Folgeerkrankungen
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine eine akute Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung/Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen)/Rhinosinusitis (gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut ("Rhinitis") und Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis")) mit bedingt sein können:

Atmungssystem (J00-J99)

  • Asthma bronchiale (Risikofaktor: chronische Rhinosinusitis)
  • Chronische Bronchitis
  • Chronische Rhinosinusitis (CRS, gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen/Sinusitis)
    • bei Konsumenten von 50-310 g Alkohol pro Woche (7,5-22 Drinks à 125 ml Wein oder 350 ml Bier) lag das Verhältnis von CRS-Patienten zu Patienten ohne CRS 2,2-mal so hoch [4]. Einschränkung: Fall-Kontroll-Studie (= kein Nachweis von Kausalität)
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) (Risikofaktor: chronische Rhinosinusitis)
  • Nasale Obstruktion (Behinderung der Nasenatmung)

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Augenschmerzen
  • Orbitale ("Augenhöhle betreffende") Komplikationen , die in fünf Gruppen eingeteilt werden (= Chandler-Kriterien):
    1. Präseptale Cellulitis (Augenlidödem/Augenlidschwellung, Erythem/Hautrötung)
    2. Orbitale Cellulitis (Augenlidödem und Erythem sowoie deutliche Proptosis (vorgetriebener Augapfel) und Chemosis (Schwellung (Ödem) der Bindehaut (Konjunktiva)); schmerzhafte Reaktion mit Doppelbilder)
    3. Subperiostaler Abszess (Eiteransammlung zwischen Periorbita und Lamina papyracea, dadurch Verlagung den Orbita-Inhalt meist nach unten und außen; Proptosis und Chemosis (Bindehautödem) mit Bulbus-Beweglichkeitsstörung)
    4. Orbitaler Abszess (Pus-Ausbreitung im Orbita-Fettgewebe, dadurch bedingt schwerer Exophthalmus (Hervortreten der Augen) und schwere Chemosis)
    5. Sinus-cavernosus-Thrombose (Auftreten von Blutgerinnseln (Thrombose) in den großen Sammelvenen des Gehirns (venöser Sinus) – infolge der schweren orbitalen Komplikationen; führt zu massiven, orbitalen Schmerz, der mit einer Proptosis und Chemosis des Auges verbunden ist)
    Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) der sinugenen orbitalen Komplikation beträgt circa 1,6/100.000 bei Kindern und 0,1/100.000 bei Erwachsenen.

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Bakterielle Superinfektion (Zweitinfektion mit Bakterien) – betroffen sind ca. 0,5-2 % der Patienten mit akuter viraler Rhinosinusitis

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Knöcherne Komplikationen:
    • Stirnbeinosteomyelitis (Knochenentzündung im Bereich des Stirnbeins) – meistens im Rahmen einer Sinusitis frontalis; in ca. 60 % der Fälle kommt es auch zu perikraniellen und periorbitalen sowie intrakraniellen Komplikationen

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Nasopharynxkarzinome (Tumoren des Nasen-Rachen-Raums (Nasopharynx)); Patienten mit allergischer Rhinitis (allergischer Schnupfen) und chronischer Rhinosinusitis (gleichzeitig Vorliegen einer Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) und einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)) hatten ein ähnlich hohes Erkrankungsrisiko (OR 2,29 bzw. 2,70) [1]

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99) 

  • Angststörungen*
  • Depression*
  • Intrakranielle ("innerhalb des Gehirns") Komplikationen:
    • Meningitis (Hirnhautentzündung)
    • Epiduraler Abszess (Eiteransammlung zwischen Schädelkalotte und Dura  mater/harter Hirnhaut) – meistens im Rahmen einer Sinusitis frontalis
    • Subduraler Abszess (Eiteransammlung unterhalb unter der Dura mater) – meistens im Rahmen einer ethmoidalen und frontalen Sinusitis
    • Intrazerebraler Abszess (Hirnabszess; abgekapselte Eiteransammlung im Gehirn)
    • Sinus-cavernosus-Thrombose (Auftreten von Blutgerinnseln (Thrombose) in den großen Sammelvenen des Gehirns (venöser Sinus) – als retrograde Thrombophlebitis (akute Thrombose und Entzündung von oberflächlichen Venen) vom Sinusitis frontalis ausgehend; auch auftretend im Rahmen einer Sinusitis sphenoidalis
  • Gesichtsschmerz
  • Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) – gekennzeichnet durch die Obstruktion (Einengung) oder komplettem Verschluss der oberen Atemwege während des Schlafes; häufigste Form der Schlafapnoe (90 % der Fälle); Auftreten bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis (CRS)

*Die angepasste Hazard-Ratio (Wahrscheinlichkeit) für die Entwicklung von Depression und Angstzuständen war in der Gruppe mit chronischer Rhinosinusitis ohne Nasenpolypen höher als bei Patienten mit Nasenpolypen [2].

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99) 

  • Anteriore und/oder posteriore Sekretion bzw. eitrige Rhinorrhoe (verfärbtes Sekret)
  • Dysosmie (Riechstörung)

Prognosefaktoren

  • Kinder
  • Ältere Menschen
  • Immundefizienz
  • Laryngopharyngealer Reflux: der stille Reflux scheint ein Risikofaktor für eine therapieresistente chronische Rhinosinusitis (CRS) zu sein [3].

Literatur

  1. Riley CA et al.: Sinonasal Tract Inflammation as a Precursor to Nasopharyngeal Carcinoma: A Systematic Review and Meta-Analysis. Otolaryngol Head Neck Surg 2016, online 23. Februar; doi: 10.1177/0194599816629436
  2. Kim JY et al.: Association of Chronic Rhinosinusitis With Depression and Anxiety in a Nationwide Insurance Population. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. Published online February 7, 2019. doi:10.1001/jamaoto.2018.4103
  3. Shen X et al. Association of Laryngopharyngeal Reflux Disease and Refractory Chronic Rhinosinusitis. Ear Nose Throat J 2022; https://doi.org/10.1177/01455613221112355
  4. Wang X et al.: Associations of Alcohol Consumption with the Risk and Surgical Outcomes of Chronic Rhinosinusitis in China: a case-control study. Clin Otolaryngol 2022; https://doi.org/10.1111/coa.13970
     
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