Spurenelemente
Mikronährstoff-Mehrbedarf (Vitalstoffe) in der Schwangerschaft

Zu den Spurenelementen, deren Bedarf in der Gravidität erhöht ist, gehören Eisen, Jod, Kupfer, Selen und Zink [1].

Neben diesen Spurenelementen sollten schwangere Frauen auch auf eine ausreichende Zufuhr von Chrom, Fluor, Mangan, Molybdän sowie Zinn über die Nahrung achten. Der tägliche Bedarf dieser Spurenelemente ist in der Gravidität nicht erhöht. Dennoch dürfen sie in einer ausgewogenen und angemessenen Ernährung nicht fehlen, da die Mikronährstoffe (Vitalstoffe) ebenfalls von wichtiger Bedeutung für das Wachstum und die Entwicklung des Kindes und die Gesundheit und Vitalität der Mutter sind [2.2.].

Die Zufuhr dieser Spurenelemente dient letztlich zur Sicherung der Reserven
, wobei Fluor insbesondere eine Karies- und Parodontoseprophylaxe darstellt. Die Einnahme von 1 Milligramm Fluorid pro Tag ist während der Schwangerschaft zu empfehlen [2.2.].

Zufuhr-Werte für den täglichen Bedarf der Schwangeren (auf Grundlage der DGE):

Spurenelemente Dosierung
Chrom  30-100 µg
Eisen 30 mg
Fluor 3,3 mg
Jod* 230 µg
Kupfer 1,0-1,5 mg
Mangan 2,0-5,0 mg
Molybdän 50-100 µg [3]
Selen 60 µg
Zinn 3,6 mg
Zink** 9,0-11 mg

*Supplementierung von 150 µg/Tag erforderlich
**Schwangere: 1. Trimester (Schwangerschaftsdrittel) bzw. 2. und 3. Trimester
DGE: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.

Eisen

Funktion des Eisens

  • Eisen ist an Eiweiße – Hämoglobin, Myoglobin, Cytochrome – gebunden, um trotz seiner schlechten Löslichkeit für den Organismus bioverfügbar zu sein
  • Vorkommen als Hämeisen und Nicht-Hämeisen

Hämeisen-Verbindungen – 2-wertiges Eisen

  • Eisen ist als Bestandteil des Hämoglobin ist für den Sauerstofftransport verantwortlich
  • Eisen als Bestandteil des Myoglobin trägt zur Bildung und Speicherung von Sauerstoff bei
  • Eisen als Bestandteil der Cytochrome ist für den Elektronentransport der Atmungskette von Bedeutung

Quellen: Vorkommen in überwiegend tierischen Lebensmitteln – Fleischwaren, Leber und Fisch

Nicht-Hämeisen-Verbindungen – 3-wertiges Eisen

  • Antioxidative Wirkung
  • Sauerstoffübertragung
  • Entgiftungsprozesse
  • Energiegewinnung, da Nicht-Hämeisen-Proteine an der Energieproduktion in den Mitochondrien mitwirken
  • Produktion von Hormonen und Neurotransmittern
  • Kollagensynthese, da Eisen für die Regeneration von Knochen, Knorpel und Bindegewebe unerlässlich ist
  • Transferrin als Trägerprotein von Eisen schützt vor Schäden durch Freie Radikale und Lipidperoxidation, Schutz vor Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) 

Quellen: Vorkommen in überwiegend pflanzlicher Kost – Obst, Gemüse und Getreide, Linsen, weiße Bohnen, Weizenmehl, Petersilie, Vollkorn- und Sojaprodukte, Bierhefe [4.2.]

Hämeisen weist mit 15-35 % eine bessere Bioverfügbarkeit auf als Non-Hämeisen, da es bei den pH-Werten gut löslich ist, die im Dünndarm vorherrschen [2.2.].

