Zur Früherkennung von Darmkrebserkrankungen werden folgende Verfahren angewendet.
Medizingerätediagnostik
Koloskopie
Die Koloskopie gilt als das diagnostische Standardverfahren. Es bezeichnet die Spiegelung des Dickdarmes mit Hilfe eines Endoskopes. Dieses ist ein dünnes, flexibles, schlauchförmiges Instrument mit integrierter Lichtquelle. Im Rahmen der Koloskopie wird im Regelfall auch eine Rektoskopie (Spiegelung des Mastdarms) durchgeführt. Aus verdächtigen Bereichen der Darmschleimhaut können kleine Gewebeproben entnommen werden, die dann einer genaueren Untersuchung zur Verfügung stehen.
Endosonographie
Die Endosonographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Darms, bei der der Schallkopf des Ultraschallgerätes in den Darm eingeführt wird und direkt Aufnahmen der Darmwände und der angrenzenden Strukturen macht. Dies ermöglicht die Einschätzung, wie weit ein Tumor bereits in die Darmwand eingedrungen ist (Infiltrationstiefe).
Virtuelle Koloskopie
Die virtuelle Koloskopie stellt derzeit noch kein Standardverfahren für die Darmkrebsdiagnostik dar. Es handelt sich bei dieser Methode um die Darstellung des kompletten Darms durch eine schnelle Mehrschicht-Computertomographie.
Die virtuelle Koloskopie wurde als mögliche Alternative zur Koloskopie mit dem optischen Endoskop entwickelt. Dabei wird der Dickdarm – wie bei der Koloskopie – mit Luft gefüllt. Die computertomographischen Bilddaten werden zu einer dreidimensionalen Innenansicht rekonstruiert, wobei der Untersucher durch den gesamten Dickdarm "fliegen" kann.
Labordiagnostik
Da Darmkrebs oder auch bereits die Darmpolypen zu Blutungen in den Darm führen, ist der Nachweis von Blut im Stuhl eine wichtige und sinnvolle Maßnahme zur Darmkrebsvorsorge bzw. Früherkennung.
Haemoccult-Test
Hierbei handelt es sich um einen Test, der okkultes - verstecktes - Blut im Stuhl nachweist. Bei diesem Test muss zuvor eine strenge Diät – 3 Tage vor und während des Tests ist eine fleischfreie Ernährung erforderlich – eingehalten werden, da dieser Test auch auf Hämoglobin tierischer Herkunft reagiert, wenn es in der Nahrung enthalten ist.
Sensitivität 30-60 %; Spezifität 70-85 %; Nachweisgrenze circa 100 ug/g Stuhl
Der prädiktive Vorhersagewert liegt bei bei 40-65 %, das heißt bei 40-65 % der Patienten wurde mittels des Hämoccult-Testes der Darmkrebs – gesichert durch Koloskopie, das heißt per Darmspiegelung – richtig erkannt.
Immunologische Testverfahren
Hämoglobin
Dieser Test erkennt das Hämoglobin – den roten Blutfarbstoff – im Stuhl.
Diese Methode bietet den Vorteil, dass sie nur auf menschliches Hämoglobin reagiert. Sie ist somit genauer und der Patient muss vor der Durchführung keinerlei spezielle Diät einhalten.
Schnelltest – Sandwich-Immunoassay – Nachweis von Hämoglobin;
Sensitivität 76 %; Spezifität 92 %; Nachweisgrenze circa 10 ug/g Stuhl
Keine Diät erforderlich vor den Test!
Immunologischer Stuhltest – Immunoluminometrischer Assay – Nachweis von Hämoglobin; Sensitivität 96 %; Spezifität >99 %; Nachweisgrenze circa 1 ug/g Stuhl
Keine Diät erforderlich vor den Test.
Diese Testverfahren erkennen 76-86 % der Patienten mit Darmkrebs.
Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex
Durch blutende Polypen oder Tumoren gelangt Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) in den Darm und somit auch in den Stuhl.
Dieses Hämoglobin wird vom Körper an das so genannte Haptoglobin – ein besonderes Protein – gebunden. Es entsteht der Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex, der vom Körper langsamer abgebaut werden kann als freies Hämoglobin.
Der Nachweis dieses Komplexes im Stuhl ist somit eine besonders Methode zur Früherkennung von Darm-Erkrankungen.
Durch den späteren Abbau des Komplexes gegenüber freiem Hämoglobin können auch Blutungen aus höheren Darmabschnitten erkannt werden.
Der Test erkennt 92 % der Patienten mit Darmkrebs.
M2-Pk-Darmkrebstest
Dieser Test ist in der Lage, mit Hilfe zweier spezifischer Antikörper eine ausschließlich von Tumorzellen produzierte Form der Pyruvatkinase – die inaktive M2-Pyruvatkinase – im Blut oder Stuhl nachzuweisen.
Eine Besonderheit des Testes liegt darin, dass anhand einer Blutprobe nicht nur Darmkrebs, sondern auch andere Krebsarten erkannt werden können.
Der Test erkennt 90% der Patienten mit Darmkrebs.
Ein immunologischer Test ermöglicht in Kombination mit der Medizingerätediagnostik eine frühzeitige Darmkrebserkennung und eine rechtzeitige Therapie.