Medikamentöse Therapie
Bronchitis

Akute Bronchitis

Therapieziel

Durch die medikamentöse Therapie der akuten Bronchitis soll eine Ausbreitung der Erreger mit weitreichenden Komplikationen verhindert werden.

Therapieempfehlungen

  • Bei einer akuten Bronchitis ist der Erreger zu > 90 % ein Virus.
  • Bei der unkomplizierten akuten Bronchitis ist keine antibiotische Therapie erforderlich (führt nur zu einer Verkürzung der Krankheitsdauer um weniger als einen Tag) [2].
  • Symptomatische Therapie: ggf. Expektorantien (Arzneimittel, das den Auswurf von Bronchialsekret fördert), dabei ist auf eine ausreichende Trinkmenge (> 1,5 l/d) zu achten; nachts ggf. Antitussiva (Hustenstiller); keine Kombination von Antitussiva und Expoktorantien!
  • Spastische Bronchitis (bei Babys und Kleinkindern häufig; bei Erwachsenen selten): ß-Sympathomimetika (Inhalation oder Spray) oder Ipratropiumbromid (Anticholinergikum); in bes. schweren Fällen Glucocorticoide
  • Indikationen für eine Antibiotikatherapie sind:
    • Bestehende Lungenerkrankungen
    • Bei Patienten mit schweren chronischen Krankheiten oder Immundefekten
    • Im Krankenhaus erworbene akute Bronchitis
    • Verdacht auf eine bakterielle Infektion
    • Eitriger Auswurf und
      • höheres Alter
      • gleichzeitige Komorbidität (Begleiterkrankungen: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, COPD; Diabetes mellitus, Immuninkompetenz, Koronare Herzkrankheit, KHK/Herzkranzgefäßerkrankung)
    • Länger als einer Woche anhaltende Symptomatik sowie CRP-Erhöhung und Leukozytose (Entzündungsparameter)
  • Spastische Bronchitis (bei Babys und Kleinkindern häufig; bei Erwachsenen selten): ß-Sympathomimetika
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Beachte: 

  • Drug Safety Communication: Wegen der Gefahr schwerer Komplikationen sollten Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone zur Behandlung von Sinusitis, Bronchitis und unkomplizierten Infektionen der Harnwege nicht mehr eingesetzt werden [1].
  • Der Nachweis von Candida im Bronchialsekret stellt keine Indikation zur antimykotischen Therapie dar (Deutsche Gesellschaft für Infektiologie).
  • Die FDA (U. S. Food and Drug Administration; Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde der Vereinigten Staat) warnt vor neuropsychiatrischen Komplikationen von Montelukast und rät davon ab, das Mittel bei Patienten mit leichten Symptomen, insbesondere solche mit allergischer Rhinitis, zu verordnen [5].

Weitere Hinweise

  • Gelbe oder grüne Verfärbung des Sputums (Auswurf) bei akuter Bronchitis geht nicht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine bakterielle Infektionen einher. Bei nur 12 % der Bronchitis-Patienten mit gelb-grünem Sputum lassen sich Bakterien nachweisen.
  • Der Spontanverlauf des Hustens bei der akuten Bronchitis beträgt bis zum völligen Abklingen durchschnittlich vier Wochen.

Phytotherapeutika

  • Myrtol (Nebenwirkungen: milde gastrointestinale Symptome)
  • Pelargonium sidoides (Umckaloabo, EPs® 7630) [3, 4] (Beachte: mögliche Lebertoxizität ist nicht ganz ausgeschlossen)
  • Thymian-Efeu-Präparat
  • Thymian/Primelwurzel
  • Echinacea (bei frühzeitigem Einsatz)

Für die Inhalation ätherischer Öle gibt es keine ausreichende Studiengrundlage. 
Beachte: Bei jungen Kindern sollten ätherische Öle wegen des Risikos eines Laryngospasmus (Stimmritzenkrampf) nicht verwendet werden.

