Einleitung
Hodenschmerzen

Hodenschmerzen (Synonyme: Orchialgie; Skrotalschmerz, Scrotalschmerz; Testalgie (chronischer Hodenschmerz); engl. orchialgia; ICD-10-GM 50.8: Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der männlichen Genitalorgane) können viele verschiedene Ursachen haben.

Die häufigste Ursache von akuten Hodenschmerzen sind virale Infektionen – einhergehend mit einer Orchitis (Hodenentzündung) – oder bei einem Kind oder Jugendlichen (10.-20. Lebensjahr) eine Hodentorsion (akute Stieldrehung von Hoden und Nebenhoden mit Unterbrechung der Blutzirkulation und hämorrhagischer Infarzierung).
Eine unbehandelte Hodentorsion führt in wenigen Stunden zur Hodennekrose (Absterben des Hodens)!
Die Ischämiezeit (Zeit der Minderdurchblutung) des Hodens im Kindesalter beträgt maximal 6-8 Stunden, für Neugeborene oder Säuglinge ist dieser Zeitraum noch deutlich kürzer.

Von chronischen Hodenschmerzen (chronische Testalgie; engl. chronic testicular pain, CTP) spricht man, wenn ein ein- oder beidseitiger Hodenschmerz mindestens 3 Monate andauernd, intermittierend oder konstant besteht. Dabei sind häufig neben Schmerzen in Hoden und Epididymis (Nebenhoden) auch das Vas deferens (Samenleiter) oder paratestikuläre Strukturen ("neben dem Hoden") betroffen. Die tägliche Lebensaktivität des Betroffenen ist dadurch im Regelfall eingeschränkt.

Chronische Hodenschmerzen können die Folge von Varikozelen (Krampfadernbildung im Bereich der Hodenvenen), Hydrozelen (Wasserbruch des Hodens; übermäßige Flüssigkeitsansammlung im Hodensack), Spermatozelen (Nebenhodenzyste), Traumata (Verletzungen), Tumoren sowie vorangegangenen chirurgischen Eingriffen (z. B. Z. n. Vasektomie (Sterilisation des Mannes; Post-Vasektomie-Schmerz-Syndrom)  sein. In ca. 80 % der Fälle ist lediglich eine Seite betroffen d. h. bei 20 % der Fälle liegt ein bilateraler Schmerz vor.

Die häufigsten Ursachen von Hodenschmerzen ohne Hinweis auf einen der Hoden, können auch von der Leiste, der Niere/Harnleiter, der Muskulatur, der Wirbelsäule oder von den Hüftgelenken kommen.

Hodenschmerzen können Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Häufigkeitsgipfel: Chronische Hodenschmerzen treten vorwiegend ab dem 45. Lebensjahr auf.

Die Lebenszeitprävalenz (Krankheitshäufigkeit während des gesamten Lebens) für Hodenschmerzen liegt nach Schätzungen bei 50 % der Männer (in Deutschland).

Verlauf und Prognose: Hodenschmerzen können ein- oder beidseitig auftreten sowie permanent (dauerhaft) oder intermittierend (mit Unterbrechungen) sein. Oft kommt es auch zu einer Ausstrahlung des Schmerzes in die Inguinalregion (Leistengegend), das Peritoneum (Bauchfell) oder auch in die Oberschenkelinnenseite.

Verlauf und Prognose der akuten Hodenschmerzen sind abhängig von deren Ursache. In 20-25 % der Fälle ist eine Hodentorsion (Verdrehung der Hodengefäße) die Ursache. Diese führt dazu, dass die Blutzufuhr unterbrochen wird. Irreversible Schädigungen des Hodenparenchyms (Hodengewebe) durch Ischämie  (Minderdurchblutung) treten bereits nach 4 Stunden auf! Die Ischämiezeit im Kindesalter beträgt maximal 6-8 Stunden, für Neugeborene oder Säuglinge ist dieser Zeitraum noch deutlich kürzer. Eine medizinische Abklärung ist umgehend erforderlich (Notfall!).
Verlauf und Prognose der chronischen Hodenschmerzen ist ebenfalls abhängig von deren Ursache.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Akutes Skrotum im Kindes- und Jugendalter. (AWMF-Registernummer: 006-023), August 2015 Langfassung

     
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