www.dgf-tv.de
Ursachen
Osteoporose

Im normalen Knochenstoffwechsel besteht ein stetiges Gleichgewicht zwischen Knochenabbau und Knochenaufbau.

Etwa bis zum 40. Lebensjahr bleibt dieses Gleichgewicht erhalten. Anschließend verlieren wir jährlich etwa 0,5 % unserer Knochenmasse.

Zwei Arten von Zellen spielen die Hauptrolle im Knochenstoffwechsel.
Osteoblasten sind Zellen, die Knochen aufbauen. Der Aufbau von Knochen wird durch das Hormon Calcitonin kontrolliert. Dieses wird in der Schilddrüse produziert. Es fördert die Aktivität der knochenbildenden Osteoblasten. Da in den Knochen immer mehr Calcium eingebaut wird, wirkt sich Calcitonin senkend auf den Calcium-Serumspiegel aus.
Damit der Knochen nicht unentwegt weiter wächst gibt es Zellen, die den Abbau der Knochensubstanz bewirken.

Dabei handelt es sich um die Osteoklasten. Diese Zellen sind für den Knochenabbau zuständig und werden durch das Hormon Parathormon, das in der Nebenschilddrüse hergestellt wird, gesteuert.
Beim Abbau der Knochen wird Calcium aus den Knochen frei, welches ins Blut gelangt und so den Calcium-Serumspiegel erhöht.


Die Sexualhormone Östrogen und Testosteron sind ebenfalls am Knochenstoffwechsel beteiligt. Östrogene dienen als eine Art Bremse für die Osteoklasten. Beim Mann hat das Testosteron eine vergleichbare Aufgabe.
Frauen leiden häufiger an Osteoporose als Männer
. Die Angaben über die Häufigkeit für Frauen liegen zwischen 30-50 % nach der Menopause (Wechseljahre der Frau). Nach den Wechseljahren werden keine Östrogene mehr produziert und deren regulierende, schützende Wirkung auf unseren Knochenstoffwechsel bleibt aus. Dennoch sind nicht alle Frauen betroffen, da das Osteoporoserisiko sich individuell aus dem Zusammenspiel der verschiedenen Risikofaktoren ergibt.
Männer sind eher von der Altersosteoporose nach dem 70. Lebensjahr betroffen
, was mit dem Rückgang der Testosteronproduktion und der Abnahme der Bewegung zusammenhängt.

Biographische Ursachen

  • Genetische Faktoren – familiäre Häufung
    - Gendefekt im Kollagen Typ-I-alpha-1-Gen
    - Vitamin D3-Rezeptor-Gen
    - Osteogenesis imperfecta
  • Geschlecht – Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das Verhältnis Männer zu Frauen bezogen auf die Häufigkeit der Erkrankung liegt bei etwa 1:2
  • Alter – im Alter nimmt die Knochenmasse ab, der Knochen wird poröser und brüchiger
  • Menopause – Wechseljahre der Frau
  • Andropause – Wechseljahre des Mannes
  • Hormonelle Faktoren – Östrogenmangel bei Mädchen und jungen Frauen, z. B. bei später Menarche (verzögerter Pubertät, > 15. Lebensjahr)
  • Früher Eintritt der Wechseljahre (< 45. Lebensjahr) oder eine frühzeitige Entfernung der Eierstöcke

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    - Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – mangelhafte Versorgung mit Calcium und Vitamin D und zu hoher Anteil von Phosphaten, Oxalsäure (Mangold, Kakaopulver, Spinat, Rharbarber) und Phytinsäure/Phytaten (Getreide und Hülsenfrüchte) – siehe Mikronährstofftherapie
     
  • Genussmittelkonsum
    Alkohol 
    (Frau: > 20 g/Tag; Mann: > 30 g/Tag) 
    Tabak 
    (Rauchen – bei Osteoporose nach der Menopause) [6, 7]
  • Körperliche Aktivität
    -
    Bewegungsmangel
  • Untergewicht – Ein niedriges Körpergewicht (Body-Mass-Index < 20) oder ein Gewichtsverlust von mehr als 10 % in den letzten Jahren gehen mit einem erhöhten Risiko einher – das bedeutet jedoch nicht, dass Übergewicht anzustreben ist, sondern ein Normalgewicht bzw. ein altersentsprechendes Idealgewicht

