Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Beim Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) kommt es in über 90 % der Fälle zu einer malignen Veränderung des Plattenepithels. Es entwickelt sich meist aufgrund einer Vorschädigung des Kehlkopfes, einer sogenannten Präkanzerose. Als Präkanzerosen gelten Dysplasien (Krebsvorstufe), Leukoplakien (Hyperkeratose/übermäßige Verhornung der Haut der Schleimhäute oder der Lippenhaut, die potentiell dysplastisch verändert sein kann), Papillome (gutartiger Tumor, der von den obersten Haut- oder Schleimhautschichten eines Organismus ausgeht) sowie das Carcinoma in situ (CIS; wörtlich übersetzt: „Krebs an Ort und Stelle“; Frühstadium eines epithelialen Tumors ohne invasives Tumorwachstum).
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Berufe
- Exposition gegenüber Asbest oder Teer/Bitumen
- Exposition gegenüber schwefelsäurehaltigen Aerosolen
- Sozioökonomische Faktoren – niedriger sozioökonomischer Status
Verhaltensbedingte Ursachen
- Genussmittelkonsum
- Alkohol
- Tabak (Rauchen, Passivrauchen) [1, 2]
Krankheitsbedingte Ursachen
- Chronische Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); Gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); Gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis) – entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird; Folgen: Laryngitis (Kehlkopfentzündung); Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) u. v. m.
- HPV-Infektionen (Humane Papillomaviren) (HPV-Status spielt beim Larynxkarzinom als prognostischer Faktor keine Rolle)
- Pachydermie – pathologische Verdickung der Haut
- Leukoplakie – fakultative Präkanzerose (Entartungsrisiko ist kleiner als 30 %); Verhornungsstörung, die sich durch weißliche Herde an der Schleimhaut zeigt
- Papillome – fakultative Präkanzerose; meist gutartige, den Hautpapillen ähnliche Geschwulst (Zottengeschwulst)
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Berufliche Exposition mit Asbest* oder Teer/Bitumen
- Ionisierende Strahlung (z. B. Uran*)
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), z. B. Benzo(a)pyren [3]
- Schwefelhaltige Aerosole, intensive und mehrjährige Exposition (Berufskrankheiten-Liste; BK-Liste)
- Stäube – Zementstaub, Holzstaub
*Als Berufskrankheit anerkannt
Literatur
- Deutsches Krebsforschungszentrum Tabakatlas Deutschland 2015. Heidelberg
- Secretan B, Straif K, Baan R et al.: A review of human carcinogens – Part E: tobacco, areca nut, alcohol, coal smoke, and salted fish. Lancet Oncol. 2009 Nov;10(11):1033-4.
- Wagner M et al.: Berufliche Exposition mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und Larynxkarzinom – ein systematischer Review. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2014