Nur in tierischen Lebensmitteln – Rind-, Schweine- und Putenfleisch, Leber und Fisch – liegt ein Teil des Eisens als Hämeisen vor, wodurch die Bioverfügbarkeit von Eisen erhöht wird. Außerdem ist der Eisengehalt in Fleisch relativ hoch.
Durch den gleichzeitigen Verzehr von Fleisch und pflanzlichen Lebensmitteln lässt sich die Resorptionsrate des Nicht-Hämeisens aus der pflanzlichen Kost verdoppeln. Das liegt an den im Fleisch enthaltenden niedermolekularen Komplexbildnern, darunter die tierischen Proteine, welche aufgrund der hohen Zahl wertvoller Aminosäuren qualitativ hochwertiger sind als pflanzliche Eiweiße und so die Resorption von Eisen begünstigen [4.2.]. Bei einer fleischfreien Ernährung muss also mehr Eisen zur Bedarfsdeckung aufgenommen werden [4.2.].
Die Eisenaufnahme aus der Nahrung steigern des Weiteren Gastroferrin – Sekret der Magenschleimhaut, Vitamin C, fermentierte Lebensmittel, Polyoxicarbonsäuren in Obst und Gemüsen und andere organische Säuren – Zitronensäure [2.2.]. Diese Stoffe bilden mit Eisen einen gut löslichen Komplex.

Die Bioverfügbarkeit von Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln ist dagegen deutlich geringer. Das Eisen aus pflanzlichen Quellen wird selten mehr als 5 % resorbiert [2.2.]. Pflanzliche Lebensmittel mit einem hohen Eisengehalt sind vor allem Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, einige Gemüsesorten, Bierhefe und Petersilie [4.2.]. Die Bioverfügbarkeit von pflanzlichem Nicht-Hämeisen lässt sich durch das gleichzeitige Angebot von Vitamin C erheblich steigern. 75 Milligramm Vitamin C, zum Beispiel in 150 Gramm Spinat oder Kohlrabi, erhöhen die Bioverfügbarkeit von Nicht-Hämeisen um den Faktor 3 bis 4, da Vitamin C 3-wertiges Eisen zu dem besser aufnahmefähigen 2-wertigen Eisen reduzieren kann.

Die Eisenaufnahme stark hemmend wirken Phytinsäure (Phytate) in Getreide, Mais, Reis sowie Vollkorn- und Sojaprodukten, Tannine in Kaffee und Tee, Polyphenole in schwarzem Tee sowie Calcium im Milch- und Milchprodukten [2.2.]. Diese Stoffe bilden einen nicht resorbierbaren Komplex mit Eisen und blockieren deshalb dessen Resorption.

Der Eisenbedarf ist in der Schwangerschaft aufgrund des zusätzlichen Eisenbedarfs des Fetus, der schnellen Gewebevermehrung und des Anstiegs der Blutbildung sehr hoch und sollte durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung gedeckt werden. Empfehlenswert ist daher, eisenreiche pflanzliche Lebensmittel, wie Vollkorngetreideprodukte oder bestimmte Gemüsesorten – Brokkoli, Erbsen und andere –, mit tierischen Produkten kombiniert zu verzehren, um die Resorptionsrate des Nicht-Hämeisens aus pflanzlichen Lebensmitteln zu verdoppeln [4.2.]. Schwangere mit geringem oder keinem Fleischverzehr aufgrund vegetarischer, veganer oder makrobiotischer Ernährungsweise müssen insbesondere auf ihre Eisenzufuhr achten, um ihren Bedarf zu decken.

Durch die Bestimmung der Transferrin- beziehungsweise Ferritin-Werte, ist eine Kontrolle einer angemessenen Eisenzufuhr möglich. Durch die Bestimmung des Ferritin-Serumspiegels, ist eine Kontrolle einer angemessenen Eisenzufuhr möglich. Ferritin ist ein körpereigenes Trägerprotein von Eisen, dessen Konzentrationen sich infolge des veränderten Östrogenmetabolismuś verschiebt. Lassen sich niedrige Ferritin-Werte nachweisen, hat der Körper nur geringe Eisenkonzentrationen im Blut (Eisenmangel oder Eisenresorptionsstörung) [2.2.].

