Hautrötung (Erythem) – Medizingerätediagnostik

Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung

Die fakultative Medizingerätediagnostik beim Erythem (Hautrötung) erfolgt stufenweise und richtet sich nach der vermuteten Ursache der Hautrötung. Im Vordergrund stehen nicht invasive und kosteneffiziente Verfahren, die eine präzise Differenzierung zwischen entzündlichen, infektiösen, vaskulären (die Blutgefäße betreffenden) und systemischen (den gesamten Körper betreffenden) Ursachen ermöglichen.

1. Stufe – Basisapparative Diagnostik (direkter Haut- und Gefäßbezug)
Diese Verfahren sind indiziert, wenn nach klinischer Untersuchung und Basislabor die Ätiologie (Ursache) des Erythems unklar bleibt. Sie dienen der Beurteilung entzündlicher Aktivität, Perfusionsstörungen (Durchblutungsstörungen) und struktureller Veränderungen.

  • Hochauflösende Sonographie (Ultraschalluntersuchung) der Haut und Subkutis (Unterhaut) – zur Darstellung entzündlicher Infiltrate, Ödeme (Wassereinlagerungen), subkutaner Knoten oder Abszesse (Eiteransammlungen) (z. B. bei Erythema nodosum, Erysipel, Pannikulitis)
  • Farbkodierte Duplexsonographie (kombinierte Gefäßdarstellung mit Ultraschall) der betroffenen Region – zur Beurteilung der lokalen Perfusion (Durchblutung) und Differenzierung vaskulärer Ursachen (z. B. Erythromelalgie, chronisch-venöse Insuffizienz)
  • Kapillarmikroskopie (Untersuchung kleinster Blutgefäße unter dem Mikroskop) – bei Verdacht auf kollagenotische Systemerkrankungen (z. B. systemischer Lupus erythematodes, systemische Sklerose)

2. Stufe – Erweiterte Diagnostik bei systemischen oder granulomatösen (knötchenbildenden) Ursachen
Diese Stufe ist angezeigt, wenn Anamnese oder Laborbefunde Hinweise auf systemische Erkrankungen wie Tuberkulose, Sarkoidose, Lymphome oder Neoplasien (Neubildungen) ergeben.

  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax) – Basisverfahren zum Ausschluss einer pulmonalen (die Lunge betreffenden) Tuberkulose oder Sarkoidose
  • Computertomographie (CT) des Thorax (Thorax-CT) – bei unklarem Röntgenbefund oder Verdacht auf pulmonale oder mediastinale (Mittelfellraum betreffende) Raumforderungen
  • Computertomographie des Abdomens (Abdomen-CT) – bei Verdacht auf intraabdominelle (im Bauchraum gelegene) Tumoren, Granulome oder entzündliche Herde
  • Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) des betroffenen Bereichs – bei tieferliegenden Pannikulitiden (Entzündungen des Fettgewebes) oder infiltrativen (in das Gewebe eindringenden) Prozessen

3. Stufe – Spezifische Diagnostik bei unklaren oder paraneoplastischen (tumorbegleitenden) Erythemen
Diese Stufe kommt bei persistierenden (anhaltenden), atypischen oder systemisch assoziierten Erythemen zur Anwendung, wenn die vorangehenden Untersuchungen keine eindeutige Diagnose ergeben haben.

  • Hautbiopsie (Gewebeprobe) mit histopathologischer (feingeweblicher) und ggf. immunhistochemischer Untersuchung – Goldstandard zur Abklärung entzündlicher, infektiöser oder neoplastischer (bösartiger) Ursachen (z. B. kutane Sarkoidose, Erythema elevatum et diutinum, paraneoplastische Dermatosen)
  • Lymphszintigraphie (Darstellung der Lymphbahnen mittels radioaktiver Markierung) – bei klinischem Verdacht auf lymphatische Stauung oder sekundäres Lymphödem (Flüssigkeitsstauung)
  • Computertomographie des Schädels (Schädel-CT, craniale CT bzw. cCT) – bei Verdacht auf ZNS-Beteiligung (Zentralnervensystem), z. B. im Rahmen einer Sarkoidose mit neurologischer Manifestation

Diese abgestufte Vorgehensweise gewährleistet eine zielgerichtete Diagnostik unter Vermeidung unnötiger Strahlenbelastung und Überdiagnostik (zu vielen Untersuchungen ohne medizinischen Nutzen).