Wirbelsäulen-CT

Die Computertomographie der Wirbelsäule (Synonyme: Wirbelsäule-CT; CT-Wirbelsäule) bezeichnet ein radiologisches Untersuchungsverfahren, bei dem die Wirbelsäule mithilfe der Computertomographie (CT) untersucht wird.

Beurteilbare Strukturen

Die Computertomographie (CT) der Wirbelsäule erlaubt eine detaillierte Beurteilung verschiedener Strukturen:

  • Knochenstrukturen: Einschließlich der Wirbelkörper, Wirbelbögen und Gelenkfortsätze zur Identifikation von Frakturen (Knochenbrüche), Tumoren oder degenerativen Veränderungen.
  • Bandscheiben: Beurteilung von Bandscheibenvorfällen, Degenerationen und Protrusionen.
  • Spinalkanal/Wirbelkanal und Foramina: Beurteilung der Weite des Spinalkanals (Wirbelkanal) und der Nervenaustrittslöcher, um Einengungen und Nervenkompressionen zu identifizieren.
  • Weichteilgewebe: Einschließlich Muskeln und Bänder sowie der Identifikation von entzündlichen Prozessen und Tumoren im umliegenden Weichteilgewebe.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Degenerative oder entzündliche Veränderungen der Wirbelsäule
  • Tumoren im Bereich der Wirbelsäule und des Rückenmarks, z. B. Metastasen (Tochtergeschwülste von Tumoren)
  • Nukleus propulsus-Prolaps (Bandscheibenvorfall)
  • Traumatisch (unfall-)bedingte Veränderungen (Frakturen/Knochenbrüche)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Überempfindlichkeit gegen jodhaltiges Kontrastmittel, sofern für die Untersuchung benötigt.
  • Schwangerschaft, besonders im ersten Trimester, aufgrund der Strahlenexposition.

Vor der Untersuchung

Zur Vorbereitung auf eine CT der Wirbelsäule gehören:

  • Aufklärung über die Untersuchung und Einholung der Einverständniserklärung.
  • Anweisungen zur Einnahme oder Unterbrechung von Medikamenten.
  • Bei Verwendung von Kontrastmitteln, Vorbereitungen zur Minimierung allergischer Reaktionen.

Das Verfahren

Technik

  • Multidetektor-CT (Computertomographie mit Mehrzeilentechnik) (≥ 64-Zeilen-Technologie empfohlen)
  • Nativuntersuchung (ohne Kontrastmittel) ist in der Regel ausreichend – insbesondere bei:
    • Frakturdiagnostik (Beurteilung von Knochenbrüchen)
    • degenerativen Veränderungen (z. B. Spondylose (Verschleiß der Wirbelkörper), Facettengelenkarthrose (Gelenkverschleiß an der Wirbelsäule))
    • knöcherner Spinalkanalstenose (Einengung des Wirbelkanals durch Knochenveränderungen)
    • postoperativen Beurteilungen (z. B. Implantatlage (Lagekontrolle von eingesetzten Schrauben oder Platten))
  • Kontrastmittelgabe (iodhaltig, i.v. = jodhaltiges Röntgenkontrastmittel über die Vene) bei Tumorverdacht, entzündlichen Veränderungen, epiduralen oder intraspinalen Raumforderungen (Raumforderungen außerhalb oder innerhalb des Rückenmarkskanals)
  • Hochauflösende dünnschichtige Spiraltechnik (feine Schnittbilder mit spiralförmiger Datenerfassung), mit isotroper Voxeldarstellung (gleichmäßige Bildauflösung in allen Richtungen)
  • Optional: Dual-Energy-CT (Aufnahme mit zwei Energieleveln) zur Materialdifferenzierung (z. B. Zement, Metall, Weichteil)
  • Strahlendosismodulierte Aufnahmetechnik (strahlenreduzierte Aufnahme) bei Verlaufskontrollen oder jüngeren Patienten

Ablauf der Untersuchung

  • Patient in Rückenlage (liegend auf dem Rücken), ggf. mit Lagerungshilfen zur Bewegungskontrolle
  • Schnittführung in axialer Ebene (Querschnittsbilder) mit multiplanarer Rekonstruktion (Zusatzbilder in Frontal- und Seitenansicht) (sagittal, koronar)
  • 3D-Rekonstruktionen (dreidimensionale Bilddarstellung) bei komplexen Frakturen oder präoperativer Planung
  • Regionenspezifisches Protokoll: HWS (Halswirbelsäule), BWS (Brustwirbelsäule), LWS (Lendenwirbelsäule) oder gesamter Wirbelsäulenabschnitt
  • Gesamtdauer der Untersuchung: ca. 5-10 Minuten (ggf. länger bei Kontrastmittelgabe und Nachverarbeitung)

Mögliche Befunde

  • Degenerative Veränderungen wie Bandscheibendegeneration und Osteophytenbildung (Knochenanbauten).
  • Nachweis von Bandscheibenvorfällen und deren Auswirkung auf benachbarte Nervenstrukturen.
  • Frakturen (Knochenbrüche) und ihre genaue Lokalisation und Schwere.
  • Tumoren, Metastasen (Tochtergeschwülste) oder andere pathologische Massen innerhalb oder angrenzend an die Wirbelsäule.

Nach der Untersuchung

  • Auswertung der Bilder durch einen Radiologen, mit einer detaillierten Beurteilung der Wirbelsäulenstruktur.
  • Mitteilung der Ergebnisse an den Patienten durch den Radiologen oder den überweisenden Arzt.
  • Gegebenenfalls die Empfehlung weiterer diagnostischer Tests oder Behandlungspläne basierend auf den Befunden.