Weitere Therapie
Gleichgewichtsstörung der Darmflora (Dysbiose)

Im Regelfall ist keine medikamentöse Therapie erforderlich! Nur wenn eine gesicherte bakterielle Überwucherung im Dünndarm (bakterielles Überwucherungssyndrom; Dysbiose; engl. Small Intestinal Bacterial Overgrowth, SIBO) vorliegt und weitere Therapiemaßnahmen ohne Erfolg geblieben sind, ist eine Therapie mit Rifaximin (Arzneistoff aus der Klasse der Breitbandantibiotika) indiziert.

Beachte: Nahrungsmittelintoleranzen/Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Fructoseintoleranz, Lactoseintoleranz, Sorbitintoleranz) müssen ausgeschlossen werden.

Allgemeine Maßnahmen

  • Viel Bewegung (wie Joggen, Walken, Fahrradfahren oder Schwimmen)
  • Ausreichend Schlaf (s. u. "Schlaf – Schlafstörungen – Schlafhygiene")
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Begrenzter Koffeinkonsum (max. 240 mg Koffein pro Tag; das entspricht 2 bis 3 Tassen Kaffee bzw. 4 bis 6 Tassen grünen/schwarzen Tee)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Stress
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Verzehr von mit Schwermetallen (Blei, Cadmium, Quecksilber) belasteten Lebensmitteln einschränken bzw. vermeiden, wie Fisch (z. B. Thunfisch wg. Quecksilberbelastung) und Meeresfrüchte, Konservengerichte sowie Innereien

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Mikrobiologische Therapie (Symbioselenkung) (s. u. dem gleichnamigen Thema) – zur Modulation der intestinalen mikrobiellen Zusammensetzung

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Haferkleie, Leinsamen, Flohsamen, Gemüse) (Minimum:30 g Ballaststoffe pro Tag)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Trinkmenge von mindestens 1,5 l/Tag; idealerweise Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees
    • In Ruhe essen!
      • Zeit zum Essen nehmen, sich hinsetzen.
      • Gut kauen, denn "Gut gekaut ist halb verdaut".
        • Kauen ist der erste Verdauungsschritt: Im Mund wird durch das Enzym Ptyalin (eine α-Amylase) die Stärke (Polysaccharide) in Disaccharide/Zweifachzucker (Maltose = Malzzucker) zerlegt.
        • Mit 20 Mal Kauen je Bissen beginnen und auf 50 Mal steigern. Allerdings ist dabei die Konsistenz des Lebensmittels zu berücksichtigen.
        • Zu hastiges Essen birgt die Gefahr, den Sättigungspunkt zu verpassen. Im Normalfall wird circa 20 Minuten nach der Nahrungsaufnahme über das Sättigungsgefühl die ausreichende Aufnahme von Energie signalisiert.
    • Hauptmahlzeit mittags oder in der Früh einnehmen.
    • Späte Mahlzeiten meiden. Zwischen der letzten Mahlzeit am Abend und dem zu Bett gehen sollten wenigstens 3 Stunden liegen.
    • Auf die Zubereitung achten: schonendes Dämpfen schont den Darm; Verzicht auf heißes Braten oder Frittieren von Speisen
    • Ausgewogene, vitalstoffreiche Ernährung unter Beachtung
      • eines niedrigen Verzehrs von raffinierten Kohlenhydraten wie Weißmehlprodukte
      • Verzicht auf verarbeitetes Fleisch sowie Wurstwaren, insbesondere gepökelte, geräucherte und stark verarbeitete Wurstwaren
      • Ggf. Verzicht auf stark blähende Lebensmittel wie Kohlgemüse und Hülsenfrüchte
      • Fette aus pflanzlichen Quellen: Oliven, Nüsse, Leinsamen; Kaltwasserfische (Quelle der Omega-3-Fettsäuren); Verzicht auf Margarine, Mayonnaise und Schmalz (sollten nur gelegentlich verzehrt werden)
    • Kalorienarme Ernährung (800 kcal/Tag über 8 Wochen) → Verbesserung der metabolische Gesundheit und kann eine Verschiebung in Richtung des naiven T- und B-Zellkompartiments induzieren und somit die Immunseneszenz verzögern [1].
    • Ernährung reich an:
      • Ballaststoffen und präbiotischen Lebensmitteln (z. B. Artischocken, Chicoree, Knoblauch, Lauch); ggf. Supplementierung mit Flohsamen
      • Gewürzen: gut für die Darmgesundheit sind Kurkuma (Curcuma longa; enthält insb. Curcumin), Ingwer, Chili, Oregano und Thymian (bei Sodbrennen auf eine milde Würze achten)
      • probiotischen Lebensmitteln (z. B. Sauerkraut, grüne Bohnen (milchsauer vergoren); Kefir; Miso, Natto)
    • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei einer Gleichgewichtsstörung der Darmflora sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.  

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Sbierski-Kind J et al.: Effects of caloric restriction on the gut microbiome are linked with immune senescence Microbiome 2022;10(57) https://doi.org/10.1186/s40168-022-01249-4
     
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