Strahlentherapie
Morbus Hodgkin

Die Erstlinientherapie des Hodgkin-Lymphoms (HL) basiert im Wesentlichen auf Polychemotherapien plus Strahlentherapie (Radiotherapie, Radiatio).

Strahlentherapeutische Maßnahmen bei einem Morbus Hodgkin [gemäß S3-Leitlinie]:

  • Frühes Stadium (lokalisierte Befall in Stadium I-II ohne Risikofaktoren): Patienten mit klassischem HL: Nach zwei ABVD-Chemotherapiezyklen (Adriamycin=Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin und DTIC=Dacarbzin) erhalten die Patienten eine Strahlentherapie: konventionelle "involved-field"-Bestrahlung der betroffenen Regionen mit 20 Gy unter Aussparung angrenzender Regionen. 
    Patienten mit nodulärem lymphozytenprädominanten Hodgkin-Lymphom (NLPHL) im Stadium IA ohne Risikofaktoren sollten mit einer alleinigen 30-Gy-ISRT („involved site radiotherapy“) behandelt werden. 
    Beachte: Bei PET-positiver Remission (Deauville-Score ≥ 4) nach einer Chemotherapie mit „2+2“ soll eine konsolidierende RT durchgeführt werden.
    Nach einer Chemotherapie mit 4 Zyklen ABVD soll eine konsolidierende RT mit einer Dosis von 30 Gy unabhängig vom PET-Status durchgeführt werden.
    Bei PET/CT-negativer Remission sollte auf eine Bestrahlung verzichtet werden. 
  • Mittleres Stadium (intermediäres Stadium): Nach einer Chemotherapie mit 2 Zyklen BEACOPPeskaliert gefolgt von 2 Zyklen ABVD („2+2“) sollte eine konsolidierende RT mit einer Dosis von 30 Gy appliziert werden.
  • Fortgeschrittenes Stadium: Patienten in fortgeschrittenen Stadien, die eine vorausgegangene Polychemotherapie erhalten haben und bei denen eine Indikation für eine additive Strahlentherapie besteht, sollen mit einer Dosis von 30 Gy bestrahlt werden.
    Empfohlene Therapie ist PET-2 adaptierte Therapie mit vier- bis sechsmal eBEACOPP plus konsekutive Strahlentherapie PET-positiver Reste.
  • Patienten mit einer Indikation zur Strahlentherapie können mittels intensitätsmodulierter Strahlentherapie (IMRT) oder volumetrisch modulierter Strahlentherapie (VMAT) bestrahlt werden.
  • Patienten, die auf die Chemotherapie angesprochen haben, aber PET/CT-positive Restgewebe zeigen, sollen eine lokalen Strahlentherapie erhalten. 

Weitere Hinweise

  • In der Studie HD11 nach der BEACOPP (Basisschema) stellte sich die Nichtunterlegenheit der 20-Gy-IF-Bestrahlung gegenüber der Bestrahlung mit 30 Gy heraus [1].
  • Falls Kinder mit einem klassischen Hodgkin-Lymphom im Frühstadium gut auf die übliche Chemotherapie ansprechen, benötigen Sie keine Strahlentherapie mehr. Dies kann dazu beitragen das Sekundärtumoren verwenden werden [2].
    Fazit: Bei rund zwei Drittel der Personen im Frühstadium der Erkrankung kann so eine Strahlentherapie entfallen.

Literatur

  1. Sasse S et al.: Long-Term Follow-Up of Contemporary Treatment in Early-Stage Hodgkin Lymphoma: Updated Analyses of the German Hodgkin Study Group HD7, HD8, HD10, and HD11 Trials. J Clin Oncol 2017; online 18. April. doi: 10.1200/JCO.2016.70.9410
  2. Mauz-Körholz C et al.: Response-adapted omission of radiotherapy in children and adolescents with early-stage classical Hodgkin lymphoma and an adequate response to vincristine, etoposide, prednisone, and doxorubicin (EuroNet-PHL-C1): a titration study. Lancet Oncology 2023; https://doi.org/10.1016/S1470-2045(23)00019-0

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin Lymphoms bei erwachsenen Patienten. (AWMF-Registernummer: 018 - 029OL), Oktober 2020 Kurzfassung Langfassung
     
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