Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Bei Patienten mit Neurodermitis liegt eine Störung der Immunantwort vor. T-Helferzellen gehören zu den Lymphozyten (Abwehrzellen) und sind Träger der spezifischen Abwehr.
Beim Gesunden liegt ein Gleichgewicht zwischen den Untergruppen der T-Helferzellen vor, wohingegen bei Neurodermitis-Patienten mit der intrinsischen Form die TH2-Zellen den TH1-Zellen überwiegen. Diese TH2-Zellen produzieren Interleukine (Botenstoffe), die zur Ausschüttung von Antikörpern und Histamin führen, was allergische Reaktionen verursacht. TH1-Zellen bilden eher Stoffe, die allergische Reaktionen verhindern.
Ebenso wird bei Neurodermitis-Patienten vom extrinsischen Typ vermehrt IgE – Immunglobulin E; Abwehrzellen – ausgeschüttet, welches bei den Patienten den Kontakt zu Allergenen wie Hausstaubmilben oder bestimmten Lebensmitteln anzeigt.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Verzicht auf das Stillen von Säuglingen (protektiver (schützender) Effekt der Muttermilchernährung; Stillen über mindestens > 4 Monate)
- Gabe von Beikost vor Vollendung des fünften Lebensmonats bei Säuglingen
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – Rauchen in der Schwangerschaft und Stillzeit – erhöht die Rate atopischer Erkrankungen (Typ-I-Sensibilisierungen im Prick-Test, Neurodermitis, Asthma bronchiale, allergische Rhinitis)
- Psycho-soziale Situation
- Stress
- Tägliches Baden der Kinder
- Unterlassen des täglichen Durchlüftens der Wohnung
- Verwendung von Materialien aus tierischen Produkten wie Matratzen mit Federn
Krankheitsbedingte Ursachen
- Infekte
- Luftallergene oder Bakterien
- Nahrungsmittelallergie
Umweltbelastung – Intoxikationen
- Feuchte Wände (Schimmelpilze; während des ersten Lebensjahres [1])
Triggerfaktoren – siehe dazu unter dem Subthema "Prävention".
Literatur
- Weinmayr G, Gehring U, Genuneit J, Büchele G, Kleiner A, Siebers R, Wickens K, Crane J, Brunekreef B, Strachan DP; ISAAC Phase Two Study Group.
Dampness and moulds in relation to respiratory and allergic symptoms in children: results from Phase Two of the International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC Phase Two). Clinical Experimental Allergy. 2013 Jul;43(7):762-74. doi: 10.1111/cea.12107.