Hinweis!
Eisen wird vom Körper besser aufgenommen, wenn Sie dazu ein Vitamin-C-haltiges Lebensmittel – wie beispielsweise Orangensaft – aufnehmen; Tee und Kaffee dagegen hemmen die Aufnahme von Eisen.

Eisen wird auch als Prooxidans im Zusammenhang mit der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen – wie beispielsweise Erkrankungen der Herzkranzgefäße mit der Folge eines Herzinfarktes – und neurodegenerativer Erkrankungen – beispielsweise Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson – und als Promotor von Krebserkrankungen diskutiert.
Als zugrunde liegender Mechanismus wird vermutet, dass Eisen über seine katalytische Schlüsselfunktion bei der Bildung cytotoxischer Sauerstoff- und Hydroxyradikale oxidativen Stress begünstigt, zum Beispiel im Verlauf der Fenton- und Haber-Weiss-Reaktionen [5, 6].
Personen, die beispielsweise an einer Hämochromatose – „Eisenspeicherkrankheit“ – erkrankt sind, weisen ein erhöhtes Risiko für Leberzellkarzinome auf [7].
Zudem zeigte sich in einer Studie aus den USA, dass ein
erhöhter Serum-Eisenspiegel mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen verbunden ist [8].

Achtung!
Vor einer Eisen-Substitutionstherapie ist stets die Bestimmung des Serum-Ferritinspiegels erforderlich.
Nur wenn ein krankhafter Befund nachgewiesen ist, darf eine Eisen-Therapie durch den Arzt eingeleitet werden!
Kein
Nahrungsergänzungsmittel – außer für Schwangere und Stillende – sollte deshalb im Sinne des Verbraucherschutzes Eisen enthalten.

Jod

Funktion des Jods

  • Wichtigste Funktion ist die Synthese von Schilddrüsenhormonen, welche die Stoffwechselaktivität regeln
  • Antioxidative Wirkung, Fänger Freier Radikale
  • Aktivierende Wirkung auf gewisse Immunfunktionen
  • Beugt entzündlich-degenerative Erkrankungen vor

Quellen: Gute Jodquellen sind Meerwasserprodukte, wie roher Fisch – Sushi, Seefisch –, Seafood und Seetank; jodreiche Mineralwässer, Milch, Eier bei entsprechender Fütterung der liefernden Tiere sowie mit Jodsalz angereicherte Nahrungsmittel [4.2.]

Die Schwangerschaft ist für die Schilddrüse der Mutter eine erhebliche zusätzliche funktionelle Belastung. Um den vermehrten Bedarf bei einem erhöhten Grundumsatz während der Schwangerschaft zu decken, muss die Schilddrüse vermehrt Schilddrüsenhormone produzieren. Zudem kommt es infolge der erhöhten Filtrationsrate der Niere während der Schwangerschaft zu einer vermehrten Jodausscheidung im Urin, wodurch die Jodversorgung der Schilddrüse verschlechtert wird [2.2.]. Aufgrund dessen müssen die Jodverluste durch eine gezielte zusätzliche Jodzufuhr ausgeglichen werden [2.2.].

Frauen in der Schwangerschaft, die sich vegan oder makrobiotisch ernähren oder bei Zubereitung ihrer Speisen kein jodiertes Speisesalz verwenden, sind einem hohen Risiko einer unzureichenden Jodversorgung ausgesetzt. Die Schilddrüsenfunktion der Mutter und insbesondere die Entwicklung des Fetuś sind unter solchen Umständen erheblich gefährdet [2.1.]. Bereits ein milder Jodmangel wirkt sich ungünstig auf die Gehirnentwicklung des Kindes aus [9]. Hierbei ist v. a. im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) eine ausreichende Jodversorgung für die kognitive Entwicklung entscheidend [10, 11]. Daher wird allen Schwangeren eine zusätzliche Jodaufnahme empfohlen. Dies betrifft auch Frauen mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow in Remission (temporäres oder dauerhaftes Nachlassen von Krankheitssymptomen, jedoch ohne Erreichen der Genesung).

