Knochendichtemessung (DXA)

Die Osteodensitometrie (Knochendichtemessung) mittels der Dual-X-Ray-Absorptiometrie (Dual-energy X-ray Absorptiometry (DXA), DEXA; Doppelröntgen-Absorptionsmetrie; Durchstrahlverfahren) dient der Frühdiagnose und der Verlaufskontrolle bei Osteoporose (Knochenschwund).

Ob eine Osteoporose gemäß der WHO Definition für vorliegt, kann nur per DEXA-Verfahren bestimmt werden.

Die Messung erfolgt im Bereich der LWS (Lendenwirbelsäule: L1 bis L 5) und des proximalen Femurs (hüftgelenksnaher Oberschenkelknochen; Gesamtfemurregion “total hip"). Ebenso ist auch der distale Radius (handgelenksnahe Speiche/Knochen des Unterarms) international als Messort akzeptiert.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Osteoporose:
    • Früherfassung der Osteoporose (Knochenschwund)
    • Früherfassung der Osteopenie (Minderung der Knochendichte)
    • Frakturrisikoabschätzung (Knochenbruchrisikoabschätzung)
    • Stadien-Einteilung der manifesten Osteoporose
    • Verlaufskontrolle der Progression
    • Verlaufskontrolle der (medikamentösen) Therapie
  • Patienten über 65 Jahren ohne Risikofaktoren für eine Knochendichteminderung
  • Patienten über 65 Jahren mit den folgenden Risikofaktoren:
    • Osteoporosebelastung in der Familie – mindestens zwei Familienmitglieder mit Osteoporose
    • Familienanamnese mit Erkrankungen, die mit einer Knochendichteminderung einhergehen
    • Hypogonadismus – Keimdrüsenunterfunktion (Hoden/Eierstöcke) von Mann beziehungsweise Frau
    • frühes Klimakterium (Menopause, Wechseljahre)
    • Fraktur (Knochenbruch) nach der Menopause
    • altersabhängiger, deutlicher Verlust der Körpergröße
    • Genussmittelkonsum: Alkohol (Frau: > 20 g/Tag; Mann: > 30 g/Tag); Tabak (Rauchen – bei Osteoporose nach der Menopause)
    • Bewegungsmangel
    • BMI (Body-Mass-Index) < 20 kg/m²
    • unbeabsichtigter Gewichtsverlust von über 10 kg oder von mehr als 10 % in den vergangenen Jahren
    • keine Östrogensubstitution in der Postmenopause
  • Weitere Indikationen:
    • Hormonelle Faktoren – Östrogenmangel bei Mädchen und jungen Frauen, z. B. bei später Menarche (verzögerter Pubertät, > 15. Lebensjahr)
    • Früher Eintritt der Wechseljahre (< 45. Lebensjahr) oder eine frühzeitige Ovarektomie (Eierstockentfernung)
    • Menopause (Wechseljahre der Frau)
    • Andropause (Wechseljahre des Mannes)
    • Anorexia nervosa (Magersucht)
    • chronische Erkrankungen oder Operationen, die Knochenschwund auslösen können, z. B. Dünndarmerkrankungen und Magenoperationen
    • chronische Niereninsuffizienz (chronische Nierenschwäche)
    • erhöhtes Sturzrisiko (mehr als 2 Stürze in 6 Monaten)
    • früher aufgetretene Frakturen (Knochenbrüche)
    • Gelenkerkrankungen mit Bewegungseinschränkung
    • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
    • Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion)
    • Osteopathien (Knochenerkrankungen)
    • Glucocorticoid-Langzeittherapie – Cortisol-Einnahme
    • systemische Langzeittherapie mit den folgenden weiteren Medikamenten: Antiepileptika, Glucocorticoide, Heparin, Marcumar
    • Therapie mit Immunsuppressiva nach Organtransplantationen
    • Patienten nach Transplantation, v.  a. von Niere, Leber und Herz
    • Zustand nach Operationen im Bereich des Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Trakt)

Bei alten Personen (> 75. Lebensjahr) sollte die Messung aufgrund möglicher messtechnischer Probleme nicht mehr an der Wirbelsäule durchgeführt werden.

Das Verfahren

Mit diesem Verfahren wird die Knochendichte (Mineralsalzgehalt der Knochen) bestimmt. Dieses wird mittels der Dual-X-Ray-Absorptiometrie an zwei verschiedenen Körperregionen, meistens im Bereich der Lendenwirbelsäule und dem Oberschenkel gemessen.

Grundsätzlich kann sie an jedem Punkt des Körpers gemessen werden, dann können die Ergebnisse jedoch aufgrund verschiedener Messprotokolle unter Umständen variieren.

