Prävention
Heuschnupfen (Pollinosis)

Zur Prävention der Pollinosis/Rhinitis allergica (Heuschnupfen) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Wiederholte Exposition gegenüber den auslösenden Allergenen (z. B. chloriertes Wasser in Schwimmbädern)
    Chloriertes Wasser in Schwimmbädern erhöht das Risiko für Rhinitis allergica (Heuschnupfen) und kann bei Disposition die Anfallshäufigkeit bei Asthma bronchiale erhöhen. Die Ursache dafür ist wahrscheinlich, dass Chlorverbindungen die Barriere des Lungenepithels schädigen und dadurch das Eindringen von Allergenen erleichtern. Seit 1980 darf das Wasser in Schwimmbädern nach DIN-Norm höchstens 0,3 bis 0,6 mg/l freies und 0,2 mg/l gebundenes Chlor bei einem pH zwischen 6,5 und 7,6 enthalten.

Weitere Risikofaktoren

  • Frühe Sensibilisierung gegen Nahrungsmittelallergene wie Kuhmilch und Hühnereiweiß sowie Inhalationsallergene (getestet wurden: Hausstaubmilben, Katze, Hund, Birke und Wiesen-Lieschgras.) (aHR: 4,53) [10]

Allergenkarenz

Wird eine Allergie auf Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze nachgewiesen oder wenn eine Nahrungsmittelallergie besteht, sollten die Betroffenen die Auslöser meiden, um das Auftreten allergischer Symptome zu verhindern. Dabei kann beispielsweise eine Pollenflugvorhersage oder die Reduktion der Milbenbelastung durch allergenundurchlässige Umhüllungen für Bettmatratze und Bettwäsche oder auch durch Senken der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit hilfreich sein. Bei Tierhaarallergien ist trotz des Verzichts auf ein Haustier häufig keine vollständige Vermeidung der Allergenexposition zu erreichen. Nahrungsmittelallergene können evtl. durch Hitzeeinwirkung (Kochen, Backen) zerstört werden.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Mütterliche Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte ausgewogen und nährstoffreich sein.
    Zum Verzehrverhalten der Mutter und die Auswirkungen auf das Kind:
    • es gibt jedoch keine Belege dafür, dass eine diätetische Restriktion (Vermeidung von potenten Nahrungsmittelallergenen) sinnvoll ist; das Gegenteil scheint der Fall zu sein [6]:
      • Vermehrter Verzehr von Erdnüssen durch die Mutter im ersten Trimester (die ersten drei Monate) war mit einer 47 % geringeren Wahrscheinlichkeit für allergische Reaktionen auf Erdnüsse assoziiert.
      • Vermehrter Verzehr von Milch durch die Mutter im ersten Trimester war mit weniger Asthma bronchiale und weniger allergischer Rhinitis (auch genannt Rhinitis allergica oder allergischer Schnupfen) assoziiert.
      • Vermehrter Verzehr von Weizen durch die Mutter im zweiten Trimester war mit weniger atopischem Ekzem (Neurodermitis) assoziiert.
    • Es gibt Hinweise dafür, dass Fisch (Omega-3-Fettsäuren; EPA und DHA) in der Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft bzw. Stillzeit ein Schutzfaktor für die Entwicklung atopischer Erkrankungen beim Kind ist.
  • Stillen (voll stillen) über mindestens 4 Monate
  • Muttermilchersatz bei Risikokindern: falls die Mutter nicht oder nicht ausreichend stillen kann, ist die Gabe von hydrolysierter Säuglingsnahrung bei Risikokindern bis zum 4. Lebensmonat  zu empfehlen; für soja-basierte Säuglingsnahrung fehlt der Hinweis auf einen präventiven Effekt; es gibt keine Empfehlungen zu Ziegen-, Schaf- oder Stutenmilch
  • Beikosteinführung ab Beginn des 5. Lebensmonats soll mit einer geförderten Toleranzentwicklung assoziiert sein; frühzeitiger Fischkonsum soll einen protektiven Wert haben.
  • Ernährung nach dem 1. Lebensjahr: es gibt keine Empfehlungen zur Allergieprävention im Sinne einer speziellen Diät
  • Nahrungsmittelverzehr in der Kindheit [8]
    • Erhöhter Verzehr von Nahrungsmitteln mit Kuhmilch, Brustmilch und Hafer stand in inversem (ungekehrtem) Zusammenhang mit dem Risiko von allergischem Asthma.
    • Ein früher Fischverzehr war mit einem niedrigeren Risiko von allergischem und nicht allergischem Asthma assoziiert.
  • Exposition von Tabakrauch: Tabakrauch ist zu vermeiden – das gilt insbesondere während der Schwangerschaft [1, 2] 
  • Hinweis zu Impfungen: es gibt keine Belege dafür, dass Impfungen das Allergierisiko erhöhen; Kinder sollten gemäß den STIKO-Empfehlungen geimpft werden.
  • Zu reduzieren ist die Inhalation von Allergenen sowie der Kontakt mit Allergenen von Haustieren; des Weiteren vermeiden von Luftschadstoffen in Innen- und Außenräumen einschließlich der Tabakrauchexposition; es wird empfohlen bei Risikokindern keine Katze anzuschaffen.
  • Körpergewicht: ein erhöhter BMI (Body-Mass-Index) ist – insbesondere bei Asthma bronchiale – mit Asthma bronchiale positiv korreliert.

