Schlafapnoediagnostik

Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine Erkrankung, die durch intermittierende Atemstillstände gekennzeichnet ist. Diese Stillstände sind definitionsgemäß mindestens 10 Sek. lang und treten mit einer Häufigkeit von mehr als 10-mal pro Stunde auf. Meist hält die Apnoe ca. 20-30 Sek. an, bei einigen Patienten sogar 2-3 Min.

Es werden drei Formen der Schlafapnoe unterschieden:

  • Zentrale Apnoe (10 %)
    Das Atemzentrum des Gehirns ist geschädigt. Das führt zu Ausfällen der zerebralen Steuerung der Atmung. Die Ursache kann sowohl erblich bedingt sein als auch aus neurologischen Schädigungen resultieren.
  • Obstruktive Schlafapnoe (OSA) (85 %)
    Die Ursache ist eine Verlegung der oberen Atemwege während der Inspiration (Einatmung). Durch die Atemunterbrechung kommt es zu einer Weckreaktion, bei der die Durchgängigkeit der Atemwege wiederhergestellt wird. Der Patient schläft wieder ein, allerdings wiederholt sich dieser Vorgang sehr häufig.
  • Gemischte Schlafapnoe (5 %)
    Die Ursache setzt sich aus den vorangegangenen Krankheitsbildern zusammen.

Bei Patienten, die an einer Schlafapnoe leiden, äußert sich am Tag sehr oft eine abnorme Müdigkeit. Diese Müdigkeit führt zum Leistungsverlust und zum sogenannten Sekundenschlaf, der gerade im Straßenverkehr zu Unfällen führt. Angesichts dessen ist eine ausführliche Diagnostik sinnvoll.

Zielsetzung der Schlafapnoediagnostik

Die Schlafapnoediagnostik hat das Ziel, das Schlafapnoe-Syndrom zu identifizieren, eine Erkrankung, die durch intermittierende Atemstillstände gekennzeichnet ist. Diese Atemaussetzer dauern mindestens 10 Sekunden und treten häufiger als 10-mal pro Stunde auf. Die Diagnostik zielt darauf ab, die Art der Schlafapnoe zu bestimmen – zentral, obstruktiv oder gemischt – und dabei helfen, Behandlungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Das Verfahren

Die wesentlichen diagnostischen Schritte zur Feststellung eines Schlafapnoe-Syndroms sind:

  • Anamnese bzw. Fremdanamnese durch den Partner
  • ambulantes Schlafmonitoring
  • Polysomnographie im Schlaflabor
  • gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen durch den HNO-Arzt (siehe – OSA) oder kardiologische Diagnostik (siehe Bluthochdruck)

Eine ausführliche Anamnese ist von großer Bedeutung, da die Vorgeschichte bzw. die Schlafhygiene (Schlafgewohnheiten und auch Ernährungsgewohnheiten) wesentlich zur Erkennung von Risikofaktoren beiträgt.

Folgende anamnestische Angaben bzw. Risikofaktoren sollten erfragt werden:

  • Partneranamnese – unregelmäßiges Schnarchen, Atemstillstände
  • Morgenmüdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafneigung am Tag
  • Adipositas (krankhaftes Übergewicht) 
  • Alkohol, Nikotin
  • Schlafmittel, Betäubungsmittel
  • nächtliche Hypertonie (Bluthochdruck)
  • linksventrikuläre Hypertrophie (LVH; vergrößertes linkes Herz) mit unklarer Ursache
  • schwer einstellbarer Hypertonie (Bluthochdruck)

Für die weitere Abklärung des Verdachts auf das Schlafapnoe-Syndrom stehen folgende diagnostische Methoden zur Verfügung:

