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Refertilisation beim Mann

Als Refertilisation beim Mann wird die Wiederherstellung der Fertilität (Fruchtbarkeit) nach einer Sterilisation (z. B. durch eine Vasektomie bzw. Vasoresektion) bezeichnet.

Bei der Vasektomie handelt es sich um eine operative Durchtrennung des Ductus deferens (Samenleiter), d. h. Unterbrechung des Samenleiters, was zur Zeugungsunfähigkeit bei ungeschmälerter Potenz führt. Eine Vasorektion bezeichnet die operative Entfernung eines Samenleitersegmentes ebenfalls zum Zwecke der Sterilisation.

Ungefähr 6-10 % der Männer haben nach einer Sterilisation einen erneuten Kinderwunsch, mögliche Gründe für eine Refertilisation sind:

  • Partnerwechsel
  • psychologische Gründe
  • Tod der Kinder
  • Verbesserung der ökonomischen Verhältnisse

Bei der Refertilisation des Mannes handelt es sich um ein mikrochirurgisches operatives Verfahren, das der schriftlichen Einwilligung des Patienten bedarf. Der Erfolg der Operation wird durch eine Untersuchung des Ejakulats nachgewiesen. Spermatozoen (Spermien) können in 80-90 % der Fälle gefunden werden und die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach einem erfolgreichen Eingriff beträgt ca. 50-70 %.

Die Erfolgschancen werden von unterschiedlichen Faktoren bestimmt: Zwar hat der Zeitraum zwischen Sterilisation und Refertilisation keinen Einfluss auf den Erfolg der Operation, jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft, wenn das Intervall kurz ist. Einen weitaus größeren Einfluss hat die Länge der bei der Vasektomie entnommenen Samenleiterstücke, da bei der Überbrückung von mehreren Zentimetern das Operationsergebnis schlechter werden kann. Nachfolgend einen kurzen Überblick zur Technik des Verfahrens und möglichen Komplikationen nach der Operation.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Kinderwunsch nach Sterilisation
  • Stenose (Verengung) bzw. Obstruktion (Verlegung) der Ductus deferentes (Samenleiter)

Vor der Operation

Vor der Operation sollte der Patient ausführlich aufgeklärt werden. Um die Wundheilung nicht zu gefährden sollte sieben bis zehn Tage vor der Operation auf Zigarettenkonsum und gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure/ASS) verzichtet werden.

Das Operationsverfahren

Bei der Durchführung der Refertilisation werden zwei operative Methoden angewandt. Dabei handelt es sich um die Vasovastostomie und die Tubulovasostomie.
Die Vasovasostomie wird sowohl bei der Refertilisation als auch bei anderen Obstruktionen (Verlegungen) oder Stenosen (Verengungen) der Ductus deferentes (Samenleiter) durchgeführt. Dabei werden die Stümpfe der durchtrennten Samenleiter aufgesucht, vorsichtig aus ihrer Umgebung gelöst und auf ihre Durchgängigkeit hin überprüft. Sind die Samenleiter frei, so werden sie in anatomisch-korrekter Lage verbunden. Dabei werden in zwei Schichten zunächst die Mukosa (Schleimhaut) und dann das übrige Gewebe vernäht.
Bei der Tubulovasostomie stellt der Chirurg eine direkte Verbindung zwischen dem Ductus epididymidis (Nebenhodengang) und dem Ductus deferens her. Zu diesem Zweck wird der Nebenhodengang eröffnet und ebenfalls mit dem Samenleiter vernäht.
Eine weitere Methode ist die Epididymovasostomie bei der eine Verbindung zwischen Ductus deferens und Epididymis (Nebenhoden) hergestellt wird.

Nach der Operation

Die äußeren Hautnähte verheilen in der Regel nach etwa 7-10 Tagen, die komplette Abheilung der reanastomosierten (wiederverbundenen) Samenleiter in ungefähr 3 Wochen. Nach der Operation sollte für etwa 10 Tage auf Bäder und Saunieren verzichtet werden, allerdings ist das Duschen bereits nach 3 Tagen wieder möglich. Außerdem sollten in dieser Zeit körperlich belastende Tätigkeiten vermieden werden. Sportliche Aktivitäten, auch Fahrradfahren sollten für insgesamt 4 Wochen nicht durchgeführt werden.

Mögliche Komplikationen

  • Blutungen
  • Entzündungen
  • Nachblutungen
  • narbige Lumenobstruktion des Samenleiters – Verengung des Samenleiters durch Narbengewebe

Literatur

  1. Nieschlag E: Andrologie: Grundlagen und Klinik der reproduktiven Gesundheit des Mannes.Springer Verlag 2009
  2. Hautmann R, Huland H: Urologie. Springer Verlag 2006

     
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