Abdomen-CT

Die Computertomographie des Abdomens (Synonyme: CT-Abdomen; Abdomen-CT) bezeichnet ein radiologisches Untersuchungsverfahren, bei dem das Abdomen (Bauchraum) mit seinen Organen mit Hilfe der Computertomographie CT) untersucht wird.

Beurteilbare Strukturen

Das CT-Abdomen ermöglicht eine detaillierte Darstellung folgender Strukturen:

  • Verdauungsorgane: Magen, Darm (einschließlich Dick- und Dünndarm), Leber, Gallenblase, Pankreas.
  • Urogenitalsystem: Nieren, Harnleiter, Harnblase, bei Frauen Gebärmutter und Eierstöcke, bei Männern Prostata und Samenbläschen.
  • Gefäßsystem: Große Blutgefäße wie die Aorta abdominalis, ihre Hauptäste und venöse Strukturen, einschließlich der Möglichkeit, vaskuläre Erkrankungen wie Aneurysmen (Blutgefäßaussackungen) oder Dissektionen (Aufreißen der Arterienwand) zu identifizieren.
  • Lymphknoten: Beurteilung von Größe und Form der Lymphknoten im Abdomen zur Erkennung von Entzündungen oder Metastasen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Tumoren im Bereich des Abdomens (Bauchraums) wie Magenkarzinom, Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs), Leberkarzinom, Nierentumoren, Nebennierentumoren
  • Gynäkologische Tumoren wie das Cervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), Ovarialtumoren (Eierstocktumoren) – zum Ausschluss von Metastasen (Tochtergeschwülste) im Rahmen des Stagings (Tumorstadium)
  • Lymphome im Bauchraum durch tumoröse Veränderungen oder durch systemische Lymphknotenerkrankungen wie M. Hodgkin
  • Veränderungen der Blutgefäße wie Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung), Aneurysmen, Aortendissektion (Einriss der Aortenwandung)
  • Akutes Abdomen – akute Bauchschmerzen, die mit Abwehrspannung einhergehen und vielerlei Ursachen haben können
  • Entzündliche Prozesse wie Abszesse im Bereich des Abdomens (Bauchraum)
  • Verdacht auf spontane oder iatrogene Perforation (Durchstoßung oder Durchbohrung) eines Hohlorgans (Sensitivität/Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt von 90-95 %) 

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Obwohl die CT-Untersuchung breit einsetzbar ist, bestehen spezifische Kontraindikationen:

  • Allergische Reaktionen auf jodhaltiges Kontrastmittel: Patienten mit bekannter Allergie gegen Jod oder bestimmte Kontrastmittel müssen alternative Diagnosemethoden in Betracht ziehen oder spezielle Vorbereitungen treffen.
  • Schwangerschaft: Besondere Vorsicht ist geboten, um den Fötus nicht unnötigen Strahlen auszusetzen. Die Untersuchung sollte nur bei zwingender medizinischer Indikation durchgeführt werden.

Vor der Untersuchung

  • Aufklärungsgespräch: Der Patient wird über den Ablauf der Untersuchung und die Verwendung von Kontrastmittel informiert.
  • Kontrastmittel: Je nach Untersuchungsziel kann dem Patienten orales oder intravenöses Kontrastmittel verabreicht werden, um bestimmte Strukturen besser sichtbar zu machen.
  • Nüchternheit: In der Regel soll der Patient vor der Untersuchung für eine bestimmte Zeit nüchtern bleiben, besonders wenn orales Kontrastmittel verwendet wird.

Das Verfahren

Die Computertomographie zählt zu den nicht invasiven, das heißt nicht in den Körper eindringenden, bildgebenden röntgendiagnostischen Verfahren. Der Körper bzw. der zu untersuchende Körperteil wird Schicht für Schicht mit einer schnell rotierenden Röntgenröhre dargestellt. Ein Computer misst dabei die Abschwächung der Röntgenstrahlen beim Durchtritt durch den Körper und ermittelt daraus ein ausführliches Bild des zu untersuchenden Körperabschnittes.