  • Ambulantes Schlafmonitoring
    Das Monitoring beinhaltet verschiedene Messungen unterschiedlicher Parameter, dazu gehören: die Atemexkursion, die Sauerstoffsättigung (SpO2), der nasale Atemfluss, Schnarchgeräusche und die Herzfrequenz.
  • Polysomnographie
    Es handelt sich um eine Untersuchung, die im Schlaflabor erfolgt. Der Patient schläft möglichst ungestört in einem Raum, der mit einer Infrarotkamera überwacht wird.
    Neben der Beobachtung erfolgt ein Elektroenzephalogramm (EEG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns), ein Elektromyogramm (EMG; Aufzeichnung der elektrischen Muskelaktivität), ein Elektrookulogramm (EOG; Aufzeichnung der Bewegung der Augen oder Veränderungen des Ruhepotentials der Netzhaut) und ein Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Herzmuskelaktivitäten). Zudem werden auch hier der Atemfluss, die Atemexkursion und die Sauerstoffsättigung (Pulsoxymetrie) überwacht.
  • HNO-ärztliche Untersuchung
    Diese Maßnahmen dienen der Inspektion der oberen Atemwege zur Feststellung eventueller Verschlüsse, die den Atemstrom verhindern.
  • Kardiologische Untersuchung
    Die Untersuchung besteht aus einem Langzeit-EKG und einer Langzeit-Blutdruckmessung (24-Stunden-Blutdruckmessung). Das ist notwendig, da Patienten mit Schlafapnoesyndrom häufig unter Bradykardie (zu langsamer Herzschlag: < 60 Schläge pro Minute, vor allem während der Apnoe-Phase), Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 120 Schläge pro Minute, vor allem direkt nach der Apnoe-Phase) und Herzrhythmusstörungen leiden. 

Mögliche Befunde von:

Ambulantes Schlafmonitoring

  • Atemexkursion: Die Messung der Atemexkursion kann Hinweise auf unregelmäßige Atmungsmuster während des Schlafs geben, die auf das Vorliegen von Atemaussetzern oder obstruktiven Ereignissen hinweisen.
  • Sauerstoffsättigung (SpO2): Eine Abnahme der Sauerstoffsättigung während des Schlafs kann auf periodische Atemstillstände oder Obstruktionen der Atemwege hinweisen, die charakteristisch für das Schlafapnoe-Syndrom sind.
  • Nasaler Atemfluss: Die Messung des nasalen Atemflusses kann Veränderungen in der Atmung während des Schlafs aufzeigen, die auf Obstruktionen oder Atemaussetzer hinweisen können.
  • Schnarchgeräusche: Die Aufzeichnung von Schnarchgeräuschen während des Schlafs kann auf das Vorliegen von obstruktiven Atemereignissen hinweisen, die typisch für das Schlafapnoe-Syndrom sind.
  • Herzfrequenz: Veränderungen der Herzfrequenz während des Schlafs können mit Atemaussetzern oder anderen Schlafstörungen assoziiert sein und auf eine gestörte Schlafarchitektur hinweisen.

Polysomnographie

  • Elektroenzephalogramm (EEG): Die Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns während des Schlafs kann Abnormalitäten in den Schlafphasen und Hinweise auf gestörte Schlafarchitektur liefern.
  • Elektromyogramm (EMG): Die Messung der elektrischen Muskelaktivität während des Schlafs kann Veränderungen in der Muskelspannung und Bewegungen während des Schlafs aufzeigen.
  • Elektrookulogramm (EOG): Die Aufzeichnung der Bewegungen der Augen oder Veränderungen des Ruhepotentials der Netzhaut kann Hinweise auf REM-Schlaf und Augenbewegungen während des Schlafs geben.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Die Aufzeichnung der elektrischen Herzmuskelaktivitäten während des Schlafs kann Hinweise auf Herzrhythmusstörungen und Veränderungen der Herzfrequenzvariabilität liefern.

HNO-ärztlicher Untersuchung

Die HNO-ärztliche Untersuchung kann Verschlüsse in den oberen Atemwegen identifizieren, die den normalen Atemstrom während des Schlafs beeinträchtigen können. Dies kann durch eine Inspektion der Nasenhöhle, des Rachens und des Kehlkopfes erfolgen.

Kardiologischer Untersuchung

  • Langzeit-EKG: Die Aufzeichnung der Herzaktivität über einen längeren Zeitraum kann Anomalien in der Herzfrequenz und Herzrhythmusstörungen während des Schlafs aufdecken.
  • Langzeit-Blutdruckmessung: Die Messung des Blutdrucks über einen längeren Zeitraum kann Hinweise auf nächtliche Blutdruckschwankungen und die Auswirkungen von Schlafapnoe auf das kardiovaskuläre System liefern.

Die Schlafapnoediagnostik ist ein wichtiger Weg zur Diagnose des Schlafapnoe-Syndroms, das sowohl eine wesentliche Minderung der Lebensqualität als auch eine Gefährdung im Alltag verursacht.

Literatur

  1. Block B: Respiratorisches System 106 Tabellen. Georg Thieme Verlag 2006
  2. Larsen R: Anästhesie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006 
  3. Matthys H, Seeger W: Klinische Pneumologie. Springer Verlag 2008

     
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