Was ist oxidativer Stress?
Im menschlichen Körper entstehen in jeder Zelle während der Stoffwechselprozesse so genannte „Freie Radikale“.
Freien Radikalen fehlt ein Elektron und sie sind immer bestrebt, dieses fehlende Elektron einem anderen Molekül zu entreißen. Dabei entstehen immer neue Radikale und es kommt in einer Kettenreaktion zur stetigen Vermehrung der Radikale im Körper. Infolge dieser Kettenreaktion entsteht der oxidative Stress.
Freie Radikale – Oxidativer Stress – werden unter anderem ausgelöst durch:
Verhaltensbedingte Ursachen
- Vitalstoffarme Ernährung (wenig Getreideprodukte, weniger als 5 Portionen Gemüse und Obst (400-800 g/Tag), wenig Milch und Milchprodukte, weniger als ein bis zweimal Fisch pro Woche etc.)
- Mangel- und Fehlernährung – inklusive Über- und Unterernährung
- Rauchen – die Substanzen, die mit einem einzigen Zug aus einer Zigarette eingeatmet werden, bilden in der Lunge 1015 freie Radikale – hundertmal mehr, als wir selbst Körperzellen besitzen. Bei der Entgiftung des gleichzeitig eingeatmeten Teers entstehen zusätzlich noch einmal 1014 freie Radikale.
- UV-Strahlen – beispielsweise Sonnenlicht, Solarium
- Extreme körperliche Arbeit
- Leistungs- und Hochleistungssport
Krankheitsbedingte Ursachen
- Akute Entzündungen
- Atherosklerose
- Diabetes mellitus
- Hämochromatose
- Lungenerkrankungen wie beispielsweise Adult Respiratory Distress Syndrome (ARDS), Asthma bronchiale, Lungenemphysem, Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD)
- Neurodegenerative Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, amyotrophische Lateralsklerose (ALS)
Freie Radikale – Oxidativer Stress – schädigen:
- Proteine [2, 3]
- Fettsäuren [1, 2, 3]
- Kohlenhydrate [3]
- Kollagen [3]
- Elastin [3]
- Mukopolysaccharide [3]
- Lipide, aus denen die Zellmembranen und andere Organellen wie Mitochondrien - die Kraftwerke unserer Zellen – sowie Lysosomen gebaut werden [1, 2, 3]
Freie Radikale – Oxidativer Stress – erhöhen das Risiko für zahlreiche Erkrankungen, wie:
- Atherosklerose [1]
- Krebs [1]
- Rheumatische Erkrankungen [1]
- Koronare Herzkrankheit
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Apoplex (Schlaganfall) [1]
- Entzündungen sowie Störungen des Immunsystems [1]
- Katarakt (Grauer Star) [1]
- Diabetes mellitus – Folgeerkrankungen wie diabetische Polyneuropathie, diabetische Nephropathie [1]
- Neurodegenerative Erkrankungen – Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson
- Parodontitis
- Autoimmunerkrankungen
- Alterungsprozesse [1]
Des Weiteren können Freie Radikale Blutgefäße angreifen und mit dem Zellkern und der Erbinformation (DNS) reagieren, was Mutationen – Veränderungen der genetischen Information – zur Folge haben kann.
Antioxidantien
Antioxidantien sind Vitalstoffe* die in der Lage sind, die Freien Radikale abzufangen und somit deren schädigende Einflüsse zu unterbinden.
*Zu den Vitalstoffen gehören unter anderem Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, lebensnotwendige Aminosäuren, lebensnotwendige Fettsäuren etc.
Antioxidantien-Test
Der Antioxidantien-Test gibt Aufschluss über das Verhältnis von Freien Radikalen zu Antioxidantien (Radikalenfängern). Der Test weist nach, wie gut der Körper in der Lage ist, Freie Radikale unschädlich zu machen, um sich so vor Schädigungen durch Freie Radikale zu schützen. Gleichzeitig wird ein eventueller Mangel an Antioxidantien festgestellt.
Der Antioxidantien-Test gibt Aufschluss über Ausmaß und Schwere der oxidativen Belastung und ermöglicht so eine adäquate Therapie.
Folgende Tests können durchgeführt werden:
Bestimmung des oxidativen Stresses
- ImAnOx – Bestimmung der Fähigkeit des Blutplasmas, Peroxide unschädlich zu machen
- PerOx – Bestimmung der Lipid- und Hydroperoxide
- d-ROMs-Test – Test auf oxidativen Stress. Der d-ROMs Test zeigt die Höhe der Belastung durch freie Radikale
- Malondialdehyd (MDA) – Labordiagnostischer Marker für die Lipidperoxidation
- 4-Hydroxy-2-Nonenal (HNE) und 2-Propenal (Acrolein) – indirekte Indikatoren des oxidativen Stresses (als Endprodukte der Lipidperoxidation)
Bestimmung des antioxidativen Potentials
- Enzymbestimmung – Glutathionperoxidase, Superoxiddismutasen (SOD) u. a.
- Konzentration antioxidativer Substanzen – Vitamine C und E, reduziertes Glutathion (GFH), Harnsäure
- Spurenelemente – Zink und Selen
- BAP-Test (Biologisches antioxidatives Potential) – der BAP-Wert gibt Auskunft über den Zustand des körpereigenen, antioxidativen Abwehrsystems gegen freie Radikale
- Eisenstatus – Ferritin und freies Eisen
- Homocystein, Fettsäuren u.A.
Ihr Nutzen
Wer rechtzeitig eine unzureichende Vitalstoff-Zufuhr – gemäß seinem individuellen Vitalstoff-Mehrbedarf – durch die richtige Auswahl von Lebensmitteln beziehungsweise Nahrungsergänzungen ausgleicht, trägt maßgeblich dazu bei, schädigende Freie Radikale im Körper unschädlich zu machen und somit deren negative Auswirkungen zu verhindern.
Literatur
- Biesalski, H. K.; Köhrle, J.; Schümann, K.
Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. 50-56, 265-267, 269-278,
312-348, 386-391, 651-662, 717-723
Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002 - Dietl, H.; Ohlenschläger, G.
Handbuch der Orthomolekularen Medizin. 25-30, 79-87
Karl F. Haug Fachbuchverlag; September 2004 - Schmidt, Dr. med. Edmund, Schmidt, Nathalie
Leitfaden Mikronährstoffe. 13-88, 96-363, 370-382, 408-413,
442-448, 499-512, 640-659
Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004