Biographische – unveränderbare – Risikofaktoren
- Pankreas divisum – angeborenes „geteiltes“ Pankreas
- Strikturen – Verwachsungen des Pankreas
- Hereditäre (vererbte) Form der Pankreatitis – autosomal dominante Erkrankung, heterozygote Mutationen im kationischen Trypsinogen (PRSS1)-Gen auf Chromosom 7 bzw. am Serin-Protease-Inhibitor (SPINK1)-Gen oder am pankreatisch-sekretorischen Trypsin-Inhibitor (PSTI)-Gen auf Chromosom 5
- Duodenaldivertikel – angeborene Aussackungen des Zwölffingerdarms
- Schwangerschaft – kann unter anderem zu Fettleber führen. Eine Pankreatitis kann aber auch bei einer unkomplizierten Schwangerschaft auftreten und ist dann meistens mit einem Gallensteinleiden vergesellschaftet
Modifizierbare – durch das Verhalten veränderbare – Risikofaktoren
- Missbrauch von Alkohol*
- Rauchen – erhöht das Risiko für eine chronische Pankreatitis und beschleunigt das Fortschreiten der Erkrankung
- Adipositas (Übergewicht) – ist nicht nur ein Risikofaktor in der Entwicklung von lokalen – örtlichen – und systemischen Komplikationen, sondern erhöht auch die Mortalität [1]
- Fehl- und Mangelernährung
- Stumpfes Bauchtrauma – z. B. Stoß in den Bauch – insbesondere bei Kindern wichtiger Risikofaktor
Behandelbare Risikofaktoren – Erkrankungen
- Cholezystolithiasis (Gallensteinleiden*)
- Virale Infektionen wie beispielsweise Mumps, Coxsackie-Virus, Hepatitis, HIV, Cytomegalievirus, Adenoviren
- Bakterielle Infektionen wie beispielsweise Mykoplasmen, Campylobacter, Mykobakterium-avium-Komplex, Tuberkulosebakterien, Legionellen
- Parasiten in Gallengängen, wie z. B. Ascariasis, Clonorchiasis
- Diabetes mellitus
- Hepatitiden – virale Leberentzündungen
- Mukoviszidose (cystische Fibrose) – genetischer Defekt, der sich vor allem durch die Produktion von zu zähem Schleim zeigt
- Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
- Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüse) – führt zu Hyperkalzämie
- Chronische Niereninsuffizienz
- Kollagenosen und Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) – z. B. bei systemischem Lupus erythematodes, nekrotisierender Angiitis
- Enteritis (Darmentzündung)
- Hämochromatose – kann zu chronischer Pankreatitis führen
- Hypothermie Schock, Hypoxie – Sauerstoffmangel im Schockzustand
- Reye-Syndrom
- Hämolytisch-urämisches Syndrom
- Purpura Schönlein-Henoch
- Kawasaki-Syndrom – akute, fieberhafte, systemische Erkrankung, die durch eine nekrotisierende Vaskulitis (Gefäßentzündung) der kleinen und mittleren Arterien gekennzeichnet ist
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren gelten
- Hypertriglyzeridämie
- Apolipoprotein-CII-Mangel
- Hyperkalzämie
Medikamente
- Asparaginase, Azathioprin, 6-Mercaptopurin, Furosemid, Thiaziddiuretika, Glukokortikoide, Tetrazykline, Sulfamethoxazol, Trimethoprim, Valproat, Carbamazepin, Propofol, Östrogene incl. Pille, Pentamidin, Dideoxyinosin
- Wahrscheinlich auch ein Zusammenhang mit Nitrofurantoin, Methyldopa, ASS, Erythromycin, Salizylaten, Metronidazol, nicht-steroidalen Antiphlogistika, ACE-Hemmern
Operationen – Untersuchungen
- Abdominalchirurgische Eingriffe – postoperative Pankreatitis, z. B. nach Magenoperation
- Intraoperative endoskopische Untersuchungen – Spiegelung der Gallen- u. Pankreaswege, z. B. nach ERCP (Endoskopisch retrograder Cholangio-Pankreatiko-Graphie)
- Zustand nach Nierentransplantation – bei etwa 3 % der Nierentransplantierten entwickelt sich eine Pankreatitis
* Hauptrisikofaktoren – Alkoholabusus und Gallensteinleiden verursachen zusammengenommen ca. 70-80 % aller akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen
Literatur
- Martinez J, Johnson CD, Sanchez-Paya J, de Madaria E, Robles-Diaz G, Perez-Mateo M.
Obesity is a definitive risk factor of severity and mortality in acute pancreatitis: an updated meta-analysis.
Pancreatology. 2006;6(3):206-9. Epub 2006 Mar 17.