Otoakustische Emissionen (OAE)

Die Überprüfung der otoakustischen Emissionen (OAE) bezeichnet die Messung von Schallaussendungen der äußeren Haarzellen des Innenohrs. Mit den OAE kann gezielt die Funktion der Cochlea (Hörschnecke) geprüft werden.

Diese Untersuchung zählt zu den objektiven Untersuchungen der Hörfähigkeit.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Hörscreening bei Neugeborenen (erstes Screening bis zum 3. Tag)
  • Früherkrennung von Intoxikationen, die das Ohr betreffen; diese treten vor allem bei Zytostatika auf
  • Erkennung von Hörstörungen

Das Verfahren

Bei der Messung der otoakustischen Emissionen werden über ein sehr empfindliches Mikrofon die Schallaussendungen der Haarzellen des Innenohres registriert. Die Methode gilt als eine objektive Untersuchungsmethode.

Man kann verschiedene Formen der OAE unterscheiden:

  • spontane otoakustische Emissionen (SOAE); dabei wird kein spezieller akustischer Reiz zugeführt; diese Form kann bei einigen Personen durchgeführt werden
  • Formen, bei denen ein akustischer Reiz zugeführt wird:
    • transitorisch-evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE) (wird eingesetzt beim Neugeborenen-Screening)
    • distorsionsproduzierte otoakustische Emissionen (DPOAE)
    • simultan evozierte otoakustische Emissionen (SEOAE)

Die Messung der otoakustischen Emissionen mittels TEOAE und DPOAE gilt als physiologischer (objektiver) Hörtest.

Untersuchungsbedingungen (Hörscreening bei Neugeborenen):

  • Wenn möglich, erst ab dem 3. Tag messen
  • Im Schlaf
  • Keine Störgeräusche, kein Nuckeln 
  • Messsonde sorgfältig in den Gehörgang einsetzen, dabei auf die Abdichtung achten

Interpretation des Hörscreenings bei Neugeborenen

  • Wenn die otoakustischen Emissionen vorhanden sind, darf sicher auf eine annähernd normale Funktion des Mittel- und Innenohrs geschlossen werden.
  • Ein auffälliges Messergebnis bedeutet nicht in jedem Fall, dass das Baby schwerhörig ist.
    Ursachen eines "falsch positiven" Ergebnisses können Flüssigkeit im Ohr oder verstopfte Ohrsonden (Cerumen/Ohrenschmalz) sein.

Bei pathologischem OAE-Screening (auffälliges Messergebnis) nach Wiederholungsmessung: Zweite Stufe mit automatischem BERA-Screening (ABERA; BERA: brainstem evoked response audiometry; akustisch evozierter Hirnstammpotentiale; Hirnstammaudiometrie) als zweites objektives Verfahren einer Hörschwellenbestimmung.

Die Sensitivität des OAE-Screenings (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) für Mittel- und Innenohrschwerhörigkeit wird mit 98 bis 100 %, die Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) je nach Gerät mit 93,3 bis 96,1 % angegeben [1].

Die Überprüfung der otoakustischen Emissionen ist ein aussagekräftiges diagnostisches Verfahren der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, mit dem Hörstörungen früh erkannt werden.

Literatur

  1. Reuter G, Bördgen F, Schäfer S et al.: Neugeborenenhörscreening mit dem automatisierten Messgerät Echosensor für otoakustische Emissionen. Eine vergleichende Untersuchung. HNO 1998; 46: 932-941. doi:10.1007/s001060050338

     
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