Das Prinzip der CT (Computertomographie) ist es, die Dichteunterschiede der verschiedenen Gewebe darzustellen. So hat zum Beispiel Wasser eine andere Dichte als Luft oder Knochen, was sich in unterschiedlichen Graustufen ausdrückt. Zur noch besseren Differenzierung der Gewebsarten kann dem Patienten zudem ein Kontrastmittel verabreicht werden. Es handelt sich hierbei um jodhaltiges Kontrastmittel. Gesundes Gewebe nimmt Kontrastmittel in anderer Geschwindigkeit auf als ein krankes Gewebe wie z. B. Krebs. Die Untersuchung dauert mit modernsten Geräten nur wenige Minuten, d. h. der Abtastvorgang sogar nur wenige Sekunden, sodass der Patient bei dem Untersuchungsgang die Luft anhalten kann und Bewegungsartefakte unmöglich werden.

Die Untersuchung erfolgt im Liegen. Die neuesten Geräte arbeiten im Multislice-Verfahren, d. h. es werden mehrere Schichten gleichzeitig angefertigt. Bei modernen Untersuchungsgeräten handelt es sich um einen 64-Zeiler, d. h. 64 Schichten werden gleichzeitig angefertigt. Vergleichbar ist diese Methode mit einem Rettig, der in Spiralform geschnitten wird. Hierbei handelt es sich aber dann nur um eine Scheibe und bei der beschriebenen Methode werden also 64 Scheiben ineinander als Spirale angefertigt und vom Computer verarbeitet.

Moderne Geräte arbeiten zudem mit einer sogenannten Low-dose-Technik, d. h. es werden nur noch 50 % der Strahlung notwendig, um diese präzisen Aufnahmen mit einer Schichtstärke von bis zu 0,4 mm herstellen zu können. Neue Rekonstruktionsalgorithmen (Rekonstruktionsrechenverfahren) ermöglichen diese Präzision.

Mögliche Befunde

Die CT des Abdomens kann eine Vielzahl von Befunden liefern, darunter:

  • Tumoren und Zysten: Identifikation, Lokalisierung und Größenbestimmung von Tumoren oder Zysten in den Bauchorganen.
  • Entzündliche Prozesse: Nachweis von Abszessen (Eiterhöhlen), entzündlichen Erkrankungen wie Divertikulitis (Entzündung von einer oder mehreren ballonartigen Ausstülpungen der Darmwand) oder Morbus Crohn (chronische Erkrankung, die mit Entzündungen im gesamten Verdauungstrakt einhergehen kann).
  • Vaskuläre Anomalien (Gefäßanomalien): Erkennung von Aneurysmen, Verschlüssen oder Verkalkungen der Bauchgefäße.
  • Steinerkrankungen: Nachweis von Nierensteinen oder Gallensteinen.
  • Traumafolgen: Beurteilung von Verletzungen der Bauchorgane nach einem Unfall.

Nach der Untersuchung

  • Befundbesprechung: Der Radiologe analysiert die Aufnahmen und erstellt einen Bericht, der anschließend mit dem Patienten oder dem überweisenden Arzt besprochen wird.
  • Weiteres Vorgehen: Abhängig vom Befund können weitere diagnostische Maßnahmen, eine spezifische Behandlung oder regelmäßige Nachuntersuchungen empfohlen werden.

Weitere Hinweise

Hinweise zum strahleninduzierten Krebs- und Mortalitätsrisiko (Sterberisiko) durch ein Abdomen-CT: gemäß einer Modellrechnung für das Krebsrisiko gemittelt über alle Personen und alle Altersgruppen, sterben 1 von 2.000 Personen, die einer einmaligen Strahlenbelastung von 10 mSv ausgesetzt sind, an einer Krebserkrankung [1].

Die Computertomographie des Abdomens wird heute routinemäßig bei vielen Indikationen eingesetzt, da sie ein schnelles und sehr aussagekräftiges diagnostisches Verfahren darstellt.

Literatur

  1. Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums: Strahleninduziertes Krebs- und Mortalitätsrisiko durch Abdomen-CT? aus: Onkologie und Versorgung in Fach- und Publikumsmedien. Onkologe 2018 · 24:910-914 Online publiziert: 25. September 2018 https://doi.org/10.1007/s00761-018-0469-x 

     
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