Beim Östradiol (E2) handelt es sich um eine Form des weiblichen Geschlechtshormons.
Es wird bei der Frau vor allem in den Ovarien (Graafscher Follikel, Corpus luteum) und bei der schwangeren Frauen in der Plazenta gebildet. Die Östradiol-Konzentration verändert sich im Laufe des weiblichen Zyklus.
Beim Mann findet die Produktion im Hoden und in der Nebennierenrinde statt.
Östradiol ist das wirksamste der weiblichen Sexualhormone.
Östradiol wird wie alle Geschlechtshormone aus dem Cholesterin synthetisiert.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
Vorbereitung des Patienten
- Keine Vorbereitung nötig
Störfaktoren
- Keine bekannt
Normwerte für Frauen
Zykluszeitpunkt | Normwert in pg/ml |
Präpubertär | < 20 |
Früh follikulär | 20-190 |
Präovulatorisch | 150-350 |
Luteal | 55-2120 |
Postmenopausal | < 30 |
Schwangerschaft, 1. Trimenon |
300-7000 |
Schwangerschaft, 2. Trimenon |
1000-17900 |
Schwangerschaft, 3. Trimenon |
4300- 17600 |
Normwerte für Männer
Alter | Normwert in pg/ml |
Präpubertär | 3-7 |
Erwachsene | 12-34 |
Umrechnung: pg/ml x 3,671 =pmol/l
Indikationen
- Verdacht auf Zyklusstörungen
- Sterilitätsdiagnostik
- Monitoring der Follikelreifung (Eizellreifung)
- Verdacht auf Östrogen-produzierende Tumore
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte bei Frauen
- Follikelpersistenz – Ausbleiben des Follikelsprungs mit übermäßiger Hormonproduktion
- Östrogenproduzierende Tumore (Granulosa- und Thekazelltumor)
- Leberfunktionsstörungen wie Leberzirrhose (bindegewebiger Umbau der Leber mit Funktionseinschränkung) – Verlangsamung des Östradiolmetabolismus
- Nierenfunktionsstörungen – Verlangsamung des Östradiolmetabolismus
- Östrogensubstitution und -Überdosierung
- Periovulatorische Phase (Phase um den Eisprung herum)
- Gravidität (Schwangerschaft)
Interpretation erhöhter Werte bei Männern
- Adipositas (Fettsucht)
- Hormonproduzierende Tumore
- Leberfunktionsstörungen wie Leberzirrhose (bindegewebiger Umbau der Leber mit Funktionseinschränkung) – Verlangsamung des Östradiolmetabolismus
- Nierenfunktionsstörungen – Verlangsamung des Östradiolmetabolismus
Interpretation erniedrigter Werte
- Primäre Ovarialinsuffizienz (Eierstockschwäche)
- funktionelle oder morphologische Veränderungen
- Menopause (Wechseljahre) - Sekundäre Ovarialinsuffizienz
- Einnahme von hormonellen Kontrazeptive (Ovulationshemmer)
- Fehlende Stimulation des Ovars
- Hypophyseninsuffizienz: Corpus-luteum-Insuffizienz; Anovulation
Weitere Hinweise
- Bei der Interpretation der gemessenen Werte muss immer die Zyklusphase berücksichtig werden, d. h. es ist stets die Angabe des Zyklustages am Tag der Blutentnahme bzw. die Angabe des ersten Tages der letzten Regelblutung erforderlich.