Zudem ist die Jodversorgung in Deutschland nicht ausreichend [12], was eine Jod-Substitution der Mutter in der Schwangerschaft als ebenfalls notwendig macht [3]. Mithilfe einer prophylaktischen Jod-Supplementierung kann eine gesunde Entwicklung sowie ein ungestörtes Wachstum des Kindes gesichert werden [3].

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt zur Nahrungsergänzung den Höchstwert von 100 µg Jod pro Tag nicht zu überschreiten [13].
Ausnahme: Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt 100-150 µg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangere und Stillende [14].

Beachte: Bei weniger als 150 µg Jod pro Tag pro Tag steigt die Gefahr von Präeklampsien und fetalen Wachstumsstörungen [17]:

  • Bei 75 µg Jod pro Tag stieg das Risiko für Präeklampsie (EPH-Gestose oder proteinurische Hypertonie/Schwangerschafthochdruck) gegenüber der Referenzgruppe (täglich 100 µg) um 14 %; bei 50 µg um 40 %.
  • Auch Frühgeburten traten unter häufiger auf (adjustierte Odds Ratio, aOR: 1,10 bzw. 1,28).

Kupfer

Funktion des Kupfers

  • Bestandteil verschiedener Enzyme
  • Antioxidative Wirkung, Entgiftung freier Radikale, immunstimulierend, entzündungshemmend
  • Wichtiger Bestandteil des endogenen antioxidativen Zellschutzes der Zellmembran, fördert Zellwachstum
  • Förderung der Eisenresorption
  • Bestandteil der Atmungskette, zelluläre Sauerstoffverwertung, dient der Energiegewinnung
  • Schutz der Aminosäuren
  • Melanin- und Bindegewebssynthese

Quellen: Reich an Kupfer sind Innereien, Fische, Getreideprodukte, Schalentiere, Nüsse, Schokolade, Kakao, Kaffee, Tee und grünes Gemüse [4.2.]

Wichtiger Hinweis!
Die für die Bundesrepublik Deutschland vorliegenden Daten zur Aufnahme von Kupfer weisen darauf hin, dass bei sonst gesunden Personen nicht mit einer unzureichenden Versorgung mit dem Spurenelement Kupfer zu rechnen ist (Versorgungskategorie 3). Ein Zusatz von Kupfer zu Nahrungsergänzungsmitteln wird daher nicht empfohlen [15].

Zudem zeigte sich in einer Studie aus den USA, dass ein erhöhter Serum-Kupferspiegel mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen verbunden ist [8].

Kupfer ist in der Nahrung enthalten in Getreideprodukten, Innereien (Leber und Nieren von Wiederkäuern können besonders hohe Kupfergehalte aufweisen), Fisch, Schalentieren, Leguminosen, Nüssen, Kakao, Schokolade, Kaffee, Tee und einigen grünen Gemüsen.

Selen

Funktion des Selens

  • Bewirkt Aktivitätssteigerung des wichtigsten antioxidativen Enzym – Glutathionperoxidase
  • Antioxidative Wirkung über die Glutathionperoxidasen zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts von Oxidantien und Antioxidantien in Organismus
  • Stimuliert die Produktion von Antikörpern
  • Glutathionperoxidasen sind für die Umwandlung von schädigenden Wasserstoff- und Lipidperoxiden zu Wasser verantwortlich und verhindern Produktion von Sauerstoffradikalen
  • Selen beeinflusst Aktivierung und Deaktivierung von Schilddrüsenhormonen über die selenabhängigen Enzyme – Dejodasen
  • Über die Glutathionperoxidasen schützt Selen Makromoleküle – Kohlenhydrate, Proteine, Fette – sowie Zellmembranen und -bestandteile, wobei es eng mit antioxidativen Vitaminen A, C, E und einige B-Vitamine zusammenarbeitet
  • Einige Selenproteine haben immunmodulatorische und membranstabilisierende Effekte
  • Bildet mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Quecksilber schwer lösliche und somit schwer resorbierbare ungiftige Selenit-Eiweißkomplexe

Quellen: Gute Selenquellen sind Seefische, Niere, Leber, rotes Fleisch, Fisch, Eier, Spargel und Linsen; der Selengehalt in Getreide ist abhängig vom Selengehalt des Bodens [4.2.]