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Amyloidose – verschiedene Erkrankungen, die alle mit Ablagerungen spezifischer Proteine (Eiweiße) einhergehen
  • Bösartige Tumoren
  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) – chronische Lungenerkrankung
  • Cushing Syndrom – Nebennierenüberfunktion
  • Diabetes mellitus
  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Darms – wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
  • Essstörungen – Anorexia nervosa – Magersucht –, Bulimie – Ess-Brech-Sucht
  • Funktionsstörungen der Eierstöcke oder der Hoden
  • Gelenkerkrankungen – z.B. rheumatoide Arthritis [5], Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans; latinisiertes Griechisch: Spondylitis „Wirbelentzündung“ und ankylosans „versteifend“ – chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken), Lupus erythematodes
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) – wenn nicht behandelt
  • Hypophysenvorderlappeninsuffizienz
  • Immobilität durch Krankheiten
  • Lactoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)
  • (Latente) metabolische Azidose
  • Leberzirrhose
  • Leukämie, Lymphome oder Plasmozytom
  • Malabsorption – gestörte Nähr- und Vitalstoffaufnahme (Makro- und Mikronährstoffe)
  • Maldigestion – gestörte Nähr- und Vitalstoffverwertung (Makro- und Mikronährstoffe)
  • Mangel an Wachstumshormon (Somatotropes Hormon – STH)
  • Morbus Gaucher – Lipidspeicherkrankheit durch den Defekt des Enzyms Beta-Glukozerebrosidase
  • Multiple Sklerose (MS) – neurologische Erkrankung, die bis zu Lähmungen oder Spastiken der Extremitäten führen kann
  • Nierenerkrankungen – z.B. Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
  • Östrogenmangel – je höher der Östrogen-Serumspiegel bei älteren Männern ist, desto dichter und fester sind die Knochen [1]
  • Organtransplantationen/Immunsuppressiva
  • Paresen (Lähmungen)
  • Primärer Hyperparathyreoidismus Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • Prolaktinom – Prolaktin-bildender Tumor (Hyperprolaktinämie)
  • Sarkoidose – chronische Erkrankung mit Bildung von Granulomen (Knötchen), die vor allem in der Lunge und der Haut auftreten
  • Skoliose – dauerhafte seitliche Krümmung der Wirbelsäule
  • Systemische Mastozytose

Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren/Ursachen gelten

  • Folatmangel – erhöht das Risiko für Hüftfrakturen bei Frauen [3]
  • Homocystein – bei Mann und Frau: Prädiktor für Hüftfrakturen [2]
  • TSH-Wert < 0,3 mU/l

Medikamente

  • Aluminiumhaltige Medikamente
  • Antikonvulsiva (Arzneimittel, das zur Behandlung epileptischer Erkrankungen bzw. Anfallserkrankungen eingesetzt werden)
  • Antikoagulanzien (Blutgerinnungshemmer) – Heparin/kumarinhaltige Medikamente
  • Barbiturate
  • Benzodiazepine
  • Breitbandantibiotika
  • Chemotherapie
  • Chloramphenicol
  • Cholestyramin
  • Cortison
  • Cyclosporin
  • Dicumarol
  • Diuretika (Entwässerungsmittel) – hauptsächlich Schleifendiuretika
  • Glitazone bei Frauen (Umstellung auf andere Antidiabetika)
  • Gonadotropin-releasing-Hormon-Agonisten und Antagonisten
  • Heparintherapie – bei längerfristiger Therapie
  • Hypophysenhormon-Hemmstoffe
  • Immunsuppressiva (Medikamente, welche die Funktionen des Immunsystems vermindern)
  • Laxantien (Abführmittel)
  • Lithium
  • Neomycin
  • Phosphathaltige Antacida
  • Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI), Arzneistoffe, die die Bildung von Magensäure unterdrücken) – durch eine Hypochlorhydrie können Protonenpumpenhemmer die Calciumaufnahme verringern und somit eine Osteoporose verstärken, mit der Folge eines erhöhten Risikos für Schenkelhalsfrakturen [4])
  • Schilddrüsenhormone
  • Steroidtherapie (Corticosteroide: z. B. Cortison) – > 6 Monate 7,5 mg Prednisonäquivalent pro Tag
  • Sulfonamide
  • Zytostatika – Substanzen, die das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung hemmen; sie werden vor allem zur Behandlung von Krebs (Chemotherapie), teilweise auch bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt

Weitere Ursachen

  • Schwangerschaft
  • Stillzeit

Literatur
  1. Napoli, N., Faccio, R., Shreska, V., Bucchieri, S., Rini. G. B., Arnamento-Viallareal, R.
    Calcif Tissue Int. 2007 Apr; 80 (4):227-32. Epub 2007 April 4
  2. Gjesdal CG, Vollset SE, Ueland PM, Refsum H, Drevon CA, Gjessing HK, Tell GS
    Plasma total homocysteine level and bone mineral density: the Hordaland Homocysteine Study.
    Arch Intern Med
    2006;166(1):88-94.
  3. Gjesdal CG, Vollset SE, Ueland PM, Refsum H, Meyer HE, Grethe ST
    Plasma homocysteine, folate, and vitamin B 12 and the risk of hip fracture: the hordaland homocysteine study.
    J Bone Miner Res
    2007;22(5):747-56.
  4. Y.-X. Yang, J. D. Lewis, S. Epstein, D. C. Metz.
    Longterm proton pump inibitor therapy and risk of hip fracture.
    JAMA 296: 2947-2953
  5. Korczowska I, Olewicz-Gawlik A, Trefler J, Hrycaj P, Krzysztof Łacki J.
    Does low-dose and short-term glucocorticoids treatment increase the risk of osteoporosis in rheumatoid arthritis female patients?
    Clin Rheumatol. 2008 May;27(5):565-72. Epub 2007 Oct 2.
  6. Deutsches Krebsforschungszentrum
    Tabakatlas Deutschland 2009. Heidelberg
    http://www.tabakkontrolle.de/pdf/Tabakatlas_2009.pdf (abgerufen am 20.11.2009)
  7. Secretan B, Straif K, Baan R et al. (2009)
    A review of human carcinogens – Part E: tobacco, areca nut, alcohol, coal smoke, and salted fish.
    Lancet Oncol, 10, 1033-1034
     
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner EUSANA - Ihr Gesundheitsportal für Prävention- und Anti-Aging-Medizin