Weitere Therapie
Heuschnupfen (Allergische Rhinitis)

Allgemeine Maßnahmen

  • Meiden Sie den Umgang mit den auslösenden Allergenen.
    Beachte: Bei abgeschlossener Allergenexposition und auch bei weitergehender Symptomfreiheit besteht weiterhin eine minimale persistierende Entzündung!
  • Tragen Sie einen Allergie-Ausweis immer bei sich.

Maßnahmen bei einer Pollenallergie

Nachfolgende Maßnahmen dienen dazu, den Pollenkontakt zu reduzieren

  • Fenster geschlossen halten – in den Morgenstunden ist die Pollenkonzentration auf dem Land am höchsten, in den Abendstunden in der Stadt; deshalb lüften auf dem Lande in den Abendstunden (zwischen 19 und 24 Uhr) und in der Stadt lieber in den Morgenstunden (zwischen 6 und 8 Uhr).
    Nach Stoßlüften (alle zwei Stunden für fünf Minuten) wurde die niedrigste Birkenpollenbelastung im Vergleich zu einem Raum, in dem das Fenster dauerhaft gekippt war, gemessen [3].
  • Pollenflugvorhersagen oder Apps sind hilfreich.
  • Während der Pollensaison nicht zu lange im Freien aufhalten.
  • Mit dem Tragen einer Sonnenbrille können Patienten mit allergischer Konjunktivitis ihre Augensymptomatik während der Pollensaison bessern.
  • Die Pollenbelastung erhöht sich nach einem Gewitter besonders stark. Ursache dafür ist der sogenannte osmotische Schock. Dabei tritt folgender Effekt ein: In den ersten 20 bis 30 Minuten verursacht der osmotische Schock, dass die Pollenkörner aufquellen. Wenn die aufgequollenen Pollenkörner danach mit dem Regen auf den Boden fallen, platzen sie auf und setzen eine hohe Konzentration an Allergenen frei. Allergiker und Asthmatiker gehen nach einem Gewitter am besten circa eine halbe Stunde nicht ins Freie.
  • Bei starkem Sommerregen sollte man ein Tuch über die Nase legen und über den Mund nur ausatmen. Regen ist zwar grundsätzlich gut, da er die Luft von Pollen reinigt. Deshalb bei einem herannahenden Gewitter besser im Haus bleiben und die Fenster schließen. 
  • Nach Regengüssen (nach ca. 30 Minuten) ins Freie gehen und die pollenfreie Luft genießen.
  • Stark befahrene Straßen meiden
  • Nasenduschen täglich in der Pollenflugzeit bzw. konfektionierte (hyper)osmolare salinische Nasensprays
  • Gesicht mehrmals täglich waschen.
  • Straßenkleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen.
  • Haare waschen vor dem Schlafen gehen.
  • Bei geschlossenem Fenster schlafen.
  • Pollenschutzgitter für die Fenster
  • Regelmäßig Bettwäsche waschen.
  • Teppiche und Teppichboden gegen Laminat oder Parkett tauschen.
  • Beim Autofahren Fenster geschlossen halten.
  • Regelmäßig die Pollenfilter in Lüftungsanlagen (z. B. im Auto) wechseln.
  • Staubsauger sollten spezielle Feinstaubfilter (z. B. Hepa-Filtersysteme) haben.
  • Bei der Urlaubsplanung Pollensaison und Geographie beachten: Pollenarme Urlaubsgebiete finden sich am Meer (z. B. europäisches Mittelmeer), auf Inseln oder im Hochgebirge (> 1.500 m)

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Neben der Allergenkarenz sollte zur ursächlichen Therapie so früh wie möglich eine spezifische Immuntherapie (SIT; Synonyme: allergenspezifische Immuntherapie, Allergen-Immuntherapie (AIT), Hyposensibilisierung, Allergieimpfung) durchgeführt werden.
    Therapiedauer: mindestens drei Jahre mittels Injektion oder Tabletten
  • Die Therapie ist besonders eignet für Kinder und junge Erwachsene, da hier die Wirksamkeit am besten ist. Die Therapie ist bei schwerer Allergie, die nicht mit Allergenkarenz oder Pharmakotherapie (z. B. Antihistaminika) zu kontrollieren ist, indiziert. Zuvor ist der Nachweis der klinischen Relevanz einer im Allergietest festgestellten Sensibilisierung erforderlich!
  • Es gibt eine deutliche Evidenz für die Wirksamkeit der subkutanen Immuntherapie und der sublingualen Immuntherapie (SLIT) bei Kindern mit allergischer Rhinitis [1].
    Eine Metaanalyse bestätigt die – wenn auch geringe – Wirksamkeit einer sublingualen Therapie (SLIT) gegen Gräserpollenallergie. Die Autoren betonten, das die SLIT Vorteile für Kinder bieten würde, da diese die Therapie in jüngerem Alter besser tolerieren würden als die subkutanen Immuntherapie [2].
  • Die sublinguale Immuntherapie (SLIT) bei Kindern mit Heu­schnupfen konnte zwar nicht den Ausbruch des Asthma bronchiale als Folge der Allergie verhindern, aber die auftretenden Asthmasymptome wurden reduziert [4].

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (E, C)
      • Mineralstoffen (Magnesium)
      • probiotischen Lebensmitteln (ggf. Nahrungsergänzungsmittel mit probiotischen Kulturen)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Nasendusche

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB) e. V.
    Fliethstr. 114, 41061 Mönchengladbach
    Telefon: 02161 - 814940, Telefax: 02161 - 8149430 Mail: info@daab.de, Internet: www.daab.de
    Fliethstr. 114, 41061 Mönchengladbach 

Literatur

  1. Wang C, Zhang L: Specific immunotherapy for allergic rhinitis in children. Curr Opin Otolaryngol Head Neck Surg. 2014 Dec;22(6):487-94. doi: 10.1097/MOO.0000000000000101.
  2. Di Bona D et al.: Efficacy of Grass Pollen Allergen Sublingual Immunotherapy Tablets for Seasonal Allergic Rhinoconjunctivitis. JAMA Intern Med 2015; online 29. Juni. doi:10.1001/jamainternmed.2015.2840
  3. Menzel A et al.: Indoor birch pollen concentrations differ with ventilation scheme, room location, and meteorological factors. Indoor Air 2016; 1-12 doi: 10.1111/ina.12351
  4. Valvirta E et al.: Results from the 5-year SQ grass SLIT-tablet asthma prevention (GAP) trial in children with grass pollen allergy. Journal of Allergy and Clinical Immunology Received Date: 9 February 2017 doi: 10.1016/j.jaci.2017.06.014
     
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