Weitere Therapie
Akute myeloische Leukämie (AML)

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Normalgewicht anstreben bzw. erhalten!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Strahlenexposition, vor allem in Kombination mit der Gabe von Alkylanzien (Zytostatika)
    • Benzol
    • Exposition mit Mineralölprodukten, Farben, Ethylenoxid
    • Formaldehyd
    • Herbizide (Unkrautvernichtungsmittel)
    • Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel)

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

Die allogene Stammzelltransplantation (genauer: hämatopoetische Stammzelltransplantation; HSZT; Blutstammzelltransplantation) wird nach der Chemotherapie und einer anschließenden Strahlentherapie bei eindeutig erhöhtem Rezidivrisiko bzw. bei Auftreten eines Rezidivs durchgeführt.
Der Patient sollte dazu infektfrei und in einem Allgemeinzustand sein, der eine intensive Therapie zulässt. 

Weitere Hinweise

  • Die Wahrscheinlichkeit, fünf und zehn Jahre nach der Stammzelltransplantation leukämiefrei zu leben, betrug in einer Langzeitstudie 86 % und 76 %. Die kumulative 5-Jahres-Rezidiv-Inzidenz lag bei 11 % und nach zehn Jahren schließlich bei 16 % [1].
  • Patienten, die vor der allogenen Stammzelltransplantation positiv auf multiresistente Keime getestet worden waren, hatten fünf Jahre später eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit (43,3 % versus 65,5 %) [2].

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind vor Therapiebeginn angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung (saisonaler quadrivalenter Totimpfstoff)
  • Herpes zoster-Impfung (nur mit Totimpfstoff)
  • Meningokokken-Impfung (ACWY und B)
  • Pneumokokken-Impfung: Immunsupprimierte sollten sequentiell mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff PPSV23 gegen Pneumokokken geimpft werden.
  • Bei Bedarf Auffrischimpfung gegen Diphtherie, Haemophilus influenzae Kapseltyp b (Hib), Pertussis und Tetanus

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur Früherkennung eines Rezidivs (Wiederauftreten der Erkrankung): regelmäßige klinische Vorstellungen, sowie Blutbild- und Knochenmarkskontrollen; bei klinischem Verdacht auf ein Rezidiv oder auffälligem Blutbild muss eine Knochenmarkuntersuchung erfolgen.
  • Blutbildkontrollen alle 1-3 Monate innerhalb der ersten zwei Jahre, danach alle 3-6 Monate für die Jahre 3-5.

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der allgemeinen Erkenntnisse über die Ernährung bei einer Tumorerkrankung. Das bedeutet:
    • nur begrenzt energiereiche Lebensmittel verzehren
    • moderate Gesamtfettaufnahme
    • wenig rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Kalb) und Wurstwaren
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • Verzehr von geräucherten und gepökelten Nahrungsmitteln reduzieren, denn diese enthalten Nitrat oder Nitrit als Bestandteil des Pökelsalzes. Bei deren Zubereitung entstehen Verbindungen (Nitrosamine), die Risikofaktor für verschiedene Tumorerkrankungen sind.
    • auf schadstoffbelastete Lebensmittel wie Innereien und Wildpilze verzichten
    • keine angeschimmelten Lebensmittel essen
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (A, C, D, E, Folsäure)
      • Mineralstoffen
      • Spurenelementen (Selen, Zink)
      • Omega-3-Fettsäuren
      • Sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoide, Polyphenole)
    • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei akuter myeloischer Leukämie sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining)
    • Hinreichend körperlich aktiv heißt: ≥ 150 min/Woche moderat körperlich aktiv oder ≥ 75 min/Woche intensiv körperlich aktiv [1].
      • moderate körperliche Aktivitäten: Badmintonspielen, Golfen, gemütliches Fahrradfahren, Skifahren, Schwimmen, Tanzen, Tennisspielen (Doppelspiel), Volleyballspielen, zügiges Gehen/Wandern ohne Gepäck, Rasenmähen, Treppensteigen, Tragen leichter Lasten sowie mittelschwere Haushalts-, Garten‑ und Reparaturarbeiten
      • intensive körperliche Aktivitäten: Basketballspielen, Fußballspielen, Laufen, Joggen, Tennisspielen (Einzelspiel), zügiges Radfahren, Wandern mit Gepäck, Bergsteigen, schwere Gartenarbeiten sowie das Tragen schwerer Lasten
    • Generell kann ein Ausdauertraining auf einem Fahrradergometer empfohlen werden, das nach dem Prinzip des Intervalltrainings durchgeführt wird. Das heißt, dass sich Belastungsphasen von 1 bis 3 Minuten Dauer mit Ruhephasen von ebenfalls 1 bis 3 Minuten Dauer abwechseln. Das Training sollte bei etwa 80 % der maximalen Herzfrequenz insgesamt 30 Minuten durchgeführt werden; Trainingshäufigkeit 5-mal pro Woche.
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Psychosoziale Betreuung
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Schmerztherapie

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Krebsinformationsdienst KID, telefonischer Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg
    Mo-Fr 8-20.00; in türkischer Sprache Di, Mi, Don 18-20.00. Telefon: 06221-410121
  • Deutsche Krebshilfe e. V.
    Thomas-Mann-Str.40, Postfach 1467, 53111 Bonn
    Telefon: 0228-72990-0, Fax: 0228-72990-11, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de, Internet: www.krebshilfe.de
  • Deutsche Krebsgesellschaft und ihre Landesverbände, Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Paul-Ehrlich-Straße 41, 60596 Frankfurt/M.
    Telefon: 069-6300960

Literatur

  1. Czerw T et al.: Long-term follow-up of patients with acute myeloid leukemia surviving and free of disease recurrence for at least 2 years after autologous stem cell transplantation: A report from the acute leukemia working party of the European Society for Blood and Marrow Transplantation. doi: 10.1002/cncr.29990
  2. Scheich S et al.: Clinical Impact of Colonization With Multidrug-Resistant Organisms on Outcome After Allogeneic Stem Cell Transplantation in Patients With Acute Myeloid Leukemia. Cancer 2017; online 28. September. doi: http://dx.doi.org/10.1002/cncr.31045

Leitlinien

  1. Rieger CT et al.: Anti-infective vaccination strategies in patients with hematologic malignancies or solid tumors—Guideline of the Infectious Diseases Working Party (AGIHO) of the German Society for Hematology and Medical Oncology (DGHO). Annals of Oncology, Volume 29, Issue 6, 1 June 2018, Pages 1354-365. doi.org/10.1093/annonc/mdy117
     
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