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Y-GT
Gamma(γ)-Glutamyl-Transferase
Die y-GT ist ein Leberenzym, das zur Überprüfung der Leberfunktion bereits seit vielen Jahren standardmäßig in der klinischen Routine gemessen wird.
Es gehört zu einer Gruppe von Peptidasen, die den Transfer von Aminosäuren von einem Peptid – Eiweißbaustein – zu einem anderen durchführen und somit als Aminosäurentransferasen wirken. Sie wird vor allem bei Verdacht sowie zur Verlaufsbeurteilung von Leber- und Gallenwegserkrankungen bestimmt. Normale y-GT-Werte schließen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung der Leber und Gallenwege aus. Weiterhin dient die Untersuchung der y-GT zur Kontrolle des chronischen Alkoholismus im Kombination mit anderen Laboruntersuchungen.

Das Verfahren

Zur Bestimmung der y-GT ist lediglich eine Blutprobe erforderlich.

Die Normalwerte liegen für
  • Erwachsene 9-36 U/l (Frauen) und 12-64 U/l (Männer)
  • Säuglinge bis 6 Monate 15-132 U/l (weiblich) und 12-122 U/l (männlich)
  • Säuglinge 6-12 Monate 1-39 U/l
  • Kinder 1-12 Jahre 4-22 U/l
  • 13-18 Jahre 4-24 U/l (weiblich) und 2-42 U/l (männlich)
(Normwerte nach der IFCC-Methode, International Federation of Clinical Chemistry) Nur Erhöhungen der y-GT sind von klinischer Bedeutung.

Diagnostik

Die y-GT-Bestimmung wird empfohlen beziehungsweise ist erforderlich bei folgenden Gesundheitsrisiken beziehungsweise Erkrankungen (y-GT erhöht)
  • Akute und chronische Virushepatitis – Leberentzündung durch Viren
  • Akute Alkoholhepatitis – Leberentzündung durch Alkohol
  • Cholestase – „Gallenstauung“, z. B. bei Gallensteinleiden, Pankreaskopfkarzinom oder Cholangitis – Entzündung der Gallenwege
  • Akute Pankreatitis
  • Leberzirrhose – degenerative Veränderung der Läppchenstruktur der Leber
  • Fettleber
  • Primäre Lebertumoren und Lebermetastasen
  • Alkoholismus
Weiterhin finden sich erhöhte y-GT-Werte bei folgenden Zuständen bzw. Erkrankungen
  • Akutes Nierenversagen, nephrotisches Syndrom
  • Chronische und akute Durchblutungsstörungen der Leber, z. B. bei chronischer Rechtsherzinsuffizienz, Pfortaderthrombose
  • Diabetes mellitus – bei bis zu 57 % der Diabetiker, insbesondere bei denjenigen mit Gefäßerkrankungen, liegen leicht erhöhte y-GT-Werte vor, ohne dass klinische Zeichen einer Lebererkrankung vorliegen
  • Hirntumor, Hirnblutungen – leichte y-GT-Anstiege können vorkommen
  • Herzinfarkt – bei circa 50% der Patienten wird ein y-GT-Anstieg mit Maximum in der 2. Woche gemessen
  • Einnahme von Medikamenten – z. B. Phenytoin, Phenobarbital, Thyreostatika, anabole Steroide, Thiazid-Diuretika, Meprobamat, Phenothiazine, Azathioprin, Ifosfamid, Streptokinase, Diäthylpentamid, Aminopyrin, MAO-Hemmer, Tuberkulostatika, Antirheumatika
  • Exposition gegenüber Chemikalien – z. B. Chlorkohlenwasserstoffe, Vinylchlorid, Trichloräthylen

Laut neuester Forschungsergebnisse ist der y-GT-Wert ein Indikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Koronare Herzerkrankung (KHK), Herzinsuffizienz oder Schlaganfall (Apoplex).