Empfehlung!
Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels in der Schwangerschaft mit Omega-3-Fettsäuren sowie Magnesium, Calcium, Folsäure und Jod sowie eines Nahrungsergänzungsmittel mit probiotischen Kulturen.

Literatur

  1. Zock JP, Plana E, Jarvis D, Antó JM, Kromhout H, Kennedy SM, Künzli N, Villani S, Olivieri M, Torén K, Radon K, Sunyer J, Dahlman-Hoglund A, Norbäck D, Kogevinas M: The use of household cleaning sprays and adult asthma: an international longitudinal study. Am J Respir Crit Care Med. 2007 Oct 15;176(8):735-41. Epub 2007 Jun 21
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum. Tabakatlas Deutschland 2015. Heidelberg
  3. Secretan B, Straif K, Baan R et al.: A review of human carcinogens – Part E: tobacco, areca nut, alcohol, coal smoke, and salted fish. Lancet Oncol. 2009 Nov;10(11):1033-4.
  4. Beasley R, Clayton T, Crane J, von Mutius E, Lai CK, Montefort S, Stewart A; ISAAC Phase Three Study Group.Collaborators. Association between paracetamol use in infancy and childhood, and risk of asthma, rhinoconjunctivitis, and eczema in children aged 6-7 years: analysis from Phase Three of the ISAAC programme. Lancet. 2008 Sep 20;372(9643):1039-48
  5. Weinmayr G, Gehring U, Genuneit J, Büchele G, Kleiner A, Siebers R, Wickens K, Crane J, Brunekreef B, Strachan DP; ISAAC Phase Two Study Group: Dampness and moulds in relation to respiratory and allergic symptoms in children: results from Phase Two of the International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC Phase Two). Clinical Experimental Allergy. 2013 Jul;43(7):762-74. doi: 10.1111/cea.12107.
  6. Bunyavanich S et al.: Peanut, milk, and wheat intake during pregnancy is associated with reduced allergy and asthma in children. J Allergy Clin Immunol. 2014 Feb 9. pii: S0091-6749(13)02989-8. doi: 10.1016/j.jaci.2013.11.040.
  7. Granell, R. et al.: Effects of BMI, Fat Mass, and Lean Mass on Asthma in Childhood: A Mendelian Randomization Study. PLOS Medicine 2014;11(7) e1001669
  8. Lumia M et al.: Food consumption and risk of childhood asthma.Pediatr Allergy Immunol. 2015 Feb 18. doi: 10.1111/pai.12352
  9. S3-Leitlinie: Evidence-based and consented guideline on allergy prevention – update 2014. (AWMF-Registernummer: 061-016), Juli 2014 Langfassung
  10. Grabenhenrich LB et al.: Prediction and prevention of allergic rhinitis: A birth cohort study of 20 years. J Allergy Clin Immunol 2015; online 11. Mai; doi: 10.1016/j.jaci.2015.03.040
     
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