Symptome – Beschwerden
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine akute Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung/Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen) bzw. akute Rhinosinusitis (ARS; gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut ("Rhinitis") und Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis"); bzw. eine Episode einer rez. ARS) hinweisen:

Akute Sinusitis/Rhinosinusitis

Eine akute (virale) Rhinosinusitis ist definiert als das plötzliches Auftreten von zwei oder mehr der nachfolgenden Symptome, wobei eines der ersten beiden Symptome vorhanden sein muss:

  1. Nasale Obstruktion (Behinderung der Nasenatmung) 
  2. Nasale Sekretion (anterior und/oder posterior) – Sekretabfluss über den Rachen und/oder aus der Nase bzw. eitrige Rhinorrhoe (Nasenlaufen; Sekretabflüsse aus der Nase)

Mögliche Begleitsymptome

  • Gesichtsschmerz bzw. Schmerzen oder Druckgefühl im Bereich der betroffenen Nasennebenhöhle
  • Hyposmie (vermindertes Riechvermögen) 
  • Fieber – in circa 50 % der Fälle
  • Cephalgie (hier: stirnseitige Schmerzen bzw. Kopfschmerzen; eher selten; ca. 10 % der Fälle); diese können sich während des Bückens/Vorbeugens oder Schnäuzens verstärken

Beachte: Im Falle einer akuten Sinusitis dürfen diese Beschwerden nicht länger als 12 Wochen bestehen.

Post-virale akute Rhinosinusitis

Eine post-virale akute Sinusitis verschlechtern sich die Beschwerden typischerweise nach fünf Tagen oder persistieren für mehr als zehn Tage.

Das Positionspapier EPOS2020 definiert eine akute bakterielle Rhinosinusitis durch mindestens drei der folgenden fünf Symptome [Leitlinie: POS2020]:

  1. Rhinorrhoe (Nasenlaufen; Sekretabfluss aus der Nase), die mit farbigen Nasensekret einhergeht.
  2. Starke lokale Schmerzen (oft einseitig)
  3. Fieber > 38 °C
  4. erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
  5. biphasischer Erkrankungsverlauf

Warnsignale seltener Komplikationen, die eine fachärztliche Konsultation bzw. Krankenhauseinweisung notwendig machen:

  • Stirnschwellung
  • Periorbitales Ödem ("Schwellung um die Augenhöhle herum")/Erythem (Hautrötung)
  • Ophthalmoplegie (Lähmung der Augenmuskulatur)
  • Exophthalmus (Hervortreten des Auges aus der Augenhöhle)
  • Doppeltsehen (Diplopie)
  • Visusminderung (Sehschärfenminderung)
  • Starke ein- oder beidseitige frontale Cephalgien (Kopfschmerzen)
  • Neurologische Symptome (z. B. Meningitiszeichen/Zeichen einer Hirnhautentzündung)
  • Bewusstseinseintrübung (Somnolenz)

Chronische Sinusitis/Rhinosinusitis

Eine chronische Sinusitis/Rhinosinusitis (CRS) kann mit Anosmie (Geruchsverlust) und dauerhaftem Druckgefühl im Bereich der Nasennebenhöhlen einhergehen. Weitere Symptome sind behinderte Nasenatmung und Sekretabfluss insbesondere am Morgen. Es ist aber ebenso ein symptomloser Verlauf möglich!

Eine chronische Sinusitis ethmoidalis (Siebbeinzellenentzündung) kann mit folgendem klinischen Bild einhergehen: Erschwernis der Nasenatmung; Lidschwellungen und Augenschmerzen; Fieber.

Der stärkste Prädiktor ("Vorhersage") für eine chronische Rhinosinusitis (CRS) ist die Rhinorrhoe (starke Absonderung von dünnflüssigem bis schleimigem Nasensekret) [1].

Beachte: Da die Beschwerden bei einer CRS weniger charakteristisch sind, müssen diese von einem pathologischen Befund in der Rhinoskopie (Nasenspiegelung)/nasalen Endoskopie oder in einem bildgebenden Verfahren bestätigt werden.

Diagnosekriterien der Academy of Ototlaryngology – Head an Neck Surgery 1996

Hauptkriterien
Nebenkriterien
  • Gesichtsschmerz bzw. Gesichts-/Kopfdruck
  • Stauungsgefühl
  • Nasale Obstruktion (verstopfte Nase; behinderte Nasenatmung)
  • Eitrige Nasensekretion
  • Hyp- oder Anosmie
  • Fieber (bei akuter Sinusitis) 
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit  bzw. Erschöpfung
  • Halitosis (Foetor)
  • Zahnschmerzen
  • Husten
  • Ohrdruck 
  • Fieber

Beurteilung: Zur Diagnosestellung einer chronischen Rhinosinusitis (CRS)/Sinusitis müssen mindestens 2 Haupt- oder 1 Haupt- und 2 Nebenkriterien über einen Zeitraum von mehr als zwölf Wochen bestehen bzw. erfüllt sein.

Warnzeichen (red flags) bei komplizierter Rhinosinusitis

  • Anhaltendes Fieber
  • Biphasischer Erkrankungsverlauf
  • Starke Schmerzen
  • Gesichtsschwellung
  • Lethargie
  • Neurologische Symptome (z. B. Meningismus/schmerzhafte Nackensteifigkeit)

Dahinter können sich folgende gefährliche Krankheitsbilder verbergen:

  • Orbitalphlegmone (bakterielle Entzündung der Augenhöhle)
  • Stirnbeinosteomyelitis (Stirnbein-Knochenmarkentzündung)
  • Intrazerebrale Abszesse (Hirnabszess) – abgekapselte Eiteransammlung im Gehirn
  • Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • Sinus-cavernosus-Thrombose (Blutpfropfbildung in Hirngefäßen; im Rahmen einer Sinusitis frontalis (Stirnhöhlenentzündung) oder einer Sinusitis sphenoidalis/Keilbeinhöhlenentzündung) 

Die oben genannten Risiken treten auf bei:

  • Erwachsenen: fast ausschließlich nur bei akuten Schüben einer chronischen Rhinosinusitis
  • Kinder: bei akuter Pansinusitis (Beteiligung sämtlicher Nasennebenhöhlen) oder Sinusitis frontalis 

Literatur

  1. Leo G, Incorvaia C, Cazzavillan A, Consonni D: May chronic rhinosinusitis in children be diagnosed by clinical symptoms? Int J Pediatr Otorhinolaryngol. 2015 Mar 23. pii: S0165-5876(15)00122-6. doi: 10.1016/j.ijporl.2015.03.011

Leitlinien

  1. Klimek L. et al.: Positionspapier: Empfehlungen zur Behandlung der chronischen Rhinosinusitis während der COVID-19-Pandemie im deutschen Gesundheitssystem. Empfehlungen des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (AeDA) und der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO-KHC); diese Empfehlungen basieren auf dem EAACI Positionspapier „Treatment of chronic RhinoSinusitis with nasal polyps (CRSwNP) in the COVID-19 pandemics – An EAACI Position Paper”, Allergy, 2020 und wurden auf die Situation im deutschen Gesundheitswesen angepasst. National Library of Medicine Mai 2020. PMC7362395
     
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