Chronische Bronchitis

Therapieziele

  • Symptomlinderung
  • Verhinderung von Krankheitsprogression
  • Ausheilung

Therapieempfehlungen

  • Zuerst Abklärung eines chronischen Hustens (> 8 Wochen Dauer) bedarf es einer Stufendiagnostik:
    1. Röntgen-Thorax/Brustkorb und Lungenfunktionsprüfung; bei normalem Röntgenbild des Thorax und Lungenfunktion: 2. Schritt; unspezifische bronchiale Provokation
    2. Methacholintest (Methacholin-Provokationstest; engl.: Methacholine Challenge Test) – unspezifischer, inhalativer Provokationstest zur Messung von bronchialer Obstruktion (Verengung (Obstruktion) der Bronchien) und Hyperreaktivität (übermäßig starke ("übertriebene") Reaktion auf einen Reiz) z. B. bei Asthma bronchiale
    3. Bronchoskopie (Lungenspiegelung) bzw. Computertomographie (CT); am Ende der Diagnostik ist bei unklar gebliebenem Husten immer eine Bronchoskopie indiziert!
  • Bei der Abklärung des chronische Husten des Weiteren beachten: Vorliegen von:
    • Infekt der oberen Atemwege (z. B. Rhinitis/Schnupfen) zu kurz behandelt?
    • Gastroösophagealen Reflux (Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre); Behandlung mit Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI; Säureblocker), z. B. 2 x 20 mg Omeparazol, Behandlungsdauer 2-3 Monate
    • Kardiale ("herzbedingte") Ursachen (z. B. Linksherzinsuffizienz/Linksherzschwäche mit eingeschränkter oder erhaltener linksventriuklärer Ejektionsfraktion) übersehen?
    • ACE-Hemmereinnahme; Medikamentenanamnese checken!
  • Symptomatische Therapie: ggf. Expektorantien (Arzneimittel, das den Auswurf von Bronchialsekret fördert), dabei ist auf eine ausreichende Trinkmenge (> 1,5 l/d) zu achten; nachts ggf. Antitussiva (Hustenstiller); keine Kombination von Antitussiva und Expoktoranzien!
  • Hinweis: Ein Raucherhusten bessert sich unter Nikotinverzicht bereits nach vier bis sechs Wochen (verschwindet allerdings in fortgeschrittenen Fällen nicht vollständig).
  • Therapie bei chronischem Husten und nachgewiesener bronchialer Hyperreaktivität (BHR) ohne Asthmasymptomatik: inhalatives Glucocorticosteroid (ICS), alternativ Montelukast, ß-Sympathomimetika
  • Bei chronisch-obstruktiver Bronchitis siehe unter der gleichnamigen Erkrankung; gleiches gilt für weitere Erkrankungen

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel bei akuter und chronischer Bronchitis für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. FDA Drug Safety Communication: FDA advises restricting fluoroquinolone antibiotic use for certain uncomplicated infections; warns about disabling side effects that can occur together. [Posted 26/07/2016]
  2. Smith SM, Fahey T, Smucny J, Becker LA: Antibiotics for acute bronchitis. Cochrane Database Syst Rev. 2014 Mar 1;(3):CD000245. doi: 10.1002/14651858.CD000245.pub3
  3. Anheyer D et al.: Herbal Medicine in Children With Respiratory Tract Infection: Systematic Review and Meta-Analysis. Acad Pediatr. 2018 Jan - Feb;18(1):8-19
  4. Careddu D, Pettenazzo A: Pelargonium sidoides extract EPs 7630: a review of its clinical efficacy and safety for treating acute respiratory tract infections in children. Int J Gen Med. 2018; 11: 91-98.
  5. FDA Requires Stronger Warning About Risk of Neuropsychiatric Events Associated with Asthma and Allergy Medication Singulair and Generic Montelukast For Immediate Release: March 04, 2020

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Akuter und chronischer Husten. (AWMF-Registernummern: 053-013) Februar 2021. Kurzfassung Langfassung
     
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