Schwangere haben keinen erhöhten Selenbedarf. Ernähren sich Frauen während der Schwangerschaft allerdings vegan, erreichen solche in unseren Regionen ohne Substitution keine ausreichenden Selenmengen und sind stark mangelgefährdet. Insbesondere sind Deutschland, die Schweiz und Österreich Selenmangelgebiete, da die landwirtschaftlichen Böden aufgrund von Düngemitteln und saurem Regen zu wenig des Spurenelements enthalten und das Tierfutter ungenügend mit Selen angereichert wird. Selen wird nicht für das Wachstum der Pflanzen benötigt, wodurch angebautes Getreide praktisch selenfrei ist. Die Bioverfügbarkeit verringert sich zusätzlich durch Schwermetalle im Boden, mit denen Selen einen unlösbaren Komplex eingeht.

Wird Selen zusammen mit physiologischen Dosen an Vitamin E und Vitamin C substituiert, erhöht das die Resorptionsrate [4.2.].

Zink

Funktion des Zinks

Beteiligt an vielen anabolen und katabolen Enzymreaktionen, entweder als Cofaktor oder als essentieller Proteinbestandteil bei enzymatischen Reaktionen und
erfüllt somit Funktionen, wie

  • Stabilisierung der Strukturen der DNA, RNA und Ribosomen, schützt sie vor Oxidation
  • Großflächige Wundheilung und Regeneration von Verbrennungen
  • Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel
  • Alkoholabbau
  • Beeinflussung des Sehvorgangs, da verantwortlich für die Umwandlung von Retinol in Retinal
  • Beteiligt am Stoffwechsel von Schilddrüsenhormonen, Wachstumshormonen, Insulin und Prostaglandinen; beeinflusst Entwicklung und Reifung männlicher Geschlechtsorgane sowie die Spermatogenese
  • Antioxidative Wirkung – schützt Zellen vor radikalischen Angriffen
  • Immunmodulation – Aktivität der T-Helfer-, T-Killerzellen und Natural-Killerzellen hängt von einer ausreichenden Zinkversorgung ab
  • Unerlässlich für die normale Funktion von Haut, Haaren und Nägeln; beteiligt an der Strukturfestigkeit von Nägeln und Haaren

Quellen: Sehr zinkreich sind Austern, Weizenkeime, Muskelfleisch – Rind, Kalb, Schwein, Geflügel; Innereien – Leber, Nieren, Herz; geringere Zinkgehalte weisen Eier, Milch, Käse, Fisch, Karotten, Vollkornbrot, Obst, grüne Gemüse, Hülsenfrüchte und Fette auf [4.2.]

Die Bioverfügbarkeit von Zink ist aus tierischen Produkten im Vergleich zu pflanzlichen erheblich besser. Zum Beispiel ist die Zinkresorption aus Rindfleisch 3- bis 4-fach höher als aus Getreide [2.2.]. Der Grund dafür ist das tierische Protein, welches qualitativ hochwertiger ist als pflanzliches Eiweiß und wie beim Eisen die Bioverfügbarkeit erhöht. Aminosäuren, wie Histidin, Methionin und Cystidin im Eiweiß, sind niedermolekulare Komplexbildner, wodurch sich die gute Resorptionsrate von tierischem Protein erklären lässt.

