Einleitung
Hepatitis A

Bei der Hepatitis A (Synonyme: Epidemische Gelbsucht; HA-Virus-Infektion; HAV; Hepatitis A (Hepatitis epidemica); Hepatitis epidemica; Virushepatitis A; infektiöse Hepatitis A; ICD-10-GM B15.-: Akute Virushepatitis A) handelt es sich um eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis A-Virus übertragen wird. Das Hepatitis A-Virus gilt als häufigster Auslöser für eine akute Hepatitis in Deutschland.

Das Hepatitis A-Virus ist ein RNA-Virus, das zur Familie der Picornaviridae, Genus Hepatovirus gehört.

Der Erreger ist sehr temperatur- und trockenheitsresistent. Er kann bei Kälte unbegrenzt überleben und bleibt im Meerwasser 3 Monate und bei Trockenheit ca. 1 Monat infektionstüchtig. Es ist ebenso resistent gegen normale Seifen.

Der Mensch stellt zurzeit das einzige relevante Erregerreservoir dar. 

Vorkommen: Das Virus ist weltweit verbreitet. In den Entwicklungsländern machen fast alle Menschen aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen schon in der Kindheit eine Hepatitis A durch. In Deutschland kommt die Hepatitis A seltener vor. 50 % der Fälle gehen auf Infektionen während einer Reise in Hochprävalenzländer zurück.
Die Infektion tritt in Südostasien, Russland, im vorderen Orient, Mittelmeerraum, Afrika sowie Mittel- und Südamerika auf.

Die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) ist mittel.

Saisonale Häufung der Erkrankung: Die Hepatitis A tritt gehäuft zwischen September und November auf.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt durch Kontakt- oder Schmierinfektion (fäkal-oral: Infektionen, bei dem mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger über den Mund (oral) aufgenommen werden, z. B. durch kontaminiertes Trinkwasser und/oder kontaminierte Lebensmittel wie rohe Meeresfrüchte, mit Fäkalien gedüngtes Gemüse und Salate). Sexuell bei MSM (engl. men who have sex with men; Männer, die Sex mit Männern haben). Parenterale Infektionen durch verunreinigte Injektionskanülen (intravenöse Drogenabhängige) oder durch anal-orale Kontakte sind sehr selten.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt 15-50 Tage (in der Regel 25-30 Tage).

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner pro Jahr (in Deutschland).

Die Dauer der Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) besteht 2 Wochen vor bis 2 Wochen nach Krankheitsbeginn bzw. 1 Woche nach Auftreten eines Ikterus (Gelbsucht).
Die Erkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität.

Verlauf und Prognose: Die Hepatitis A verläuft zu 25 % der Fälle asymptomatisch ("ohne Symptome"), zu 74,8 % symptomatisch und zu 0,2 % fulminant (plötzlich, schnell und schwerwiegend). Sie verläuft nie chronisch und heilt immer folgenlos aus (innerhalb von 4 bis 8 Wochen). Ein ikterischer Verlauf (Gelbfärbung der Haut) kommt bei 10 % der Kinder < 6 Jahre, bei ca. 45 % der Kinder von 6-14 Jahren und bei ca. 75 % der erkrankten Erwachsenen vor.
Es erfolgt keine antivirale Therapie, d. h. keine Gabe von Wirkstoffen, die die Virusvermehrung hemmt. Bei fulminanter Hepatitis muss ggf. Lebertransplantation vorgenommen werden.
Die Hepatitis A führt in 100 % der Fälle zu einer spontanen ("von selbst") Ausheilung.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt bei Patienten > 50 Jahre 3 %.

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A (aktive Immunisierung) ist verfügbar. Vor allem bei Reisen in Risikogebiete wird eine Impfung empfohlen. Auch Beschäftigte der Lebensmittelindustrie und Gastronomie, in Pflegeberufen, von Einrichtungen zur Abwasserentsorgung, Erzieher sowie medizinisches Fachpersonal haben ein höheres Ansteckungsrisiko und sollten sich impfen lassen.
Für die Hepatitis-A-Postexpositionsprophylaxe (passive Immunisierung; zur Vermeidung einer Erkrankung bei Personen, die gegen Hepatitis A nicht durch Impfung geschützt sind, dieser aber ausgesetzt waren) steht ein Anti-HAV-Immunglobulin zur Verfügung.

In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Die Meldung hat bei Krankheitsverdacht, Erkrankung sowie Tod namentlich zu erfolgen.

Leitlinien

  1. Tiplica, G.-S. et al.: 2015 European guidelines for the management of partners of persons with sexually transmitted infections. JEADV 2015; online 7. Mai 2015
  2. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung

     
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