Labordiagnostik
Hodengeschwülste (Hodenmalignome)

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild
  • Differentialblutbild
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein)
  • Tumormarker des Hodenkarzinoms (gelten auch als Prognosefaktoren):
    • β-HCG* (β-Untereinheit des humanen Choriongonadotropins) [Positiv: 30 % der Fälle] [1]
    • α-Fetoprotein* (AFP)  
  • Laktatdehydrogenase* (LDH)
  • Humane Plazenta-alkalische Phosphatase (hPLAP)

*Tumormarker, die bei Patienten mit Verdacht auf einen Keimzelltumor (KZT) präoperativ bestimmt werden sollten.

Weitere Hinweise

  • Die Tumormarker AFP und β-HCG sowie LDH sind prognostisch wichtig und haben Eingang in das TNM-Stagingsystem gefunden – siehe dazu IGCCCG-Klassifikation* des fortgeschrittenen Hodentumors. Die genannten Parameter sollen bei Patienten mit Verdacht auf einen Keimzelltumor (KZT) vor der Ablation testis bestimmt werden.
  • Zur Interpretation: 
    • Bei einem Seminom ist das AFP nicht erhöht.
      Erhöhte AFP-Werte weisen auf nicht-seminomatöse Tumoranteile bzw. Nicht-Seminom hin. Jede AFP-Erhöhung führt zur Klassifikation des Tumors als Nicht-Seminom
      Beachte: Ca. 8 % der Patienten mit reiner Seminomhistologie haben einen diskordanten ("dazu nicht übereinstimmenden") AFP-Wert. Wenn diese Patienten, wie Patienten mit einem reinen Seminom behandelt werden, haben die Patienten ein erhöhtes Risiko für eine schlechtere Prognose, weil sie eine adjuvante Therapie erhalten, auf die die zugrundeliegende Tumorbiologie schlechter anspricht [2].
    • Ein erhöhtes β-HCG weist auf synzytiotrophoblastäre Zellen im Tumorgewebe hin.
  • Beachte: "Postoperativ sollen bei Patienten mit präoperativ erhöhten Werten die Serumtumormarker AFP, Beta-hCG und LDH alle 5-7 Tage bis zum Erreichen des Normalwertes/des jeweiligen Nadirs beziehungsweise bis zum Serumtumormarkeranstieg kontrolliert werden.
  • Syphilis-Serologie (s. u. Syphilis) – bei negativen Hodentumor-Markern; insb. bei zeitgleich bestehendem Exanthem (Hautausschlag)

*International-Germ-Cell-Cancer-Collaboration-Group

Laborparameter 2. Ordnung

  • NSE (Neuron-spezifische Enolase) – Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) von ca. 60 % für ein Seminom 
  • microRNA-371-a-3p (M371) – Sensitivität 90 % (Patienten mit Hodentumoren); Spezifität 94 %; bei Teratomen ist die Konzentration nicht oder kaum erhöht

Hodentumor-Screening

  • Ein allgemeines Screening zur Früherkennung wird nicht empfohlen, allerdings ist die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden besonders bei jungen Männern sinnvoll. 
    Eine Anleitung zur Selbstuntersuchung gibt die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. in Kooperation mit dem Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. auf ihrem Internetportal www.hodencheck.de .

Literatur

  1. Klein EA: Tumor markers in testis cancer. Urol Clin North Am. 1993;20:67-73.
  2. Fero KE et al.: When is a Seminoma not a Seminoma? The Incidence, Risk Factors and Management of Patients With Testicular Seminoma With Discordant Elevated Serum Alpha-fetoprotein. Urology 2021;157:188-196; https://doi.org/10.1016/j.urology.2021.05.101

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Keimzelltumoren des Hodens. (AWMF-Registernummer: 043 - 049OL), Mai 2019 Kurzfassung Langfassung

     
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