Angio-CT

Die Angio-Computertomographie (Synonyme: Angio-CT; CT-Angiographie; CT-Angio; CT-Gefäßdarstellung) bezeichnet ein radiologisches Untersuchungsverfahren, bei dem die Blutgefäße mit Hilfe der Computertomographie (CT) untersucht werden.

Mit dieser Untersuchungsmethode sind gezielte Aufnahmen der Gefäße verschiedenster Körperregionen möglich wie z. B. Gehirn, Thorax, Herz (CT-Angiographie des Herzens, CT-Cardio, computertomographische Koronarangiographie (CTCA; engl. Cardiac computed tomography angiography, CCTA)
, Abdomen (Bauchraum), Becken, Extremitäten (Arme oder Beine). 

Die SCOT-HEART-Studie zeigte, dass die kardialen CT-Angiographie (= kardiale Computertomographie mit Angiographie der Koronarien/herzkranzgefäße (CTA); engl. Cardiac computed tomography angiography, CCTA) auf die Häufigkeit der Diagnosestellung einer koronaren Herzerkrankung (KHK; Herzkranzgefäßerkrankung) sowie deren Therapie einen bedeutenden Einfluss hat. Die 5-Jahres-Inzidenz des primären Endpunkts (kardialer Tod oder nicht tödlicher Myokardinfarkt) war in der CTA-Gruppe signifikant niedriger als in der Standardgruppe (2,3 vs. 3,9 %; p = 0,004) [1].

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Aneurysma – Aussackung von Blutgefäßen
  • Veränderungen der Gefäße oder Anomalien [z. B. Hämangiome (Gefäßgeschwülste)]
  • Gefäßverschlüsse oder Stenosen (Engstellung in den Gefäßen)
  • Darstellung von kollateralen Kreisläufen (Umgehungskreisläufen)
  • Verdacht auf Angina pectoris (Synonyme: Stenokardie, deutsch: Brustenge, Herzschmerz, Abk. AP); anfallsartiger Schmerz in der Brust) aufgrund koronarer Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße)
  • Diagnostik der KHK 
  • Venenthrombosen, vor allem im Bereich des Gehirns oder Bauchgefäße, wie auch der Gefäße der Extremitäten (Arm oder Bein)
  • Lungenembolie (Verschluss eines oder mehrerer Lungengefäße)

Das Verfahren

Die Computertomographie zählt zu den nicht invasiven, das heißt nicht in den Körper eindringenden, bildgebenden röntgendiagnostischen Verfahren. Der Körper bzw. der zu untersuchende Körperteil wird Schicht für Schicht mit einer schnell rotierenden Röntgenröhre dargestellt. Ein Computer misst dabei die Abschwächung der Röntgenstrahlen beim Durchtritt durch den Körper und ermittelt daraus ein ausführliches Bild des zu untersuchenden Körperabschnittes.

Das Prinzip der CT (Computertomographie) ist es, die Dichteunterschiede der verschiedenen Gewebe darzustellen. So hat zum Beispiel Wasser eine andere Dichte als Luft oder Knochen, was sich in unterschiedlichen Graustufen ausdrückt. Zur noch besseren Differenzierung der Gewebsarten (hier der Gefäße) wird dem Patienten ein jodhaltiges Kontrastmittel verabreicht.
Die Untersuchung dauert mit modernsten Geräten nur wenige Minuten, d. h. der Abtastvorgang sogar nur wenige Sekunden, sodass der Patient bei dem Untersuchungsgang die Luft anhalten kann und Bewegungsartefakte unmöglich werden.

Die Untersuchung erfolgt im Liegen. Die neuesten Geräte arbeiten im Multislice-Verfahren, d. h. es werden mehrere Schichten gleichzeitig angefertigt. Bei modernen Untersuchungsgeräten handelt es sich um einen 64-Zeiler, d. h. 64 Schichten werden gleichzeitig angefertigt. Vergleichbar ist diese Methode mit einem Rettig, der in Spiralform geschnitten wird. Hierbei handelt es sich aber dann nur um eine Scheibe und bei der beschriebenen Methode werden also 64 Scheiben ineinander als Spirale angefertigt und vom Computer verarbeitet.

Computertomographen der neuesten Generation erreichen eine räumliche Auflösung < 0,25 mm bei einer nativen zeitlichen Auflösung < 70 ms

Moderne Geräte arbeiten zudem mit einer sogenannten Low-dose-Technik, d. h. es werden nur noch 50 % der Strahlung notwendig um diese präzisen Aufnahmen mit einer Schichtstärke von bis zu 0,4 mm herstellen zu können.
Neue Rekonstruktionsalgorithmen (Rekonstruktionsrechenverfahren) ermöglichen diese Präzision.

Das eingesetzte Verfahren hat für den Patienten folgende Vorzüge:

  • Die Angio-CT kommt besonders bei den Patienten zur Anwendung die einen Herzschrittmacher tragen und somit nicht im Kernspintomographen untersucht werden können.
  • Patienten die sehr unruhig sind und den langen Untersuchungsgang der Kernspintomographie nicht ruhig liegen können.
  • Darstellung von Kollateralsystemen bei Gefäßstenosen oder Verschlüssen im 3D-Verfahren (im 3-dimensionalen Raum lassen sich die Gefäße von allen Seiten im Untersuchungsgebiet betrachten).

Zur Darstellung der Gefäße inkl. der Koronararterien (Arterien, die kranzförmig das Herz umgeben und den Herzmuskel mit Blut versorgen) ist die Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel erforderlich.

Weitere Hinweise

  • Mithilfe der CT-Angiographie wurden bei gut 40 % der Teilnehmer „stumme“ atherosklerotische Plaques ((krankhafte Ablagerungen an den Gefäßwänden) gefunden, aber nur bei rund 5 % lag eine signifikante Stenose vor. Um nicht kalzifizierter Plaques handelte es sich bei 8 % der Teilnehmer. Die Häufigkeit angiographisch detektierter Plaques korrelierte mit dem CAC-Score (engl. Coronary Artery Calcification; Koronarkalk-Score).Es ließen sich allerdings per CT-Angiographie signifikante Stenosen trotz negativem Koronarkalk-Score nachweisen [2]. 

 

Zur computertomographischen Koronarangiographie (CCTA) s. u. Kardio-CT.

Literatur

  1. SCOT-HEART Investigators. Coronary CT Angiography and 5-Year Risk of Myocardial Infarction. N Engl J Med. 2018;379:924-33 doi: 10.1056/NEJMoa1805971
  2. Bergström G et al.: Prevalence of Subclinical Coronary Artery Atherosclerosis in the General Population. Circulation 2021; https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.121.055340

     
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