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Cholesterin
Hypercholesterinämie

Als Hypercholesterinämie bezeichnet man das Vorhandensein von erhöhten Cholesterin-Konzentrationen im Blut. Cholesterin gelangt auf zwei Wegen in den Blutkreislauf. Zum einen stellt die Leber Cholesterin her, zum anderen wird es über die tägliche Nahrung aufgenommen.

Da Fette wie das Cholesterin im Blut nicht löslich sind und normalerweise nicht im Blut transportiert werden können, müssen sie zum Transport durch den Körper an Eiweiße gebunden werden. Auf diese Weise entstehen Verbindungen aus Eiweißen und Fetten – die Lipoproteine.

Der Cholesterin-Spiegel setzt sich zusammen aus dem HDL-Cholesterin – „high density lipoprotein“ – und dem LDL-Cholesterin – „low density lipoprotein“. Das HDL-Cholesterin wird als das „gute“ Cholesterin bezeichnet, wohingegen LDL-Cholesterin für atherosklerotische Ablagerungen verantwortlich gemacht wird und als „schlechtes“ Cholesterin gilt. Das HDL-Cholesterin ist in der Lage, Cholesterin aus den Gefäßen – auch aus bereits bestehenden Ablagerungen – aufzunehmen und zurück zur Leber zu transportieren. Ganz anders wirkt das LDL-Cholesterin. Es transportiert das Cholesterin von der Leber zu den einzelnen Geweben des Körpers. Überschüssiges Cholesterin, welches der Körper nicht benötigt, wird dabei an den Gefäßwänden abgelagert.

Das Verfahren

Die Gesamt-Cholesterin-Konzentration kann mittels einer labordiagnostischen Untersuchung aus Ihrer Blutprobe ermittelt werden.

Benötigtes Material

  • Blutserum, morgens nüchtern abgenommen

Vorbereitung des Patienten

  • Zur Blutentnahme müssen Sie nüchtern – ohne 12-16 Stunden vorher etwas gegessen zu haben – erscheinen.
  • Spezielle Diäten oder beeinflussende Medikamente wird Ihr Arzt gegebenenfalls drei Tage vor der Blutentnahme absetzen.
  • Eine Kontrolluntersuchung wird Ihr Arzt bei pathologischen Ergebnissen nach circa zwei Wochen durchführen.

Es werden die folgenden Werte bestimmt:

  • Gesamt-Cholesterin
  • LDL-Cholesterin
  • HDL-Cholesterin

Normalwerte für Cholesterin

  > 40. Lebensjahr   < 240 mg/dl
  30.-40. Lebensjahr   < 220 mg/dl
  20.-29. Lebensjahr   < 200 mg/dl
  Kinder   < 210 mg/dl
  Säuglinge   < 190 mg/dl
  Neugeborene   < 170 mg/dl

Anhand der ermittelten Werte kann ein erhöhtes Atherosklerose-Risiko erkannt werden, um so schnellstmöglich gezielte Therapiemaßnahmen einleiten zu können.
Die Vorhersagekraft des Gesamt-Cholesterinwertes bezüglich des koronaren Risikos ist allerdings gering. Wichtiger ist die Beurteilung der Einzelfraktionen LDL und HDL [2].


Normalwerte für LDL

  Erwachsene   < 160 mg/dl
  Kinder   59-217 mg/dl
  Säuglinge   45-117 mg/dl
  Neugeborene   59-217 mg/dl

Je höher der LDL-Wert, desto höher ist Ihr Atheroskleroserisiko! Ab einem Wert von über 200 mg/dl ist bereits ein erhöhtes Risiko für Herz und Gefäße möglich.


Normalwerte für HDL

  Männer   35 - 55 mg/dl
  Frauen   45 - 65 mg/dl
  Kinder   22-89 mg/dl
  Säuglinge   13-53 mg/dl
  Neugeborene   22-89 mg/dl

Je geringer der HDL-Wert, desto höher ist Ihr Atheroskleroserisiko!

Um alle oben genannten Werte in mmol/l umzurechnen, multipliziert man die Werte in mg/dl x 0,02586

Normalwerte für den LDL/HDL-Quotient
Der LDL/HDL-Quotient, d. h. LDL geteilt durch HDL, ist ein sehr guter Risikoindikator.

Ideal ist ein LDL/HDL-Quotient unter 3.
Ein erhöhtes Atheroskleroserisiko liegt bei einem Quotienten über 4 vor.

