Folgeerkrankungen
Toxoplasmose

Beim gesunden Erwachsenen verläuft die Infektion in der Regel ohne Symptome.

Bei einer erstmaligen Infektion in der Schwangerschaft kommt es aber immer zu schweren Schädigungen (z. B. der Augen oder des Gehirns/Chorioretinitis oder Hydrocephalus) beim Ungeborenen, die zum Teil erst nach Jahren in Erscheinung treten.

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Toxoplasmose mit bedingt sein können:

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Hydrocephalus (Wasserkopf; krankhafte Erweiterung der liquorgefüllten Flüssigkeitsräume (Hirnventrikel) des Gehirns)

Atmungssystem (J00-J99)

  • Pneumonie (Lungenentzündung)

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Chorioretinitis – Entzündung der Choroidea (Aderhaut) mit einer Beteiligung der Retina (Netzhaut)
  • Intraokulardruck (IOD; Augeninnendruck) erhöht (klassischer Risikofaktor für Glaukom)
  • Iritis – Entzündung der Regenbogenhaut im Auge
  • Katarakt (grauer Star) – Trübung der Augenlinse
  • Optikusatrophie – Herabsetzung des Sehvermögens aufgrund einer Degeneration des Sehnerven
  • Posteriore Uveitis/Entzündung der hinteren Augenabschnitte (als Folge einer okulären Toxoplasmose, OT) → T.-gondii-Infektion der Retina (Netzhaut)/in rund 90 % eine unilaterale, fokale Retinitis und bei 70 % eine Glaskörperbeteiligung → irreversible Sehbehinderung
    Beachte: Ca. 4 % der Uveitis-Manifestationen sind in Deutschland auf eine T.-gondii-Infektion zurückzuführen

Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00-P96)

  • Frühgeburt 
  • Kongenitale Toxoplasmose (angeborene Toxoplasmose) 

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Chronisch-spontane Urtikaria – persistierende Quaddelbildung oder Angioödeme (akut auftretende, schmerzloses Ödem (Schwellung) der Subkutis (untere Schicht der Haut) bzw. der Submukosa (Gewebsschicht zwischen der Schleimhaut und der Muskelschicht); bzw. auch eine Kombination aus beiden), die länger als sechs Wochen andauert; Ursache ist nicht immer bekannt

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Myokarditis (Herzmuskelentzündung)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe)
  • Zerebrale Toxoplasmose bei Immunsupprimierten (häufigste opportunistische Infektion bei HIV-Erkrankten)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Hepatitis (Leberentzündung)
  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Myositis – entzündliche Muskelerkrankung

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Enzephalitis (Gehirnentzündung) – kann bei Immunsupprimierten jederzeit wieder reaktiviert werden
  • Epilepsie
  • Geistige Retardierung
  • Großhirnatrophie – Verminderung der Masse des Großhirns
  • Intrakranielle Verkalkungen – Verkalkungen im Gehirn
  • Schwerwiegende neurologische Erkrankungen bei HIV-positivem Patienten

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Abort (Fehlgeburt)

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, anderenorts nicht klassifiziert (R00-R99)

  • Splenomegalie (Milzvergrößerung)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Glomerulonephritis – Nierenerkrankung, mit Entzündung der Nierenfilterchen (Glomeruli)

Weiteres

  • Transplantatempfänger: Empfänger von soliden Organen oder nach hämatologischer Stammzelltransplantation können an Toxoplasmose erkranken.

Prognosefaktoren 

Ungünstige Prognosefaktoren für den Feten sind:

  • Mütterliche Infektion im 1. Trimenon (Schwangerschaftsdrittel)
  • Hoher IgG-Titer, positiver IgA-Befund
  • Positive Fruchtwasser-PCR
  • Pathologischer Sonographiebefund (auffällige Ultraschallbefunde)
  • Therapiebeginn > 8 Wochen nach Infektionszeitpunkt
  • Niedriger Medikamentenspiegel
     
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