Tierisches Eiweiß hat auch im Hinblick auf die Zinkaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln eine entsprechende resorptionsfördernde Wirkung. Daher ist es ratsam, Fleischprodukte mit pflanzlichen Lebensmitteln in einer Mahlzeit kombiniert zu essen und nicht vollkommen auf tierisches Eiweiß zu verzichten.
Des Weiteren werden die in tierischen Nahrungsmitteln vorkommenden Organo-Zinkverbindungen – Chelat, Orotat, Gluconat und Proteinhydrolysat besser vom menschlichen Organismus aufgenommen, als die anorganischen Zinksalze in pflanzlichen Lebensmitteln.
Im Unterschied dazu verringert eine zu hohe Calcium-, Kupfer-, Eisen- und Phosphatzufuhr, Phytinsäure aus Getreide, Mais und Reis, Ballaststoffe und Schwermetalle aufgrund der nicht resorbierbaren Komplexbildung die Zinkaufnahme [4.2.].
Ernähren sich schwangere Frauen überwiegend vegetarisch, wird Zink nur zu etwa 10 % aufgenommen, da auf das tierische, qualitativ hochwertige Protein vollkommen verzichtet wird [2.2.]. Auf diese Weise erhöht sich die Gefahr eines Zinkmangels [4.2.].

Der Zinkverbrauch ist beginnend im zweiten Schwangerschaftsmonat und danach noch deutlicher erhöht aufgrund der schnellen Gewebevermehrung – Neubildung des plazentaren Gewebes –, des Anstiegs der Blutbildung und des gesteigerten Stoffumsatzes der Mutter [316.
Aufgrund dessen ist eine Zink-Substitution erforderlich. Das Spurenelement sollte jedoch in Form von Chelat, Orotat, Gluconat und Proteinhydrolysat zugeführt werden, da diese eine bessere Bioverfügbarkeit haben als das anorganische Zinksulfat. Auf nüchternen Magen genommen, löst Zinksulfat bei einigen Menschen Übelkeit aus und kann so die schwangerschaftsbedingte Übelkeit verstärken [4.2.].


