Balneophototherapie (Sole-Photo-Therapie)

Bei der Balneophototherapie handelt es sich um eine Behandlungsmethode bei der substanzhaltige Bäder (z. B. mit hohen Salzkonzentrationen) zusammen mit phototherapeutischen Maßnahmen (UV-Licht) eingesetzt werden. Diese Therapieform findet vor allem auf dem Gebiet der Dermatologie (Lehre der Hauterkrankungen) Anwendung und gilt als erfolgreiche Behandlung des atopischen Ekzems (Neurodermitis) und besonders der Psoriasis (Schuppenflechte).

Die sogenannte Psoriasis vulgaris ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die schubweise verläuft und der eine genetische Disposition zugrunde liegt. Die Erkrankung kann sowohl durch physikalische, chemische, mechanische und entzündliche Reizungen der Haut als auch durch Infektionen, eine HIV-Erkrankung, Schwangerschaft, Medikamente oder Stress ausgelöst werden.

Äußerlich zeigen sich juckende, gerötete, scharf begrenzte, schuppende Papeln, die durch eine überschießende Bildung der Epidermis (oberste Hautschicht) entstehen. Die Epidermis des Menschen besteht aus sieben Schichten, deren Zellen sich durch ein unterschiedliches Reifestadium auszeichnen. Während eines Zeitraums von ca. 28 Tagen wandern die Zellen aus der Basalschicht hoch bis zur Hornhautschicht und verändern dabei ihre Morphologie (Form), bevor sie sich als Hautschuppen ablösen. Bei der Psoriasis vulgaris geschieht dieser Prozess innerhalb von 4 Tagen und führt zu der beschriebenen Symptomatik. Diese tritt bevorzugt an den folgenden Stellen des Körpers auf:

  • Streckseiten der Arme und Beine (z. B. Knie oder Ellenbogen)
  • Hand- und Fußinnenseiten
  • Lendengegend
  • behaarter Kopfbereich

Der folgende Artikel gibt einen Überblick zur Methode der Balneophototherapie und beschäftigt sich mit den dazugehörigen theoretischen Hintergründen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Atopisches Ekzem (Neurodermitis)
  • Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
  • Ichthyosis vulgaris (Fischhaut-Erkrankung)
  • Prurigo, Pruritus (Juckreiz)
  • Parapsoriasis en Plaques – eine chronische Hauterkrankung deren Ursache unklar ist, die allerdings der Psoriasis ähnelt

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Kardiovaskulären Erkrankungen (Herz-Kreislauferkrankungen)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • schweren Infektionserkrankungen
  • Wunden und/oder Rhagaden (Schrunde; schmaler, spaltförmiger Riss, der alle Schichten der Epidermis (Oberhaut) durchtrennt)

Das Verfahren

Das Prinzip der Balneophototherapie basiert auf der Nachahmung eines therapeutischen Bades im Toten Meer. Die sogenannte Tote-Meer-Therapie besteht aus zwei Hauptkomponenten: Das Meerwasser weist eine Salzkonzentration von ca. 40 % auf und entfaltet in Kombination mit der natürlichen Bestrahlung durch das Sonnenlicht seine heilende Wirkung auf die erkrankte Haut. Weniger aufwendig werden die hypertonischen Salzbäder bzw. Solebäder mit anschließender UV-Bestrahlung in Deutschland in spezialisierten Praxen und Zentren angewendet.

Dabei wird die synchrone von der asynchronen Balneotherapie unterschieden. Bei der synchronen Balneotherapie erfolgt die Anwendung des UV-Lichts während des Badens, während sich die Bestrahlung bei der asynchronen Balneotherapie dem Bad anschließt. Das Bad dauert in der Regel etwa 20 Minuten, bei der nachfolgenden Strahlung handelt es sich entweder um reines UVB-Licht oder eine Kombination aus UVA- und UVB-Licht. Die Wirkung der Balneophototherapie ist unter anderem auf das Herauslösen von entzündungsfördernden Stoffen aus der Haut zurückzuführen.

Eine spezielle Variante der Balneophototherapie ist die Bade-PUVA-Therapie, die auch als Photochemotherapie bezeichnet wird. Dieser Begriff steht für den kombinierten Einsatz von UVA-Licht und Psoralen. Psoralen sind Stoffe die einen photosensibilisierenden (Steigerung der Lichtempfindlichkeit) Einfluss auf die Haut haben, sodass die Wirksamkeit des UVA-Lichtes gesteigert wird. In Deutschland wird die Substanz 8-Methoxypsoralen (8-MOP) angewendet. Die Applikation dieser Substanz kann über orale Tablettengabe (orale PUVA-Therapie/orale Puva) erfolgen, allerdings stehen heute die Bade-PUVA-Behandlung sowie eine Creme-PUVA-Behandlung zur Verfügung.

In Deutschland wird die Balneophototherapie (asynchrone Balneotherapie und Bade-PUVA-Therapie) von der Krankenkasse bezahlt.

Ihr Nutzen

Die Balneophototherapie und besonders die Bade-PUVA-Therapie besitzen eine positive Wirkung auf chronisch-entzündlich erkrankte Haut wie bei Psoriasis oder Neurodermitis. Die therapeutische Behandlung mit Solebädern und UV-Licht ist mit der ambulanten Balneotherapie nun für Patienten in Deutschland ohne Reise zum Toten Meer durchführbar.

L
iteratur

  1. Christophers E: Psoriasis – auf einen Blick. Georg Thieme Verlag 2003
  2. Christophers E, Ständer M: Haut- und Geschlechtskrankheiten. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2003

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: UV-Phototherapie und Photochemotherapie. (AWMF-Registernummer: 013 - 029), August 2015 Langfassung

     
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