13C-Harnstoff-Atemtest (Helicobacter-pylori-Nachweis)

Der 13C-Harnstoff-Atemtest dient dem Direktnachweis des Bakteriums Helicobacter pylori, welches ein gramnegatives, mikroaerophiles Stäbchenbakterium ist, das den menschlichen Magen besiedeln kann.

Eine Helicobacer-pylori-Infektion führt zu einer chronischen Gastritis/Magenschleimhautentzündung (Typ B; bakterielle Gastritis), die wiederum ein Risikofaktor für die gastroduodenale Ulkuskrankheit (Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre) und Malignome des Magens (Magenkarzinom und MALT-Lymphom) ist.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) der Helicobacter-pylori-Infektion liegt weltweit bei ca. 50 %; in Deutschland bei ca. 35 %.

Folgende Oberbauchbeschwerden können auf eine Helicobacter-pylori-Infektion hinweisen:

  • Brennen
  • Druck
  • Dyspepsie (Reizmagen), mit Beschwerden wie Sodbrennen, Blähungen etc.

Des Weiteren kann auf eine Helicobacter-pylori-Infektion hinweisen:

  • Hyperhomocysteinämie/Vitamin-B12-Mangel des alten Menschen
    Alte Menschen mit H.-pylori-Infektion haben häufig einen Vitamin-B12-Mangel und dadurch hohe Homocystein-Werte. Nach einer Eradikation (Antibiotikatherapie) normalisieren sich die Homocystein-Spiegel [1].

Das Verfahren

Der Test basiert darauf, dass das Helicobacter-pylori-Bakterium über ein spezielles Enzym, die Urease, verfügt, mit dem es Harnstoff in Kohlendioxid (CO2) und Ammoniak (NH3) spalten kann.
Der Patient bekommt 13C-Harnstoff oral verabreicht. Ist die Magenschleimhaut mit Helicobacter besiedelt, wird der markierte Harnstoff schnell gespalten und das CO2 gelangt mit dem Blut in die Lunge und kann schließlich in der Atemluft nachgewiesen werden. Ohne das Vorhandensein von Helicobacter pylori wird der Harnstoff unverändert mit dem Urin ausgeschieden.

Gegenüber den anderen drei Helicobacter-Direktnachweisen – Urease-Schnelltest, Histologie (Goldstandard) und Kultur –, die eine Gastroskpie (Magenspiegelung) mit Biopsie (Gewebeprobe) voraussetzen, ist der 13C-Harnstoff-Atemtest eine nicht belastende Methode, die aber in ihrer Zuverlässigkeit den drei anderen Testverfahren in nichts nachsteht.

Der Test hat in klinischen Studien mit einer Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Verfahrens erkannt wird, d. h. ein positiver Befund auftritt) von 99 % und Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) von 100 % eine hohe Testgüte bewiesen.

Der 13C-Harnstoff-Atemtest ist deshalb sowohl als Erstdiagnostik als auch im Hinblick auf eine Verlaufskontrolle gut geeignet und kann auch bei Kindern eingesetzt werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Diagnose einer Helicobacter-Infektion bei Patienten mit Ulcus ventriculi (Magengeschwür)
  • Z. n. Eradikationstherapie (nach vollständiger Elimination des Bakteriums) – frühestens 4 Wochen nach Therapie
  • Ausschluss einer Reinfektion bei gastroskopisch gesichertem Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
  • Vermeidung einer Gastroskopie (Magenspiegelung) bei Kindern mit Verdacht auf ein Ulcus ventriculi
  • Vermeidung einer Gastroskopie bei Personen, die keiner Gastroskopie unterzogen werden können (Kontraindikationen/Gegenanzeigen) oder wollen
  • Serologisch positive Patienten (Nachweis durch Blutuntersuchung), Differentialdiagnose zwischen altem, persistierendem Antikörpertiter oder Reinfektion (erneute Infektion)
  • Nicht-eindeutige Diagnose unter Berücksichtigung von Gastroskopie und/oder Serologie vor geplanter Therapie

Bewertung

Delta-Wert Bewertung
< 4,0 ‰ Kein Hinweis für Helicobacterinfektion
4,0-5,0 ‰ Grenzwertiger Befund, Kontrolle empfohlen
> 5,0 ‰ Hinweis für eine floride, therapiebedürftige Helicobacterinfektion

Ihr Nutzen

Der 13C-Harnstoff-Atemtest ist für Sie nicht belastend und kann helfen, Magengeschwüre und Krebserkrankungen des Magens zu vermeiden.

Falls das Helicobacter pylori-Bakterium nachgewiesen wurde, können Sie mit einer Kombinationstherapie von verschiedenen Antibiotika und einem Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol) erfolgreich behandelt werden.

Dabei kann eine zusätzliche Mikronährstofftherapie mit Probiotika die Eradikation – das heißt die Eliminierung – von Helicobacter pylori unterstützen [1].

Sie sollten, wenn bei Ihnen das Bakterium nachgewiesen wurde, auf Ihren Fleischkonsum achten. Die EPIC-Studie (European Investigation into Cancer and Nutrition) hat gezeigt, dass Patienten mit Helicobacter-pylori-Infektion und einem täglichen durchschnittlichen Fleischkonsum von 100 g ein 5-fach erhöhtes Risiko für Magenkrebs hatten. Geflügelfleisch hatte auf das Risiko keinen Einfluss [2].

Der Atemtest stellt für Sie eine wichtige Vorsorgeuntersuchung dar und dient dem Erhalt Ihrer Gesundheit.

Literatur

  1. Sheu BS, Cheng HC, Kao AW, Wang ST, Yang YJ, Yang HB, Wu JJ: Pretreatment with Lactobacillus- and Bifidobacterium-containing yogurt can improve the efficacy of quadruple therapy in eradicating residual Helicobacter pylori infection after failed triple therapy. Am J Clin Nutr. 2006 Apr;83(4):864-9.
  2. Gonzalez CA, Jakszyn P, Pera G, Agudo A, Bingham S et al.: Meat intake and risk of stomach and esophageal adenocarcinoma within the European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition (EPIC). J Natl Cancer Inst. 2006 Mar 1;98(5):345-54
  3. Marino MC, de Oliveira CA, Rocha AM, Rocha GA, Clementino NC, Antunes LF, Oliveira RA, Martins AS, Del Puerto HL, D'Almeida V, Galdieri L, Pedroso ER, Cabral MM, Nogueira AM, Queiroz DM: Long-term effect of Helicobacter pylori eradication on plasma homocysteine in elderly patients with cobalamin deficiency. Gut. 2007 Apr;56(4):469-74. Epub 2006 Sep 27.

     
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