Einleitung
Keuchhusten (Pertussis)

Bei Pertussis – umgangssprachlich Keuchhusten genannt – (Synonyme: Bordetella pertussis Infektion; Pertussis (Keuchhusten); Tussis convulsiva; Whooping cough; ICD-10-GM A37.-: Keuchhusten) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die vor allem durch das Bakterium Bordetella pertussis, ein gramnegatives, toxinbildendes, aerobes Stäbchen, ausgelöst wird. Aber auch das Bakterium Bordetella parapertussis kann zu einem keuchhustenähnlichen Krankheitsbild führen, allerdings ist der Verlauf hier meist leichter und kürzer.

Der Mensch stellt zurzeit das einzige relevante Erregerreservoir für Bordetella pertussis dar. Bordetella parapertussis wird zudem auch bei Schafen gefunden.

Vorkommen: Die Infektion tritt weltweit auf, am häufigsten jedoch in Mitteleuropa.

Die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) ist hoch.
Um die Kontagiosität mathematisch zu quantifizieren, wurde der sogenannte Kontagiositätsindex (Synonyme: Kontagionsindex; Infektionsindex) eingeführt. Er gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine nicht-immune Person nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger infiziert wird.
Der Kontagiositätsindex für Keuchhusten liegt bei 0,8-0,9, das heißt, dass 80-90 von 100 ungeimpften Personen nach dem Kontakt mit einem Keuchhusten-Infizierten infiziert werden.
Manifestationsindex: Ca. 60-80 % der Keuchhusten-Infizierten erkranken erkennbar an Keuchhusten.

Saisonale Häufung der Erkrankung: Keuchhusten tritt gehäuft im Herbst und Winter auf. 

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt über Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute der Nase, des Mundes und ggf. des Auges aufgenommen werden (Tröpfcheninfektion) bzw. aerogen (durch erregerhaltige Tröpfchenkerne (Aerosole) in der ausgeatmeten Luft).

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt 8-10 Tage (6-20 Tage sind möglich).

Die Erkrankung wird in drei Stadien eingeteilt:

  • Stadium catarrhale – durch grippeähnliche Symptome (Schnupfen, leichter Husten, kein oder mäßiges Fieber, Schwäche) gekennzeichnet; dauert meist 1-2 Wochen
  • Stadium convulsivum – anfallsweise auftretende Hustenattacken; dauert meist 4-6 Wochen
  • Stadium decrementi – in dieser Phase klingen die Symptome langsam über 6-10 Wochen ab

Häufigkeitsgipfel: Nicht immune Säuglinge und Kleinkinder; zunehmend auch im Erwachsenenalter (zwei Drittel der in Deutschland registrierten Fälle von Pertussis kommen inzwischen bei über 19-Jährigen vor).

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt bei Säuglingen bis zu 1 % pro Jahr und bei Jugendlichen bis zu 0,5 % pro Jahr.

Die Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) beginnt am Ende der Inkubationszeit, erreicht ihren Höhepunkt innerhalb der ersten beiden Wochen und kann bis zu drei Wochen nach Beginn des Stadium convulsivum bestehen. Bei Antibiotikagabe besteht die Infektiosität nur noch bis zu fünf Tage nach Therapiebeginn.

Die Erkrankung führt nicht zu einer Immunität.

Verlauf und Prognose: Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft Pertussis meist als lang andauernder Husten. Erst nach mehreren Wochen klingt die Erkrankung langsam ab. Im Säuglingsalter ist der Verlauf mehrheitlich schwerer. Hier können Apnoen (Atemstillstände) auftreten, während die Hustenanfälle weniger stark sind.
Die Erkrankung ist bei Neugeborenen und jungen Säuglingen eine der häufigsten infektiösen Todesursachen (Häufigkeit: 2/1.000). 

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Pertussis ist verfügbar und wird für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen. Aber auch gegen Keuchhusten geimpfte Personen können nach Kontakt mit dem Erreger vorübergehend Träger von Bordetellen sein.

In Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis des Erregers nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich meldepflichtig, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen.

 


     
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