Weitere Therapie
Zentrales Schlafapnoe-Syndrom

Allgemeine Maßnahmen

  • Schlafen bevorzugt in Seitenlage!
    • Ggf. auch Rückenlageverhinderung (RLV) gegen Schnarchen (z. B. Anti-Schnarch-Weste)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag) – Verzicht auf abendlichen Alkoholgenuss!
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm 
  • Überprüfung der Fahrtauglichkeit:
    • Bei Fahrzeugführern von Lkws, Omnibussen und Fahrzeugen zur Fahrgastbeförderung (Fahrzeugen der Gruppe 2) ist eine Tagesschläfrigkeit auszuschließen!
    • Bei Fahrzeugführern von Pkws und Zweirädern (Fahrzeugen der Gruppe 1) gelten die gleichen Anforderungen (private Entscheidung).

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Die Unterkieferprotrusionsschiene (UPS; Synonyme: Schnarchtherapiegerät; Schnarcherschiene) wird beim Schlafapnoe-Syndrom verordnet, wenn es sich um einen geringen Schweregrad handelt oder der Betroffene die CPAP-Überdruckbeatmung mit Adaptiver Servo-Ventilation (ASV) ablehnt.
    Die Unterkieferprotrusionsschiene wird vom Arzt im Schlaflabor verordnet und vom Zahnarzt angepasst. Nach einer Anpassungsphase von vier bis sechs Wochen sollte eine Überprüfung der Schiene vorgenommen werden und eine möglicherweise notwendige Anpassung durchgeführt werden.
    Protrusionsschienen bestehen aus zwei Schienenanteilen, je für den Ober- und Unterkiefer und einer gelenkigen Verbindung, an der auch der Grad der Protrusion (Vorschieben vom Unterkiefer aus der Ruheposition) eingestellt wird.
    Folgende Voraussetzungen für die Anwendung einer UPS sollten erfüllt sein:
    1. ausreichende Zahl fester und gesunder Zähne je Kiefer bzw. alternativ eine ausreichende Zahl von belastbaren Implantaten
    2. ausreichende Fähigkeit zu Mundöffnung
    3. unauffällige klinische Funktionsanalyse (klinische und instrumentelle Diagnoseverfahren, die Auskunft geben über den Funktionszustand des craniomandibulären Systems (Kausystems))
    Zahnfehlstellungen bei gesunden Zähnen als Nebenwirkungen konnten nicht belegt werden. Jedoch kann es infolge des Schnarchens zur Xerostomie (Mundtrockenheit) oder aber zur Hypersalivation (Synonyme: Sialorrhö, Sialorrhoe oder Ptyalismus; vermehrter Speichelfluss) kommen.
  • Die CPAP-Überdruckbeatmung mit Adaptiver Servo-Ventilation (ASV) wird bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz und zentralem Schlafapnoe-Syndrom (ZSA) eingesetzt. Dabei werden Einatmungs- und Ausatmungsdruck jeweils pro Atemzug neu bestimmt. Bei stabiler Atmung liefert das Gerät nur eine minimale Druckunterstützung. Dadurch werden bessere Ergebnisse erzielt als mit der CPAP: die Zahl der Atemaussetzer nimmt deutlicher ab und die Herzfunktion bessert sich stärker.
    Beachte: In einer Studie wurden Herzinsuffizienz-Patienten mit ZSA mit und ohne diese Beatmungshilfe untersucht. Dabei stellte sicher heraus, dass sich die Mortalität (Sterberate) bei Herzinsuffizienz-Patienten, wenn sie per ASV beatmet wurden, sogar erhöhte (34.8% versus 29.3%; HR 1.28; P = 0.01 and 29.9 % versus 24.0 %; HR 1.34; P = 0.006) [1].
    Fazit: Die adaptive Servo-Beatmung ist kontraindiziert ("nicht angezeigt" bzw. "verboten") für Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz in den Stadien NYHA II-IV und prädominant zentralen schlafbezogenen Atemstörungen.

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Mineralstoffen (Magnesium)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Bundesverband Gemeinnützige Selbsthilfe Schlafanpnoe Deutschland e. V.
    Auf dem Felde 3,  31675 Bückeburg
    Telefon: 05722 270240, Telefax: 05722 270241, E-Mail: info@schlafapnoe.de, Internet: www.gsdschlafapnoe.de

Literatur

  1. Martin R. Cowie, Holger Woehrle, Karl Wegscheider, Christiane Angermann, Marie-Pia d’Ortho, Erland Erdmann, Patrick Levy, Anita K. Simonds, Virend K. Somers, Faiez Zannad, Helmut Teschler. Adaptive Servo-Ventilation for Central Sleep Apnea in Systolic Heart Failure. New England Journal of Medicine, 2015; 150901000122008 DOI: 10.1056/NEJMoa1506459
     
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