Tabelle – Bedarf an Spurenelementen

Mineralstoffe und Spurenelemente Mangelerscheinungen – Auswirkungen auf die Mutter Mangelerscheinungen – Auswirkungen auf den Fetus beziehungsweise auf den
Säugling
Eisen Zwischen dem 2. und 6. Tag nach der Entbindung auftretendes Fieber um 38 °C infolge bakterieller Infektionen des Uterus – Puerperalfieber führt zu
  • Ansteigendem Fieber
  • Ausgeprägter Blässe
  • Herzjagen, beschleunigter Herzfrequenz [3]
  • Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS)
  • Appetitlosigkeit
  • Störungen der Wärmeregulation
  • Hohe Infektanfälligkeit der oberen Atemwege
  • Trockene Haut mit Juckreiz
  • Herabgesetzte Konzentrations- und Merkfähigkeit
  • Erhöhte Milchsäurebildung bei körperlicher Belastung verbunden mit Muskelkrämpfen
  • Vermehrte Aufnahme von Umweltgiften
  • Körpertemperaturregulation kann gestört sein
  • Anämie (Blutarmut) [4.2.]
Ausbildung einer Anämie der Mutter mit Hämoglobinspiegeln unter 11 g/dl erhöht das Risiko für
  • Früh- und Fehlgeburten
  • Spontane Aborte (Fehlgeburten)
  • Mangelentwicklungen
  • Niedriges Geburtsgewicht
  • Erhöhte Kindersterblichkeit [3]
  • Störung der physischen, psychischen und motorischen Entwicklung [4.2.]
  • Verhaltensstörungen
  • Konzentrationsschwäche, Lernstörungen
  • Störungen in der kindlichen Intelligenzentwicklung [2.1.]
Zink
  • Störungen in der Funktionsfähigkeit des Immunsystems
  • Schwangerschaftsbedingte Zystitis (Blasenentzündung)
  • Anstelle Zink wird das toxische Cadmium in die biologischen Vorgänge integriert, was die Bildung einer Schwangerschaftsgestose verstärkt – Bluthochdruck, erhöhte Eiweißausscheidung, Ödembildung
  • Verlängerung des Geburtsvorgangs und Förderung von Geburtskomplikationen
  • Hemmung der zellulären Abwehr führt zur verstärkten Infektanfälligkeit
  • Wundheilungsstörungen und Schleimhautveränderungen, da Zink zur Bindegewebssynthese erforderlich ist
  • Verstärkte Verhornungstendenz
  • Akne-ähnliche Symptome
Stoffwechselstörungen, wie
  • Gewichtsverlust trotz erhöhter Nahrungszufuhr
  • Versagen der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse – hohes Risiko für Entwicklung einer Altersdiabetes
  • Blutgerinnungsstörungen, chronische Anämie
  • Reduzierung der Geruchs- und Geschmacksempfindung, Verminderung der Sehkraft, Nachtblindheit, Innenohrschwerhörigkeit
  • Depressionen, Psychosen, Schizophrenie [4.2.]
Erhöhte Gefahr für
  • Plazentaablösung
  • Früh- und Fehlgeburten
  • Niedriges Geburtsgewicht
Niedrige Zinkkonzentrationen im Plasma und in den Leukozyten (weiße Blutkörperchen) verursachen
  • Fetale Fehl- und Missbildungen besonders des zentralen Nervensystems
  • Wachstumsstörungen und -verzögerungen vor und nach der Geburt mit verspäteter sexueller Entwicklung
  • Hyperaktivität und Lernschwäche [4.2.]
Jod Schilddrüse, Hypothalamus und Hypophyse versuchen den Jodmangel zu kompensieren
  • Gesteigertes Wachstum der Schilddrüse (Struma)
  • Bildung neuer Schilddrüsenfollikel, um Hormonsynthese zu erhöhen
  • Erhöhte Schilddrüsenhormonsynthese teils bis zum Überschuss – heiße Knoten
  • Einengung der Luft- und Speiseröhre durch kontinuierliches Wachstum der Schilddrüse
  • Bildung von Schilddrüsenknoten aufgrund vermehrter Zellteilung und des Wachstums der Schilddrüse
  • Entwicklung von Tumoren in endokrinen Drüsen durch Mutationen bei vermehrter Zellteilung [2.1.]
Jodmangel verursacht
  • Fehlende Einnistung des befruchteten Eis in der Plazenta
  • Aborte (Fehlgeburten)
  • Fehl- und Todgeburten
  • Fehlbildungen
  • Erhöhte perinatale und kindliche Sterblichkeit
  • Gesteigertes Wachstum der Schilddrüse (Struma)
  • Neurologischen Kretinismus bei schwerem Jodmangel – mentale Defekte, Taubstummheit, Innenohrstörungen, Schielen
Bei Neugeborenen führt ein Jodmangel zu
  • Minderentwicklung
  • Zentralen Entwicklungsstörungen – Taubheit, Sprachstörungen, mangelnder motorischer Koordination
  • Reifungsdefiziten – defizitäre Lungenreifung
  • Intelligenzminderung
  • Lern- und Entwicklungsstörungen [2.1.]
Selen
  • Gewichtsverlust, Darmträgheit, Verdauungsstörungen
  • Depression, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit
  • Gedächtnisverlust, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen
  • Immunschwäche
  • Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS)
  • Schilddrüsenfunktions-Störungen aufgrund des Mangels an selenabhängigen Dejodasen
  • Verminderte Aktivität der Glutathionperoxidasen führt zum Anstieg von Peroxiden und damit zur verstärkten Radikalbildung und zur vermehrten Bildung entzündungsfördernder Prostaglandine
  • Gelenkschmerzen aufgrund entzündungsfördernder Prozesse
  • Erhöhte Anfälligkeit der Mitochondrien
Erhöhtes Risiko für
  • Leberschädigung
  • Muskelschmerzen und -verhärtung
  • Keshan-Krankheit – virale Infektionen, Erkrankung des Herzmuskels (Kardiomyopathie), Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen
  • Kashin-Beck-Krankheit – degenerative Gelenkkrankheit mit Störungen des Knochen- und Gelenkstoffwechsels, die zu Arthrosen und schweren Gelenkdeformationen führen kann [4.2.]
  • Immunschwäche
  • Schilddrüsenfunktions-Störungen
  • Verstärkte Radikalbildung
  • Erhöhte Anfälligkeit der Mitochondrien
  • Erhöhte Anfälligkeit auf Infektionen
  • Erhöht den Bedarf an Vitamin E [4.2.]
Kupfer
  • Neurologische Ausfälle
  • Elastinabbau in den Gefäßen, Gefäßverengung oder -verschlüsse, Thrombosen
  • Blutarmut durch gestörte Blutbildung
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Erhöhter und LDL-Colesterin-Serumspiegel
  • Glukoseintoleranz
  • Haar- und Pigmentstörungen
  • Osteoporose durch gestörte Kollagensynthese
  • Verbreitung glatter Muskelzellen
  • Schwäche, Müdigkeit [4.2.]
  • Kupfer-Mangel stört die Ausnutzung von Körpereisen
  • Blutarmut durch gestörte Blutbildung führt zu Reifungsstörungen der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Mangel an Abwehrzellen im Blut
  • Häufige Infekte der Atmungsorgane [4.2.]

