Medikamentöse Therapie
Ischialgie/Lumboischialgie

Therapieziel

Schmerzen lindern und so Bewegungsfähigkeit erhöhen

Therapieempfehlungen

  • Analgesie (Schmerzlinderung) gemäß WHO-Stufenschema:
    • Nicht-Opioidanalgetikum (Paracetamol, Mittel der ersten Wahl)
    • Niederpotentes Opioidanalgetikum (z. B. Tramadol) + Nicht-Opioidanalgetikum
    • Hochpotentes Opioidanalgetikum (z. B. Morphin) + Nicht-Opioidanalgetikum
  • Ggf auch Antiphlogistika/Medikamente, die Entzündungsprozesse hemmen (d. h. nichtsteroidale Antirheumatika, NSAID), z. B. Ibuprofen
  • Ggf auch Einsatz von Muskelrelaxantien/Medikamente, die die Muskulatur entspannen, Lokalanästhetika (örtliche Betäubung)
  • Ggf. auch Glucocorticoide bei akuter Radikulopathie (Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln) infolge einer lumbalen ("zur Lendenwirbelsäule gehörigen") Diskushernie (Bandscheibenvorfall) [1]
  • Nach Abklingen der akuten Schmerzsymptomatik: physikalische Therapie und Heilgymnastik bzw. Krankengymnastik (Ausgleich individueller Defizite: z. B. eingeschränkte Beweglichkeit; verminderte Muskelkraft etc.)
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Weitere Hinweise

  • Transdermale Therapie mit Buprenorphin (Opioide; BUP; hochpotent) verbessert Schlafqualität und verringert Schlafstörungen bei Patienten mit mittelschweren bis schweren chronischen Kreuzschmerzen [1]
  • Der Einsatz von oralen Steroiden (50-100 mg Prednisolon) bei akuter Radikulopathie infolge einer lumbalen Diskushernie bessert die Funktion (nach drei Wochen), aber nicht den Schmerz [2].
  • Das Antiepileptikum Pregabalin, das zunehmend zur Behandlung neuropathi­scher Schmerzen eingesetzt wird, hat in einer Placebo-kontrollierten Studie keine Linderung von Ischiasbeschwerden erzielt [3].
  • Rote-Hand-Brief: Tolperison (Muskelrelaxantien) ist nur zur Behandlung der Spastizität nach einem Schlaganfall bei Erwachsenen zugelassen. Außerhalb dieser zugelassenen Indikation besteht zum Beispiel das Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen (bis hin zum anaphylaktischen Schock), ohne dass ein Nutzen nachgewiesen ist [4].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Nerven und Psyche sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, B3, B5, B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Magnesium)
  • Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Mangan, Selen, Zink)
  • Aminosäuren (Tryptophan)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Curcumin, Bromelain aus Ananas-Extrakt)
  • Weitere Vitalstoffe (Chondroitinsulfat, Glucosaminsulfat, Kollagene, Baldrianwurzel-Extrakt, Melissenkraut-Extrakt, Schlafbeerenwurzel-Extrakt)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Yarlas A, Miller K, Wen W, Lynch SY, Ripa SR, Pergolizzi JV, Raffa RB: Buprenorphine Transdermal System Improves Sleep Quality and Reduces Sleep Disturbance in Patients with Moderate-to-Severe Chronic Low Back Pain: Results from Two Randomized Controlled Trials. Pain Pract. 2015 Jan 20. doi: 10.1111/papr.12281
  2. Goldberg H et al.: Oral Steroids for Acute Radiculopathy Due to a Herniated Lumbar Disk. A Randomized Clinical Trial. JAMA2015; 313(19): 1915-1923; doi:10.1001/jama.2015.4468
  3. Mathieson S et al.: Trial of Pregabalin for Acute and Chronic Sciatica. N Engl J Med 2017; 376:1111-1120March 23, 2017 doi: 10.1056/NEJMoa1614292
  4. Rote-Hand-Brief: Tolperison-haltige Arzneimittel. AkdÄ Drug Safety Mail | 2020-37

     
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