Tätowierungsentfernung

Bei Tätowierungen beziehungsweise Permanent-Tattoos wird Farbe, die der Körper nicht auflösen kann, in untere Hautschichten eingebracht, sodass sie dann durch die Epidermis (Oberhaut) hindurchschimmern. 

Das Wort „Tätowierung“ stammt ursprünglich aus Tahiti von dem Wort „tatau“ – was so viel bedeutet wie „kunstvoll hämmern“. Heutzutage wird die Farbe mittels Nadeln in die Haut eingebracht. Dabei wird mit Nadeln unterschiedlicher Stärke und Form bis zu zwei Millimeter tief in die Haut eingestochen – durch die Epidermis hindurch bis in die darunterliegende Lederhaut (Dermis). So werden mittels eingebrachter Tinte, Pigmente oder anderer Farbmittel in die Haut Motive erstellt. 

Folgende Tätowierungsarten sind bekannt: 

  • Laien-Tätowierung
  • Profi-Tätowierung
  • Kosmetische Tätowierungen sogenanntes Permanent Make-up
  • Schmutztätowierungen nach Unfall oder Verletzung

Mögliche Komplikationen

  • Allergische Reaktionen
  • Bakterielle Infektionen
  • Infektionen aufgrund bakterieller Kontaminationen der Tätowierungsfarben [2]
  • Mykotische Infektionen (pilzbedingte Infektionen)
  • Nageltrauma (Nagelverletzungen)
  • Pigmentüberladung
  • Virale Infektionen (virusbedingte Infektionen)

Beachte: Wg. Tattoos im Magnetresonanztomographen (MRT): Soweit Farben in Tattoos Pigmente enthalten, die eisenhaltig sind, können diese durch starke Magnetfelder im MRT angezogen werden, was wiederum dazu führen kann, dass Patienten einen Zug an der tätowierten Haut spüren bzw. dass sich das Tattoo erwärmt. Einige Patienten berichten auch von einem "Prickeln der Haut", das aber innerhalb von 24 Stunden verschwunden war [3].
Hinweis: In der Studie wurden Patienten ausgeschlossen, wenn einzelne Tattoos sich über zwanzig Zentimeter auf der Haut ausdehnten und mehrere Tätowierungen mehr als fünf Prozent des Körpers bedeckten.

In der westlichen Welt beträgt die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für Tätowierungen zwischen 10-20 %. 

Nicht selten entsteht der Wunsch, eine Tätowierung wieder zu entfernen. Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche Techniken und Methoden.

Vor der Tätowierungsentfernung

Vor der Behandlung sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, das die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.

Erfragt werden sollte auch, ob der Patient zu Pigmentstörungen neigt. 

Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.

Des Weiteren sollten Sie vor der Behandlung für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure (Thrombozytenaggregationshemmung) als auch andere Analgetika verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen. Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Kontraindikationen für eine Lasertherapie (Gegenanzeigen)

  • Medikamenteneinnahme, die zu einer erhöhten Lichtsensibilität führt
  • Erkrankungen, wie beispielsweise lichtinduzierte Dermatosen oder kutane Porphyrien
  • Patienten mit ausgeprägten Pigmentierungsstörungen sowie überzogenen Erwartungen oder fehlender Compliance

Die Verfahren

Tätowierungsentfernung kann mittels Dermabrasion und Lasertherapie vorgenommen werden.

Bei der Dermabrasion werden die Hautschichten mechanisch abgetragen. Eine Narbenbildung ist hierbei möglich.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der operativen Entfernung der eingefärbten Hautschichten.
Dies kann eine Hauttransplantation notwendig machen und hinterlässt unschöne Narben.

Alle Tätowierungsarten lassen sich im Regelfall auch erfolgreich durch Lasertherapie entfernen. 

Wenn man die laserbasierte Tattooentfernung mit einer Dermabrasion vergleicht, ist diese das beste und nebenwirkungsärmste Verfahren.

Die Energie des Lasers ermöglicht es, dass die subkutanen ("unter der Haut") Farbpigmente der Tätowierung in winzige Partikel zerfallen und dann von den körpereigenen Gewebezellen aufgenommen und abtransportiert werden.

Die Laserbehandlung ist oftmals am einfachsten bei den Laientätowierungen. Dennoch können gerade bei diesen Laien-Tattoos Probleme auftreten, wenn die Farbe zu tief in die Haut gestochen wurde.
Auch Profitätowierungen benötigen in der Regel mehrere Laserbehandlungen, da die Farbpigmentdichte hoch ist und die Farbmischungen kompliziert sind.

Folgende Laser können verwendet werden:

  • CO2-Laser
  • Argonlaser
  • Kryptonionenlaser
  • Nd:Yag-Laser
  • Pikosekundenlaser
  • Rubinlaser

Zur Behandlung von Schmucktätowierungen werden ablative Laser –  zum Beispiel ein CO2- oder ein Er:YAG-Laser (Erbium:Yttrium- Aluminium-Granat-Laser) – inzwischen sehr zurückhaltend beurteilt.

Erste Wahl ist die Behandlung mit Q-Switched Nano- oder Pikosekundenlasern. Deren technisches Prinzip ist die selektive Photothermolyse mit dem Ziel der vollständigen Entfernung. 
Vorteil des Verfahren ist: Für die gezielte Entfernung von Pigmenten ist eine Pulsdauer erforderlich, die kürzer ist als die thermische Relaxationszeit selbst (engl.: „thermal relaxation time“ [TRT]).

Beachte: Um das Risiko eines Kompartmentssyndroms (Ansammlung von Flüssigkeit in Muskelgruppen (Kompartimenten), was den Druck im Gewebe erhöht; infolgedessen wird die Blutversorgung des betroffenen Körperteils gestört) zu umgehen, sollten großflächige Tattoos an Unterarm und Unterschenkel nicht in einer Sitzung behandelt werden.

Hinweis: Die Entfernung von Tätowierung mit Hochleistungslasern steht unter Arztvorbehalts. Nur Ärzte dürfen Tätowierungen und Permanent-Makeup nach einer Gerichtsentscheidung mit einem Laser entfernen.

Die Behandlung wird ambulant durchgeführt und der Erfolg ist sofort sichtbar.

Nach der Behandlung

  • Die durch die Lasertherapie entstehenden oberflächlichen Hautläsionen sollten mit einer dexapanthenolhaltigen Salbe nachbehandelt werden. Nach fünf Tagen sind die Wunden so fast vollständig reepithelisiert.

Weitere Hinweise

  • Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass bei einer Rubinlaserbehandlung Spaltprodukte des kupferhaltigen Pigments Phthalocyanin-Blau entstehen, wie diese beim Tätowieren verwandt werden. Dabei entstehen unter anderem 1,2-Benzendicarbonitril, Benzonitril, Benzol sowie Blausäure. Diese in wässriger Suspension entstehenden Stoffe liegen in Konzentration vor, die hoch genug wären, in der Haut Zellschäden zu verursachen [1].

Literatur

  1. Schreiver I et al.: Formation of highly toxic hydrogen cyanide upon ruby laser irradiation of the tattoo pigment phthalocyanine blue. Scientific Reports Published 05 August 2016 doi:10.1038/srep12915
  2. Dieckmann R et al.: The risk of bacterial infection after tattooing – a systematic review of the literature. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 665-71
  3. Callaghan MF et al.: Safety of Tattoos in Persons Undergoing MRI. N Engl J Med 2019; 380:495-496 doi: 10.1056/NEJMc1811197

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Lasertherapie der Haut. (AWMF-Registernummer: 013-095), Januar 2022 Langfassung

     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag