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Luteinisierendes Hormon (LH)
Hormondiagnostik

Beim Luteinisierenden Hormon (LH oder auch Lutropin genannt) handelt es sich um ein Hormon aus der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), welches unter Mitwirkung vom Follikel-stimulierenden Hormon (FSH) die Follikelreifung (Eizellreifung) und die Ovulation (Eisprung) bei der Frau steuert. Außerdem ist es an der Östrogen- und Progesteronsynthese beteiligt.

Beim Mann steuert das LH (Interstitialzellen stimulierenden Hormones = ICSH) die Produktion von Androgenen in den Hoden.

Das LH selbst wird durch das Gonadotropin-Releasing Hormon (GRH), welches im Hypothalamus gebildet wird, gesteuert.

Das LH zeigt eine zyklusabhängige Rhythmik mit einem starken Peak in der Mitte des Zyklus. Es wird pulsatil freigesetzt, die basalen LH-Werte sind ab der Pubertät und bei der Frau bis zur Menopause im Tagesverlauf stark schwankend.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum
  • Bester Termin bei der Blutentnahme bei Frauen: 2-5 Tage nach Beginn der Menstruation; zur Erfassung des Ovulationszeitpunktes (Eisprung) Blutabnahme in der Zyklusmitte
  • Beachte: Bestimmung bei Frauen aus Poolserum kann wegen der pulsatilen Freisetzung des LH vorteilhaft sein

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht nötig

Störfaktoren

  • Keine bekannt

Normwerte Kinder

Alter Normwerte in U/l
2.-12. Lebenstag (LT) < 0,1-0,5
2.-11 Lebensjahr (LJ) < 0,1-0,4
12.-13. LJ < 0,1-5,4
14.-18. LJ 0,5-12,9

Normwerte Frauen

Zyklus Normwerte in U/l
Follikelphase 2-6
Ovulation 6-20
Lutealphase 3-8
Menopause > 30

Normwerte Männer

Zyklus Normwerte in U/l
Präpubertär 0,2-0,8
Postpubertär 0,8-8,3

Indikationen

  • Sterilitätsdiagnostik
  • Verdacht auf Ovarialinsuffizienz – Funktionsschwäche der Eierstöcke wie beispielsweise bei Störungen bei der Pubertät oder der Menopause (Wechseljahre)
  • Verdacht auf Hodeninsuffizienz (Hypogonadismus; DD hypo- bzw. hypergonadotrop) – Funktionsschwäche der Hoden als hormonproduzierendes Organ
  • Störung der Spermatogenese (Samenzellbildung)
  • Störungen der Pubertätsentwicklung (des Mannes) – Pubertas tarda; Pubertas praecox

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte bei der Frau

  • Gonadendysgenesien (z. B. Turner-Syndrom) – Fehlentwicklung der Keimdrüsen
  • Klimakterium praecox (primäre Ovarialinsuffizenz) – Wechseljahre, die zu früh auftreten; zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr
  • Ovulation (Eisprung)
  • Medikamentöse Gabe von Humanem Chorion-Gonadotropin (HCG) – Schwangerschaftshormon
  • Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCO-Syndrom) – Erkrankung, die durch Auftreten von multiplen Zysten an den Ovarien (Eierstöcken) zu Hormonveränderungen führt
  • Postmenopausal – Zustand nach den Wechseljahren
  • Zytostatika-Therapie – Medikamente, die vor allem bei Krebserkrankungen eingesetzt werden

Interpretation erhöhter Werte beim Mann

  • Androgen-Resistenz (Testosteron ↑)
  • Primäre Hodeninsuffizienz
    -
    Hodenatrophie – Hodenschrumpfung; führt zu eingeschränkter bis vollständig aufgehobener Spermienproduktion
    -
    Leistenhoden
    - Leydigzell-Dysfunktion
  • Hypergonadotroper Hypogonadismus (Gonadendysgenesie) – Fehlentwicklung der Keimdrüsen

Interpretation erniedrigter Werte bei der Frau

  • Sekundäre Ovarialinsuffizienz
    - Anorexia nervosa (Magersucht)
    - Olfaktogenitales Syndrom (Kallmann) – genetisch bedingte Erkrankung, die auf einem Mangel an Sexualhormon beruht
  • Hyperprolaktinämie – übermäßiger Prolaktinspiegel im Blut
  • McCune-Albright-Syndrom – Kombination von Fibroplasie, Pigmentstörungen und Hormonfunktionsstörungen
  • Sexualsteroidtherapie (hormonelle Kontrazeptiva; Hormonersatztherapie) – medikamentöse Therapie mit Ovulationshemmern ("Pille") oder Gebrauch von Sexualsteroiden

Interpretation erniedrigter Werte beim Mann

  • Hypogonadotroper Hypogonadismus (Testosteron ↓) – hormonelle Unterfunktion der Keimdrüsen aufgrund von Hypothalamus- oder Hypophysenstörungen
  • Sekundäre Hodeninsuffizienz (Testosteron ↓) – Störung der Hormonproduktion des Hodens
  • Testosteron-Therapie (Testosteron ist normal bis erhöht)

Weitere Hinweise

  • Bei der Interpretation der gemessenen Werte muss immer die Zyklusphase berücksichtig werden, d. h. es ist stets die Angabe des Zyklustages am Tag der Blutentnahme bzw. die Angabe des ersten Tages der letzten Regelblutung erforderlich.
  • LH sollte immer in Kombination mit FSH bestimmt werden

     
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