Einleitung
Masern (Morbilli)

Bei den Masern (Synonyme: Masern Virus Infektion; Measels; Morbilli (Masern); ICD-10-GM B05.-: Masern) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch das Morbillivirus (Masernvirus; aus der Familie der Paramyxoviridae, Gattung Morbilliviren) verursacht wird. Sie zählt neben den Infektionserkrankungen wie Mumps oder Windpocken zu den typischen Kinderkrankheiten.

Der Mensch stellt zurzeit das einzige relevante Erregerreservoir dar.

Vorkommen: Die Erkrankung tritt weltweit auf. Am häufigsten verbreitet ist sie in den Entwicklungsländern. In Deutschland nimmt die Häufigkeit durch eine empfohlene Impfung weiter ab.

Die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) ist sehr hoch. Masern gehört zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt.
Um die Kontagiosität mathematisch zu quantifizieren, wurde der sogenannte Kontagiositätsindex (Synonyme: Kontagionsindex; Infektionsindex) eingeführt. Er gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine nicht-immune Person nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger infiziert wird.
Der Kontagiositätsindex für das Masernvirus liegt bei 0,95, das heißt, dass 95 von 100 ungeimpften Personen nach dem Kontakt mit einem Masern-Infizierten infiziert werden.
Manifestationsindex: Ca. 95 % der Masern-Infizierten erkranken erkennbar an Masern.

Saisonale Häufung der Erkrankung: Masern treten gehäuft von April bis Juli auf.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt über Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute der Nase, des Mundes und ggf. des Auges aufgenommen werden (Tröpfcheninfektion) bzw. aerogen (durch erregerhaltige Tröpfchenkerne (Aerosole) in der ausgeatmeten Luft) oder durch Kontakt zu infektiösem Material wie Sekret aus der Nase.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt 8-10 Tage bis zum Beginn des katarrhalischen Stadiums (Entzündung der Schleimhäute) und 14 Tage bis zum Ausbruch des Exanthems (Hautausschlag).

Man kann die Erkrankung in vier Phasen einteilen:

  • Inkubationszeit
  • Prodromalphase – Phase, in der eine unspezifische Entzündung der oberen Atemwege mit Fieber, Husten, Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung), Konjunktivitis (Bindehautentzündung) vorliegt
  • Exanthem-Stadium – Phase, in der der Hautausschlag auftritt
  • Rekonvaleszenz (Genesung)

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend im Kleinkind- und Schulkindesalter auf. Mit zunehmendem Alter nimmt sie wieder ab.
In Deutschland tritt fast jede zweite Masernerkrankung inzwischen bei Erwachsenen auf.

Ca. 30 Millionen Menschen erkranken weltweit jährlich an Masern.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Das Erreichen einer Maserneliminierung wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einer Inzidenz von kleiner 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr gleichgesetzt. In den USA und Finnland ist dieses Ziel bereits erreicht.

Die Dauer der Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) besteht von 5 Tagen vor Auftreten des Exanthems bis zu 4 Tagen nach Exanthembeginn.
Die Erkrankung hinterlässt lebenslange Immunität. Reinfektionen – insb. nach Impfung – sind möglich.

Verlauf und Prognose: Insgesamt ist der Verlauf abhängig vom Allgemeinzustand des Erkrankten sowie von der Therapie. Weiteres zum Verlauf siehe oben unter den "Vier Phasen der Erkrankung".
Eine unkomplizierte Maserninfektion ist nach ungefähr einer Woche ausgeheilt.
Im Rahmen der Erkrankung kann es zu Komplikationen wie Otitis media (Mittelohrentzündung) und Pneumonie (Lungenentzündung) kommen.
Diese treten vor allem bei Kindern unter 5 Jahren sowie bei jungen Erwachsenen über 20 Jahren auf. Gefürchtet ist die Entwicklung einer postinfektiösen Enzephalitis (Gehirnentzündung, bedingt durch eine zurückliegende Infektion), die bei ungefähr 0,1 % der Erkrankten auftritt.
Zudem führt die Infektion mit dem Morbillivirus zu einer vorübergehenden Immuninsuffizienz (Immunschwäche), wodurch eine bakterielle Superinfektion begünstigt wird.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) bei postinfektiöser Enzephalitis beträgt 10 bis 20 %.

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Masern ist verfügbar. Auch bei ungeimpften, ansonsten gesunden Personen, kann nach der Ansteckung der Ausbruch der Erkrankung durch eine rechtzeitige Impfung noch verhindert werden.

In Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis des Erregers nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich meldepflichtig, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung

     
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