Literatur

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  2. Biesalski HK, Köhrle J, Schümann K: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Kapitel 1 - 26, 3-209 (2.1.), 44, 269-277 (2.2.), Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002
  3. Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 10, 199-206, Hippokrates Verlag GmbH; Stuttgart 2000
  4. Schmidt E, Schmidt N: Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 2, 96-228 [4.1.], 230-312 [4.2], Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004
  5. Nelson RL: Iron and colorectal cancer risk: human studies. Nutr Rev. 2001 May;59(5):140-8.
  6. Schröder H: Störungen des Eisenstoffwechsels und Eisenpräparate zur Substitution. Pharmazeutische Zeitung 139: 9-13.1994
  7. Braunwald, Fauci, Kasper, Hauser, Longo, Jameson: Harrisons Innere Medizin 2, 15. Auflage. Dietel M, Dudenhausen J, Suttorp N (Hrsg)., Kap. 345, Seiten 2459-2462, ABW Wissenschaftsverlag, Berlin (2003)
  8. Wu T, Sempos CT, Freudenheim JL, Muti P, Smit E: Serum iron, copper and zinc concentrations and risk of cancer mortality in US adults. Ann Epidemiol. 2004 Mar;14(3):195-201. doi: 10.1016/S1047-2797(03)00119-4
  9. Remer T, Johner SA, Gärtner R, Thamm M, Kriener E: Jodmangel im Säuglingsalter – ein Risiko für die kognitive Entwicklung. Dtsch. Med. Wochenschr 2010; 135: 1551-6. doi: 10.1055/s-0030-1262446
  10. Bath SC, Steer CD, Golding J et al.: Effect of inadequate iodine status in UK pregnant women on cognitive outcomes in their children: results from the Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC). Lancet. 2013; 382: 331-7. doi: 10.1016/S0140-6736(13)60436-5
  11. Hynes KL, Otahal P, Hay I et al.: Mild iodine deficiency during pregnancy is associated with reduced educational outcomes in the offspring: 9-year follow-up of the gestational iodine cohort. J Clin Endocrinol Metab 2013; 98: 1954-62. doi: 10.1210/jc.2012-4249
  12. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Jodversorgung in Deutschland: Ergebnisse des aktuellen Jodmonitoring. www.bmel.de/DE/Ernaehrung/GesundeErnaehrung/_Texte/DEGS_JodStudie.html
  13. Bundesinstitut für Risikobewertung: Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte. Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.), Kap. 15, Seiten 201-240, BfR-Wissenschaft 04/2004, Berlin
  14. Bundesinstitut für Risikobewertung: Jod, Folat/Folsäure und Schwangerschaft. BfR-Wissenschaft 2014, Berlin
  15. Bundesinstitut für Risikobewertung: Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte. Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.), Kap. 15, Seiten 279-291, BfR-Wissenschaft 04/2004, Berlin
  16. Huth K, Kluthe R: Lehrbuch der Ernährungstherapie. Kapitel 3, 106-125; Georg Thieme Verlag Stuttgart New York, 1999
  17. Abel MH et al.: Insufficient maternal iodine intake is associated with subfecundity, reduced foetal growth, and adverse pregnancy outcomes in the Norwegian Mother, Father and Child Cohort Study. BMC Medicine 2020; 18: 211; https://doi.org/10.1186/s12916-020-01676-w
     
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