Einleitung
Stillen (Muttermilch, Medikamente, übertragbare Krankheiten, praktische Hinweise)

Stillen ist die älteste und natürlichste Form, ein Kind in den ersten Lebensmonaten zu ernähren.

Der Nähr- und Vitalstoffgehalt der Muttermilch entspricht den Bedürfnissen des Neugeborenen beziehungsweise verändert sich mit den sich wandelnden Ansprüchen des wachsenden Säuglings. Aufgrund zahlreicher gesundheitsfördernder Substanzen bietet Muttermilch eine optimale Grundlage für eine unbeeinträchtigte körperliche sowie geistige Entwicklung – entsprechend dem genetischen Potential des Kindes.

Nach der Geburt sollte die Mutter Hautkontakt mit ihrem Neugeborenen haben (Bauch an Bauch). Wenn sich das Kind von der anstrengenden Geburt etwas erholt hat, fängt es von allein an, sich instinktiv langsam vom Bauch der Mutter in Richtung ihrer Brüste zu bewegen. Es will trinken.

Jedes Baby hat sein eigenes Tempo. Auch für Erstgebärende ist diese Situation neu und nicht immer klappt das Stillen auf Anhieb. Oft benötigen Mutter und Kind eine Weile, um sich aufeinander einzuspielen.

Praktische Vorteile des Stillens:

  • Muttermilch ist jederzeit verfügbar.
  • Muttermilch hat „von Haus aus“ die optimale Temperatur.
  • Muttermilch passt sich dem Nahrungsbedarf des Säuglings an.
  • Aufwendiges Reinigen und Sterilisieren von Flaschen und Saugern entfällt.
  • Stillen ist kostengünstig.

Muttermilch ist für den Säugling leicht verdaulich und entspricht optimal den Verdauungskapazitäten des Säuglings. Durch die enthaltenden Abwehrstoffe beziehungsweise Antikörper der Mutter, leiden mit Muttermilch ernährte Säuglinge seltener an Atemwegserkrankungen sowie Störungen des Verdauungstraktes als solche, die mit der Flasche ernährt werden [1]. Durch das Stillen werden die Kiefermuskeln von Neugeborenen kräftiger, da das Brusttrinken 60-mal mehr Energie erfordert als das Flaschentrinken.

Neben den praktischen und gesundheitlichen Vorteilen (siehe unter „Vorteile des Stillens“) ist Stillen wichtig für die Mutter-Kind-Beziehung. Beim Stillen wird nämlich das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das unter anderem dafür sorgt, dass sich die Mutter ausgeglichen und wohlfühlt. Umgangssprachlich bezeichnet man Oxytocin aus als "Kuschelhormon". Gerade in den ersten Lebensmonaten benötigt das Kind noch einen sehr engen körperlichen Kontakt. Dadurch fühlt es sich sicher und geborgen und entwickelt Vertrauen.

Es gibt nur wenige Gründe, die für eine längere Stillpause oder Abstillen sprechen. Bei der notwendigen Einnahme bestimmter Medikamente (s. u. "Medikamente und Stillzeit") oder bei Infektionserkrankungen der Mutter (s. u. "Übertragbare Krankheiten in der Stillzeit") muss im Einzelfall entschieden werden, ob ein Abstillen zu empfehlen ist.

Aufgrund der Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) untersuchte das Forschungsprojekt Becoming Breastfeeding Friendly (BBF) die Rahmenbedingung für das Stillen in Deutschland: "Nur 68 Prozent der Mütter stillen ihr Kind nach der Geburt ausschließlich – in den folgenden Monaten sinkt die Zahl deutlich. Nach zwei Monaten sind es noch etwas mehr als die Hälfte (57 Prozent) und nach 4 Monaten (der empfohlenen Mindeststilldauer für ausschließliches Stillen) sind es nur noch 40 Prozent. (KiGGS, Welle 2)".

Beachten Sie bitte auch das Thema "Praktische Hinweise zum Stillen".

Literatur

  1. Ziegler AG et al.: Long-Term Protective Effect of Lactation on the Development of Type 2 Diabetes in Women With Recent Gestational Diabetes Mellitus. Diabetes 2012 Dec;61(12):3167-71. doi: 10.2337/db12-0393
  2. Stillen in Deutschland. Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL); Forschungsprojekt Becoming Breastfeeding Friendly (BBF) 2019
     
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