Obwohl der Zusammenhang von Alkoholkonsum und kardiovaskulären Erkrankungen Gegenstand unzähliger Studien war, gab es bisher nur wenige Studien, die einen Zusammenhang von erhöhter y-GT und Herzerkrankungen oder Schlaganfall untersucht haben oder ihm eine Bedeutung beigemessen hätten.
Die Studie der Forschergruppe um Hanno Ulmer, Professor für Medizinische Statistik an der Medizinischen Universität Innsbruck, und seiner Kollegen von der Universität Ulm gilt als Durchbruch [2]. Die Studie stützt sich auf die Analyse von knapp 164.000 Österreichern (89.000 Frauen und 75.000 Männer), die zwischen 1985 und 2001 in Vorarlberg durchgeführt und vom Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin gesammelt, dokumentiert und ausgewertet wurden.

Männer
mit erhöhter y-GT (y-GT>28 U/I) hatten ein um 28 Prozent erhöhtes Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, Männer mit stark erhöhter y-GT (y-GT>56 U/I) sogar ein um 64 Prozent erhöhtes Risiko.


Bei Frauen war das Risiko um 35 Prozent (y-GT>18 U/I) beziehungsweise um 51 Prozent (y-GT>36 U/I)
erhöht
.


Eine erhöhte y-GT bei jüngeren Personen stellte eine noch höhere Risikokonstellation dar als bei Älteren. Männer mit erhöhter y-GT zeigten eine erhöhte Mortalität bei chronischen Koronarerkrankungen, Herzinsuffizienz, ischämischen Insulten – Schlaganfall durch Gefäßverschluss – und hämorrhagischen Insulten – Schlaganfall durch Einblutung. Kein statistisch signifikanter Effekt zeigte sich bei akuten Koronarerkrankungen (z.B. akuter Herzinfarkt) oder anderen Formen der Herzerkrankungen.

Frauen mit erhöhtem y-GT wiesen für alle Formen von Herzerkrankungen ein erhöhtes Risiko auf. Statistisch nicht signifikant war dieser Zusammenhang bei Todesfällen durch Gehirnschlag.
Die y-GT zeigte sich als ein statistisch unabhängiger Risikofaktor.
Auch die Einberechnung von Alter, Geschlecht, Rauchen, Blutdruck, Cholesterin, Triglyzeriden, Glukose (Blutzucker) und Sozialstatus änderten nichts an dieser Einschätzung. Erhöhtes y-GT war im Vergleich zu den etablierten Risikofaktoren gesehen ein relativ starker Risikofaktor und rangierte bezüglich des Risikos an 3. Stelle nach Rauchen und Bluthochdruck, jedoch noch vor erhöhtem Blutzucker, Cholesterin und Triglyzeriden.


Die Studienergebnisse zeigten eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen y-GT und kardiovaskulären Todesursachen. Das Muster (je höher die y-GT, desto höher die Mortalität – Sterblichkeit) zeigte sich konsistent über die verschiedenen Subtypen der Herzkreislauferkrankungen.

Männer mit einer y-GT von mehr als 55 U/l hatten ein 1,6fach höheres Sterberisiko als mit niedrigen Werten unter 14 U/l, während Frauen mit mehr als 35 U/l ein 1,5fach höheres Sterberisiko als bei Werten unter 9 U/l aufwiesen.

Die y-GT scheint direkt am Mechanismus der Arteriosklerose-Entstehung beteiligt zu sein.
So sei sie beispielsweise in zerebralen, koronaren und Halsschlagader-Plaques (Ablagerungen) gefunden worden und würde dort die oxidativen Vorgänge anstoßen. 

Ihr Nutzen

Die y-GT ist ein einfach zu bestimmender Laborparameter bei Verdacht und zur Kontrolle von Leber- und Gallenwegserkrankungen.
Durch die Messung der y-GT ist die Früherkennung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einfach und kostengünstig möglich.


Literatur


  1. Thomas, L
    Labor und Diagnose: Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die medizinische Diagnostik.
    5. erweiterte Auflage, Frankfurt/Main: TH-Books-Verl.-Ges., 2000

  2. Ruttmann E, Brant LJ, Concin H, Diem G, Rapp K, Ulmer H
    {gamma}-Glutamyltransferase as a Risk Factor for Cardiovascular Disease Mortality. An Epidemiological Investigation in a Cohort of 163 944 Austrian Adults.
    Circulation. 2005 Sep 26; [Epub ahead of print]

     
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