Labordiagnostik
Hyperprolaktinämie – Prolaktinom

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Hormondiagnostik/Medizingerätediagnostik
    • Stufe I:
      • Basales Prolaktin (im Nüchternzustand; detaillierte Informationen zu Prolaktin siehe unter Labordiagnostik) – dieses sollte mehrfach bestimmt werden!
        Normbereich: < 20 µg/l
      • Thyreoideastimulierendes Hormon (TSH)
    • Stufe II, wenn Prolaktin: 20-50 µg/l
      Provokationstests
      pathologischwenn überschießender Anstieg von Prolaktin (> 300 g/l)
      • Prolaktin-Stimulationstest mit 10 mg Metoclopramid (MCP; 20.-22 der Zyklustag)
      • Prolaktin (PRL) nach TRH-Gabe (200 µg Thyreotropin; 3.-5. Zyklustag) – dient der Ermittlung der funktionellen Reserve der prolaktinbildenen Zellen der Hypophyse (z. B. bei Chiari-Frommel-Syndrom, Forbes-Albright-Syndrom, Hypophysenadenom bzw. hyperprolaktinämische Amenorrhoe)
      Interpretation: 
      • Provokationstest negativ → Verdacht auf latente Hyperprolaktinämie
        Weiteres Prozedere: Prolaktin-Kontrolluntersuchungen
      • Provokationstest auffällig → Verdacht auf manifeste Hyperprolaktinämie
        Weiteres Prozedere: ggf. Magnetresonanztomographie (Sellaregion)
    • Stufe III, wenn Prolaktin > 50(-60) µg/l → Magnetresonanztomographie (Sella)
  • Schwangerschaftstest (quantitatives HCG) 

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Mikrosomale Antikörper (MAK)/Thyreoperoxidase (TPO)-Antikörper –  falls TSH > 3 mU/l
  • Hypophysenfunktionsdiagnostik (Hypophysenpartialfunktionen mittels Stimulationstests) – ist ein Makroadenom nachgewiesen, sollten die weiteren Funktionen der Hypophyse überprüft werden!
    [folgende Hormone können bei Vorliegen eines Prolaktinoms abfallen: LH, FSH, TSH, ACTH, Testosteron, T3, T4, und Cortisol]
  • Somatotropes Hormon (STH) (Synonyme: Somatotropin; engl. somatotropic hormone; HGH bzw. hGH (human growth hormone), GH (growth hormone), Wachstumshormon) – Ausschluss eines Adenoms, welches zugleich Prolaktin und STH bildet (Akromegalie)

Weitere Hinweise

  • Bei Verdacht auf eine medikamentös induzierte Hyperprolaktinämie, sollte die Einnahme/Zufuhr des verantwortlichen Medikaments, falls möglich, für 3 Tage unterbrochen werden.
  • PRL-Werte über 250 ng/ml (= μg/L) sind für ein Prolaktinom (= Makroprolaktinom) fast immer beweisend; erhöhte Prolaktinspiegel bis zu 250 ng/ml können u. a. durch ein Mikroadenom bedingt sein.

Leitlinien

  1. Petersenn S et al.: Diagnosis and management of prolactin-secreting pituitary adenomas: a Pituitary Society international Consensus Nat Rev Endocrinol 19, 722–740 (2023). https://doi.org/10.1038/s41574-023-00886-5Statement

     
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