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HPV-Diagnostik (Humane Papillomaviren)

Die HPV-Diagnostik – im Regelfall durch einen molekularbiologischen HPV-Nachweis (Gensondentest) – mittels Abstrich vom Gebärmutterhals – besitzt die höchste Sensitivität (Trefferquote) aller zurzeit verfügbaren Nachweismethoden. Die HPV-Diagnostik dient dem Nachweis einer Infektion mit DNA-Viren aus der Gruppe der humanen Papillomaviren (HPV), die zum Beispiel Warzen hervorrufen.

Die HPV-Diagnostik sollte begleitend im Rahmen der zytologischen Untersuchung anlässlich der gynäkologischen Krebsvorsorge durchgeführt werden und dient zur Verbesserung der Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses (Zervixkarzinom).
Die HPV-Viren sind auch beteiligt an anderen Krebsarten des unteren Genitaltraktes. 

HPV-Infektion

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass eine dauerhafte Infektion mit sogenannten Hoch-Risiko-HPV-Typen – Typ 16 und 18 – maßgeblich an der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses beteiligt ist, während Niedrig-Risiko-HPV-Typen zu nicht bösartigen Veränderungen führen, die auch wieder von alleine verschwinden.

Der Häufigkeitsgipfel für nachweisbare HPV-Infektionen liegt im Alter zwischen 20 und 25 Jahren. Je nach Häufigkeit des Partnerwechsels ist ein HPV-DNA-Nachweis bei bis zu 50 % der jungen Frauen nachzuweisen.

Von den HPV positiven Frauen entwickeln 5-10 % zytologische Auffälligkeiten, das heißt Auffälligkeiten im Rahmen der zytologischen Untersuchung. Besteht eine HPV-Infektion im unteren Genitaltrakt über mehrere Jahre fort, können sich Krebsvorstufen – zum Beispiel Dysplasien – entwickeln. Weniger als 1 % der durchgehend bestehenden HPV-Infektionen führten nach durchschnittlich 15 Jahren zum Gebärmutterhalskrebs.

Weiterhin zeigten Forscher am Uniklinikum Heidelberg, dass bösartige Tumoren der Vagina (Scheide) ebenfalls ihren Ursprung in Krebszellen des Gebärmutterhalses nehmen können [1]. Es zeigten sich dabei Gemeinsamkeiten im Erbgut von Tumorzellen der Vagina (Scheide) und der humanen Papillomaviren.

Da nur wenige der Infizierten an Gebärmutterhalskrebs erkranken, sind neben der HPV-Infektion noch andere Cofaktoren – mit verursachende Faktoren – von Bedeutung, wie beispielsweise:

Klinisches Bild

Es sind folgende Krankheitsbilder bekannt:

  • Condylomata acuminata – Feig- oder Feuchtwarzen genannt – im Bereich der Vulva (äußere Scheide), der Vagina (innere Scheide) und der Portio (Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt – auch Gebärmuttermund genannt) und der Cervix (Gebärmutterhals).
  • Krebsvorstufen des Portiokarzinoms (Gebärmuttermundkrebs) und Zervixkarzinoms (Gebärmutterhalskrebs) 
  • Condylomata acuminata – außerhalb des Genitaltraktes im Analbereich (Mastdarmausgang) selten ist der Befall der Urethra (Harnröhre)
  • Larynxpapillome bei Neugeborenen und Kleinkindern

Anmerkung!
Die HPV-Typen 16 und 18 werden zudem für etwa 15 Prozent der Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome verantwortlich gemacht.

Die HPV-Diagnostik sollte begleitend im Rahmen der gynäkologischen Krebsvorsorge durchgeführt werden.

Impfschutz

In wissenschaftlichen Studien wurden bereits Impfstoffe getestet, die zuverlässig vor Infektionen mit den beiden Hochrisiko-Virustypen 16 und 18 und auch anderen Virustypen schützen können [2, 3]. Es ergaben sich 94 bis 100 Prozent Schutzwirkung. Wissenschaftler erhoffen sich dadurch eine wirksame Prävention – Vorbeugung des Zervixkarzinoms – Gebärmutterhalskrebses der Frau. Auch könnte man so den lästigen Genitalwarzen vorbeugen.
In Deutschland ist der Impfstoff bereits verfügbar.

Wichtiger Hinweis!
Auch gegen HPV geimpfte Frauen müssen regelmäßig zur Krebsvorsorgeuntersuchung gehen, da sich die Impfung nicht gegen alle krebsauslösende (onkogene) Viren richtet. Bei geimpften Frauen ist die Wahrscheinlichkeit für auffällige Befunde jedoch viel geringer als bei anderen Frauen.

Ihr Nutzen

Der Abstrich vom Gebärmutterhals – mittels eines HPV-Gensondentestes – z. B. im Rahmen der Krebsvorsorge – ist eine wichtige vorbeugende Untersuchung für Ihre Gesundheit, die Fehldiagnosen mit schwerwiegenden Konsequenzen verhindern kann. Durch einen zuverlässigen Impfschutz ist es inzwischen möglich, sich vor einer Infektion mit HPV-Viren zu schützen.


Literatur

  1. Vinokurova S, Wentzensen N, Einenkel J, Klaes R, Ziegert C, Melsheimer P, Sartor H, Horn LC, Hockel M, von Knebel Doeberitz M.
  2. Clonal history of papillomavirus-induced dysplasia in the female lower genital tract.
    J Natl Cancer Inst. 2005 Dec 21;97(24):1816-21.
  3. Harper DM, Franco EL, Wheeler C, Ferris DG, Jenkins D, Schuind A, Zahaf T, Innis B, Naud P, De Carvalho NS, Roteli-Martins CM, Teixeira J, Blatter MM, Korn AP, Quint W, Dubin G;
    GlaxoSmithKline HPV Vaccine Study Group. Efficacy of a bivalent L1 virus-like particle vaccine in prevention of infection with human papillomavirus types 16 and 18 in young women: a randomised controlled trial. Lancet. 2004 Nov 13-19;364(9447):1757-65.
  4. Villa LL, Costa RL, Petta CA, Andrade RP, Ault KA, Giuliano AR, Wheeler CM, Koutsky LA, Malm C, Lehtinen M, Skjeldestad FE, Olsson SE, Steinwall M, Brown DR, Kurman RJ, Ronnett BM, Stoler MH, Ferenczy A, Harper DM, Tamms GM, Yu J, Lupinacci L, Railkar R, Taddeo FJ, Jansen KU, Esser MT, Sings HL, Saah AJ, Barr E.
    Prophylactic quadrivalent human papillomavirus (types 6, 11, 16, and 18) L1 virus-like particle vaccine in young women: a randomised double-blind placebo-controlled multicentre phase II efficacy trial.
    Lancet Oncol. 2005 May;6(5):271-8.

     
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