazeption mittels Basaltemperatur-Messung
- Ausschließlicher Verkehr „postovulationem“ [nach dem Eisprung] (PI = 0,5-1 Schw.); das heißt, Zeit ab 2. Tag nach dem Temperaturanstieg
- Koitus auch vor der Ovulation (PI = ca. 5 Graviditäten); das heißt bei 12monatiger Temperaturmessung festgestellter frühester Ovulationstermin – Termin der Ovulation minus 6 Tage
Kontrazeption durch mechanische Maßnahmen
- Barrieremethoden – PI = ca. 10 Schw.
- Portiokappe (Plastik- oder Gummikappe, die über den Muttermund (die Portio) gestülpt wird) nach Wilde – PI = ca. 10 Schw.
- Scheidendiaphragma (Scheidenpessar; flexible Gummikappe) nach Mesinga – PI = ca. 10 Schw.
- Intravaginalschwamm (Nulliparae) – PI = ca. 16 Schw. [9]
- Intravaginalschwamm (Parae) – PI = ca. 32 Schw. [20]
- Diphragma – PI = ca. 16 Schw. [6]
- Kondom für die Frau (ohne Spermazid) – PI = ca. 21 Schw [5]
- Kondom für den Mann (ohne Spermazid) – PI = ca. 15 Schw [2]
- Intrauterinpessare mit Kupfer (IUP) – PI = 0,5-1 Schw. [0,6]
- Vaginalring – PI = ca. 8 Schw [0,3]
Achtung!
Intrauterinspirale bei Jugendlichen. Nur bei Pillen-Unverträglichkeit beziehungsweise Kontraindikationen.
Es besteht die Gefahr einer aszendierenden (aufsteigende) Infektion, die zu einer Salpingitis (Eileiterentzündung) führen kann. Kann Grund von Extrauteringraviditäten (Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter) sein. Deshalb sollten Jugendliche nur in Ausnahmefällen eine Intrauterinspirale erhalten.
Kontrazeption durch mechanische, hormonhaltige Methoden
- Intrauterinpessar (Levonorgestrel) – PI = 0,2 [0,2]
Hormonale Kontrazeption [0,3]
- Einphasenmethode – PI = 0,1 Schw.
- Dreistufenmethode – PI = 0,1 Schw.
- Zweiphasenmethode – normophasische Sequenzpräparate – PI = 0,1-0,2 Schw.
- Depot-Gestagene – Depot-MPA – PI = 0,3-1 Schw. [0,3]
- Minipille – PI = 0,8-1,5 Schw. [0,3]
- Minipille mit Desogestrel – PI = 0,41 Schw. [0,14]
- Gestagenhaltige „Pille“ der neuen Generation – eine östrogenfreie Pille, die sicher die Ovulation unterdrückt – PI = 0,14 Schw. – geeignet für alle Patientinnen, die keine Östrogene einnehmen dürfen wie beispielsweise Frauen über 35 Jahre und Raucher, Stillende etc.
- Kontrazeptives Pflaster – PI = 8 [0,3]
- Implantat mit Etonogestrel – PI = unter 0,1 Schw. [0,05]
- Postkoitale Östrogentherapie – PI = 0,5 Schw.
Kontrazption durch operative Sterilisation
- Tubenligatur per Laparoskopie (Unterbindung der Eileiter durch Bauchspiegelung) – PI = 0,3 Schw.
- Tuberligatur per Laparotomie (Unterbindung der Eileiter durch Bauchschnitt) – z. B. anlässlich einer Sectio caesarea (Kaiserschnitt) – PI = 0,5 Schw.[0,5]
- Sterilsation des Mann: 0,15 Schw. [0,1]