Das Prinzip der Messung besteht darin, dass Strahlen abhängig von der Knochendichte in unterschiedlicher Intensität den Knochen durchdringen. Diese Intensität wird gemessen und mit einem Normwert verglichen. Die Abnahme des Mineralgehalts um eine Standardabweichung (STD) wird mit t-Score - 1,0 bezeichnet.

Im Folgenden eine Erklärung der bei der Osteodensitometrie verwendeten Begriffe:

  • Die Absorption beschreibt die Intensitätsschwächung der Einfallsstrahlung pro Einheit Masse des durchstrahlten Körpers, die elektromagnetische Strahlung beim Durchdringen eines Körpers erfahren.
  • Die Dichte ist das Verhältnis von Masse zu Volumen und wird bei den computertomographischen osteodensitometrischen Verfahren in der Maßeinheit mg/cm3 angegeben.
  • Knochenmasse ist die Knochenmineralmasse plus Masse der Knochenmatrix.
  • Knochenmineralgehalt (BMC – Bone Mineral Content) ist die Mineralmasse des entsprechenden Knochens, ausgedrückt in g.
  • Knochendichte (BMD – Bone Mineral Density) – angegeben in der Maßeinheit mg/cm3 – ist der Knochenmineralgehalt pro Messvolumen.
  • T-Score (T-Wert) ist ein statistisches Maß, das die Differenz der Messergebnisse zum Mittelwert der Knochendichte junger Erwachsener (25 - 40 Jahre) gleichen Geschlechts angibt. Der T-Score wird in Standardabweichungen (SD) ausgedrückt und ist für die Einschätzung des Frakturrisikos entscheidend.
  • Z-Score ist ein statistisches Maß, das die Differenz der Messergebnisse zum Mittelwert der Knochendichte gleichaltriger und gleichgeschlechtlicher Referenzpersonen beschreibt. Dieser wird ebenfalls in Standardabweichungen (SD) ausgedrückt.

Densitometrische Klassifikation der Osteoporose

 Klassifikation
 T-Score
 Normal
 ≥ - 1
 Osteopenie (Minderung der Knochendichte)
 - 1,0 bis - 2,5
 Osteoporose
 ≤ - 2,5
 Manifeste Osteoporose
 ≤ - 2,5 und 1-3 osteoporosebedingte Frakturen (Knochenbrüche)
 Fortgeschrittene Osteoporose ≤ - 2,5 und 1-3 und multiple Wirbelkörperfrakturen, oft auch extraspinale Frakturen

Beachte: Normale T-Score schließen eine Osteoporose nicht aus.

Folgende Ergebnisse der Untersuchung sprechen auch ohne das Vorliegen weiterer Risikofaktoren für ein erhöhtes Risiko für Wirbelkörper- oder Oberschenkelbrüche.

Lebensalter T-Score
Frau Mann  
50-60 60-70 - 4,0
60-65 70-75 - 3,5
65-70 75-80 - 3,0
70-75 80-85 - 2,5
> 75 > 85 - 2,0

Eine Therapie sollte dann eingeleitet werden, wenn die Werte der DXA < -2,0 betragen.

Kontrolluntersuchungen sollten frühestens zwei Jahre nach der letzten Messung oder nach Ende der Therapie durchgeführt werden.

Auf die Messung der Knochendichte kann unter Umständen verzichtet werden, wenn schon mehr als eine für die Osteoporose typische Fraktur (Knochenbruch) eines Wirbelkörpers vorliegt.

Nachtrag: Neben der oben genannten Bestimmung des T-Scores, der maßgeblich ist zur Klassifikation der Osteoporose, erfolgt zunehmend parallel dazu eine Strukturanalyse des trabekulären Knochens mit Erstellung des Trabekel-Scores (engl. Trabecular Bone Score). Dieser Trabekel-Score besteht aus Strukturparametern [z. B. Knochenvolumenfraktion (BV/TV), trabekuläre Anzahl (Tr.N.), trabekuläre Dicke (Tr.Th.) und trabekulärer Abstand (Tr.Sp.)].

Ihr Nutzen

Die Osteodensitometrie mittels der Dual-X-Ray-Absorptiometrie (DXA/DEXA) ist ein aussagekräftiges diagnostisches Verfahren zur Erfassung der Knochendichte und der Knochenbeschaffenheit des gesamten Skelettsystems. Das wichtigste Einsatzgebiet bildet die Diagnose, die Stadien-Einteilung und die Verlaufskontrolle der Osteoporose im Hinblick auf das Frakturrisiko.

Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen wird Ihr Knochenbruchrisiko deutlich gesenkt und Ihre Lebensqualität erhöht.


     
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