Klassifikation
Kopfschmerzen (Cephalgie)

Die Kopfschmerzklassifikation der International Headache Society (IHS) [1] teilt die verschiedenen Kopfschmerzerkrankungen in drei Hauptgruppen und einen Forschungsappendix:

  • Idiopathische Kopfschmerzen (Kopfschmerzen ohne zu Grunde liegende Erkrankung) 
  • Symptomatische Kopfschmerzen
  • Gesichtsneuralgien (Schmerzen im Bereich des Gesichtes, die von bestimmten Nerven ausgehen) und -schmerzen
  • Appendix mit alternativen Definitionen und mit Kopfschmerzentitäten von noch ungesicherter Evidenz (Wahrheitsanspruch).

Einteilung der Kopfschmerzerkrankungen in Kapiteln:

A. Primäre Kopfschmerzerkrankungen (Primärer, idiopathischer Kopfschmerz (90-95 % aller Fälle))

1. Migräne
2. Spannungskopfschmerz (tension-type headache, TTH)
3. Trigemino-autonome Kopfschmerzen:
  • Clusterkopfschmerz
  • paroxysmale Hemikranie (Kopfschmerzleiden, das durch streng einseitige Schmerzattacken charakterisiert ist)
  • SUNCT-Syndrom (Short-lasting Unilateral Neuralgiform headache with Conjunctival injection and Tearing)
  • Hemicrania continua (anhaltender, streng einseitiger Dauerkopfschmerz) (spricht typischerweise auf Indometacin an)
4. Andere primäre Kopfschmerzerkrankungen

B. Sekundäre Kopfschmerzerkrankungen (5-10 % der Fälle)

Kopfschmerz zurückzuführen auf:

  • Hals-Kopf-Trauma (Kopf- und/oder Nackentrauma bzw. -verletzung): z. B. akut/chronisch posttraumatisch; HWS-Beschleunigungstrauma
  • Kraniale oder zervikale vaskuläre (gefäßbedingte) Erkrankung: z. B. Ischämischer Infarkt/transitorische ischämische Attacke, Arteriitis temporalis, Hirnvenenthrombose, Gefäßmissbildungen, Vasospasmen
  • Nicht-vaskuläre intrakraniale Erkrankung: z. B. intrakranielle Neoplasie (Hirntumor)/Metastase (Tochtergeschwülste) im zentralen Nervensystem, zerebraler Krampfanfall
  • Substanzen oder deren Entzug: z. B. akuter Substanzgebrauch, Medikamentenüberdosierung, dauerhafte Medikamenteneinnahme
  • Infektionen: z. B. intrakranielle Infektionen (z. B. Meningitis/Hirnhautentzündung); systemische Infektionen (z. B. Influenza/Grippe), "Human immunodeficiency virus" (HIV)/"acquired immunodeficiency syndrome" (AIDS)
  • Störung der Homöostase: z. B. arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) oder andere kardiale Erkrankungen (Herzerkrankungen), höhenbedingte Kopfschmerzen, Dialysekopfschmerz, Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Fasten
  • Erkrankungen des Schädels, des Nackens, der Augen, der Ohren, der Nase, der Nebenhöhlen, der Zähne, des Mundes oder anderer fazialer oder kranialer Strukturen: Schädelknochen (z. B. Knochenmetastase); Augen (z. B. Glaukom), Hals, Nase, Ohren, Sinus;  Zähne, Kiefer und Kiefergelenk), Mundhöhle (z. B. Zahnschmerzen)
  • Psychiatrische Erkrankungen: z. B. somatoforme Störung (Somatisierungsstörung), psychotische Störung
  • Kraniale Neuralgien, zentrale Gesichtsschmerzen:
    • Idiopathische Neuralgien von Hirnnerven: z. B. Trigeminusneuralgie, Neuritis nervi optici/Optikusneuritis (Sehnervenentzündung)
    • Andere kraniale Neuralgien: z. B. Herpes zoster der Hirnnerven; Tolosa-Hunt-Syndrom (schmerzhafte Lähmung der Augenmuskeln); okuläre diabetische Neuropathie (diabetische Nervenschmerzen, die die Augen betreffen)
  • Nicht klassifizierbarer Kopfschmerz

 Die Übersicht hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, beinhaltet aber die wesentlichen Krankheiten.

TIA-Kopfschmerzen [1] (TIA =  Transitorische ischämische Attacke; um eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu neurologische Störungen führt, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbilden)

Kriterien Beschreibung
A Jeder Kopfschmerz, der Kriterium C erfüllt.
B Diagnose einer TIA ist gesichert.
C

Beleg vor Verursachung:

  1. Kopfschmerzen haben sich simultan mit anderen Symptomen und/oder klinischen Zeichen der TIA entwickelt.
  2. Kopfschmerzen vergehen binnen 24 Stunden.
D Es gibt keine treffendere ICHD3-Diagnose für die Kopfschmerzen.

Literatur

  1. Headache Classification Committee of the International Headache Society (IHS): The international classification of headache disorders, 3rd edition. Cephalalgia 2018,38:1-211
     
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