Diagnostik

Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Atherosklerose (Arterienverkalkung). Dies wiederum führt zu einem deutlich erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt (Myokardinfarkt) oder Schlaganfall (Apoplex).

Die Bestimmung der Cholesterin-Werte wird empfohlen beziehungsweise ist erforderlich bei folgenden Gesundheitsrisiken beziehungsweise Erkrankungen:

  • Als Routineparameter zur Bestimmung des Atheroskleroserisikos, zum Beispiel bei der regelmäßigen Kontrolle der Blutwerte durch den Hausarzt oder Internisten
  • Bei Kindern und Adoleszenten, deren Eltern oder Verwandte ersten Grades vor dem 60. Lebensjahr Herz-Kreislauf-Krankheiten aufweisen
  • Bei Kindern von Eltern, unter denen ein Teil an familiärer Hyperlipidämie leidet oder einen Cholesterinwert > 300 mg/dl (> 7,8 mmol/l) aufweist
  • Therapie-Kontrolle bei der Behandlung mit lipidsenkenden Medikamenten

Es finden sich erhöhte Cholesterin-Werte bei folgenden Zuständen bzw. Erkrankungen:

1. Vererbliche primäre beziehungsweise reine Hypercholesterinämie

  • Polygene Hypercholesterinämie, Typ IIa, sehr häufig, hohes Atheroskleroserisiko
  • Familiäre Hypercholesterinämie, Typ IIa, Häufigkeit heterozygot 1:500, homozygot 1:1.000.000, sehr hohes Risiko (heterozygot) bzw. extrem hohes Risiko (homozygot)
  • Kombinierte Hyperlipidämie Typ IIa, IIb oder IV, Häufigkeit 1:300, hohes Risiko
  • Familiäres defektes Apo B100 (FDB), Typ IIa, Häufigkeit 1:100 - 1:300, hohes Risiko

2. Sekundäre Hypercholesterinämie

  • Ernährung zu viele gesättigte Fettsäuren und zu viel Cholesterin
  • Bewegungsmangel
  • Adipositas Übergewicht
  • Rauchen
  • Hypothyreose – Schilddrüsenunterfunktion
  • Schwangerschaft
  • Gicht
  • Schlecht eingestellter Diabetes mellitus
  • Chronische Erkrankungen von Leber, Nieren oder Gallenblase
    wie beispielsweise Hepatom – gutartige oder bösartige Neubildung der Leberzellen,
    Nephrotisches Syndrom – klinischer Symptomkomplex einhergehend mit
    1. Proteinurie (Einweißausscheidung im Harn)
    2. Hypo- und Dysproteinämie (Abweichungen im Verhältnis der Eiweißkörper des Blutplasmas)
    3. Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung)
    4. Hypokalzämie (verminderter Calciumgehalt des Blutserums)
    5. Beschleunigte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
    6. Ödembildung (Wassereinlagerungen)
  • Anorexia nervosa – Magersucht
  • Akute intermittierende Porphyrie – erblicher Enzymdefekt mit gestörter Porphyrin-Synthese in der Leber
  • Einige Medikamente wie beispielsweise hormonelle Verhütungsmittel, Diuretika – entwässernde Medikamente, Cortisol

Bei folgenden Erkrankungen kann der Wert erniedrigt sein:

  • Konsumierende Erkrankungen wie Krebs oder chronische Infektionen
  • Hyperthyreose – Schilddrüsenüberfunktion
  • Lebererkrankungen wie beispielsweise Leberzirrhose – Umbau des Lebergewebes mit Funktionsverlust
  • Malabsorption – Störung der Resorption (Aufnahme) der Nahrung im Darm
  • Malnutrition – Fehl- oder Mangelernährung
  • Proteinmangel (Mangel an Eiweiß)

Ihr Nutzen

Wird bei Ihnen ein erhöhtes LDL-Cholesterin und ein erniedrigtes HDL-Cholesterin festgestellt, so bedeutet dieses ein erhöhtes Atheroskleroserisiko.

Sie sollten in diesem Fall auch andere Faktoren wie beispielsweise Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel und Bluthochdruck verringern, um so möglichst eine Senkung Ihres Gesamt-Atherosklerose-Risikos zu erzielen.

Weiterhin können Sie zusätzlich Ihren Lipoprotein(a)-Spiegel messen lassen, um eine genauere Einschätzung Ihres Atherosklerose-Risikos zu erhalten.


     
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
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