Katecholamine

Die Katecholamine zählen zu den sogenannten Sympathomimetika. Das sind Überträgerstoffe (Transmitter), die im autonomen Nervensystem (Sympathikus) wirken und dort vielfältige Aufgaben wie Vasokonstriktion (Gefäßverengung) oder Broncholyse (Bronchienaufweitung) vermitteln.

Die Katecholamine können auch in der Diagnostik verschiedener Tumorerkrankungen als sogenannte Tumormarker eingesetzt werden.

Tumormarker sind körpereigene Substanzen, die von Tumoren gebildet werden und im Blut nachweisbar sind. Sie können einen Hinweis auf eine maligne (bösartige) Neubildung geben und dienen als Verlaufsuntersuchung im Rahmen der Krebsnachsorge.


Die Katecholamine sind nicht spezifisch für einen Tumor.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • 24h-Sammelurin mit genauer Angabe der Sammelmenge
    → Salzsäure vor Beginn zufügen

Vorbereitung des Patienten

  • Folgende Nahrungsmittel sollten 3 Tage vor und während des Sammelns vermieden werden:
    • Obst wie Bananen
    • Nüsse und Mandeln, Vanille
    • Kaffee, Tee
    • Käse
  • Folgende Medikamente können die Ergebnisse beeinflussen, deshalb sollten sie circa 1 Woche vor Beginn der Sammelperiode abgesetzt werden, sofern dies möglich ist:
    • Antibiotika wie Tetracycline oder Sulfonamide
    • Antihypertensiva (Blutdruckmedikamente) wie Alpha-Methyldopa, Betablocker, Clonidin, Guanethidin, Reserpin
    • Insulin
    • Sedativa (Beruhigungsmittel) wie Barbiturate
    • Weitere Wirkstoffe wie Chlorpromazin, Koffein, Salicylate, Vitamin B

Störfaktoren

  • Siehe Vorbereitung des Patienten

Normwerte Katecholamine

Katecholamin/-metabolit Erwachsene
(μg/d)
Kinder
(μg/d)
Freie Katecholamine < 140 < 6. LJ: < 40
6.-10. LJ: < 70
Adrenalin < 20 Säuglinge < 2,5
1.-2. LJ: < 3,5
2.-4. LJ: < 6,0
4.-7. LJ: < 10,0
7.-10. LJ: < 14,0
Noradrenalin 23-105 Säuglinge: < 10,0
1.-2. LJ: < 17,0
2.-4. LJ: < 29,0
4.-7. LJ: < 45,0
7.-10. LJ: < 65,0
Dopamin < 620 Säuglinge: < 85,0
1.-2. LJ: < 140,0
2.-4. LJ: < 260,0
4.-18. LJ: < 450,0
Metanephrine < 800 < 6. LJ: < 300
> 6. LJ: < 500
Vanillinmandelsäure (VMS) (Metabolit) in mg/d 3,3-6,5 Säuglinge: < 1,5
1.-2. LJ: < 2,0
2.-4. LJ: < 2,5
4.-10. LJ: < 5,0
Homovanillinsäure (HVS) (Metabolit) in mg/d < 7,5 Säuglinge: < 1,0
1.-2. LJ: < 4,0
2.- 10. LJ: < 6,0

Indikationen

  • Verdacht auf katecholaminproduzierende Tumoren wie das Phäochromozytom/Neuroblastom
  • Episodenhafte oder therapieresistente Hypertonie
  • Therapie-/ Verlaufskontrolle bei oben genannten Tumorerkrankungen

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Katecholamin produzierende Tumoren (meist stark erhöhte Werte, gelegentlich auch kaum erhöhte oder unauffällige Werte!)
    • Phäochromozytom (Nachweis von Vanillinmandelsäure)
    • Neuroblastom (Nachweis von Homovanillinsäure)
      (
      auf Malignität weisen stark erhöhte Dopaminkonzentrationen hin)
  • Hypoglykämie (Unterzuckerung)
  • Körperliche Belastung
  • Morbus Cushing – Erkrankung, die durch ein erhöhtes Angebot an Glucocorticoiden bedingt ist
  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Stress

Interpretation erniedrigter Werte

  • Keine diagnostische Bedeutung

Weitere Hinweise

  • Bei grenzwertig erhöhten oder nur mäßig erhöhten Katecholaminen ist gegebenenfalls zur weiteren Abklärung ein Clonidin-Hemmtest (Clonidin-Suppressionstest) empfehlenswert! Dafür muss der systolische Blutdruckwert > 120 mmHg sein.
    Durchführung: Nach Clonidingabe sinkt infolge der zentralen Hemmung des sympathischen Nervensystems bei Gesunden die Plasmakonzentration der Katecholaminmetaboliten. 
    Pathologischer Befund: Bei in der Regel deutlich erhöhten Basalwerten (Adrenalin > 85 ng/l, Noradrenalin > 275 ng/l) wird beim Phäochromozytom kein Abfall der Noradrenalin-/Adrenalin-Spiegel im Plasma beobachtet.

  • Die Bestimmung der freien Metanephrine im Plasma ist derzeit die sensitivste Laboruntersuchung zur Erkennung eines Phäochromozytoms.

     
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