Medikamentöse Therapie
Hautalterung

Nutrikosmetik

Die Nutrikosmetik ist eine Wortschöpfung aus dem englischen Wort nutrition (Ernährung) und Kosmetik. Diese ermöglicht die gezielte Nahrungsergänzung mit Vitalstoffen (Mikronährstoffen) als kosmetische Maßnahme für Haut, Haare und Nägel. Die Nutrikosmetik – natürliche Schönheit von innen  ist eine Mikronährstofftherapie (Vitalstoffe) der Haut, Haare und Nägel.

Die Wirkstoffe 

  • Vitamine
    • Vitamin A-Derivate werden in Kosmetika schon seit langem gegen die vorzeitige Hautalterung eingesetzt. Sie haben die gleiche Wirkung wie Progesteron – sie hemmen die Matrixmetalloproteinasen (MMPs) und damit den Kollagenabbau der Haut.
    • Vitamin C regt die Bildung von Kollagen und Bindegewebe an und ist für die Regeneration der Haut unverzichtbar. Es vermag ebenfalls durch seine antioxidative Wirkung die Haut vor UV-Strahlen zu schützen [1, 2, 3].
    • Vitamin E ist von großer Bedeutung für die Hemmung der Lipidperoxidation (Schutz der Zellmembranen) und somit für die Gesundheit aller Zellen. Während der Hemmung der radikalischen Kettenreaktion wird Vitamin E selber oxidiert und anschließend durch Vitamin C reduziert, das heißt regeneriert. In mehreren Studien zeigte sich Vitamin E als Schutzfaktor für UV-Strahlung [1-4].
  • Spurenelemente
    • Kupfer – Cofaktor für enzymatische Reaktionen, die beim Crosslinking (Quervernetzung) von Kollagen benötigt werden. Kupfer fördert die Proliferation von Keratinozyten (Zellen der menschlichen Epidermis, welche die Hornsubstanz Keratin produzieren) und Fibroblasten (Zellen, die ein Hauptbestandteil des Bindegewebes sind) und führt somit zu einer Verjüngung der Haut.
    • Selen – wichtig für die DNA-Synthese und deren Reparatur sowie dem Schutz gegen oxidative Schäden und bei der Apoptose der Zellen (programmierter Zelltod)
    • Zink – Cofaktor für zelluläre Abwehr; Zink schützt vor Lipidperoxidation, oxidativem Stress und UV-induzierter Zytotoxizität (Fähigkeit einiger chemischer Substanzen, Zellen und Gewebe zu schädigen)
      Beachte: Die Haupt-Zinkspeicher befinden sich in der Epidermis, wo das Spurenelement bei der epidermalen Proliferation sowie bei der Differenzierung von Keratinozyten eine Rolle spielt. Des Weiteren ist Zink wichtig für das Überleben von Keratinozyten und für die Wundheilung.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe
    • Beta-Carotin – ein Carotinoid – hat zwei Besonderheiten, die für die Prävention der Hautalterung von Bedeutung sind: Erstens die Singulettsauerstoff-Quenching-Eigenschaft (Abfangen des aggressiven Singulettsauerstoffs) und zweitens die Hemmung der Lipidperoxidation, die wichtig für den Erhalt von Zellmembranen ist. Des Weiteren bietet Beta-Carotin – sowie weitere Carotinoide ohne Provitamin A-Funktion – der Haut einen Lichtschutz [1, 2].
    • Curcumin (in Kurkuma; Curcuma longa) – Hemmung inflammatorischer Zytokine (entzündungsfördernder Proteine) und Unterdrückung der Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), somit Abfangen freier Radikale und Hemmung der Lipidperoxidation
    • Epigallocatechin Gallat (EGCG) – schützt vor Lipidoxidation und schränkt die durch UV-Strahlen induzierten DNA-Schäden ein.
    • Lycopin – Ein lykopinreicher Vitalstoffkomplex aus Tomaten in Kapselform (5 mg Lycopin, dazu weitere Phytonährstoffe wie Phytoen, Phytofluen, Phytosterole und Tokopherole) konnte die UV-A-/UV-B- und UV-A1-bedingte Hochregulation von mRNA der Hämoxygenase 1, des interzellulären Adhäsionsmoleküls 1 und der Matrix-Metallopeptidase 1 signifikant hemmen. Dieses galt auch für Lutein [5]. 
  • Fettsäuren
    • Gamma-Linolensäure – eine Omega-6-Fettsäure – wird im gesunden menschlichen Organismus aus der essentiellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure gebildet und reguliert die Talgdrüsensekretion.

Hormontherapie – Hormonkosmetik

Wie wirkt sich eine Hormonbehandlung auf die Haut aus?

Es gilt als gesichert, dass Hormontherapien oder ergänzende Hormonbehandlungen eine günstige Wirkung haben auf:

  • Qualität der Epidermis (Oberhaut)
  • Kollagen- und Elastinanteil und den Feuchtigkeitsanteil der Haut
  • Scheidengewebe und die Harnröhre

Folgende Hormone werden bei der Hormontherapie der Haut eingesetzt:

  • Östrogene Verbesserung der Kollagensynthese und der Durchblutung
  • Progesteron Hemmung der Kollagenasen (Hemmung des Kollagenabbaus)
  • Testosteron – führt zum Crossing over (kreuzförmige Kollagenstränge); dieses ist dafür verantwortlich, dass das Binde- und Fettgewebe seinen Halt bekommt (Anti-Cellulite-Faktor) – des Weiteren zur Hemmung der Kollagenasen

Nachfolgend wird detailliert der Einfluss der Hormone auf die Haut dargestellt. 

Einfluss der Hormone auf die Epidermis

Östrogene wirken auf die Epidermis anabol, das heißt stimulierend auf die Aktivität des Stratum germinativum. Die Wirkung der Östrogene entsteht über die Induktion von IGF-1 in der Haut. IGF-1-Rezeptoren lassen sich im Stratum basale (Basalschicht) und Stratum spinosum (Stachelzellschicht) nachweisen. Des Weiteren stimulieren Östrogene die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen.

Des Weiteren haben Östrogene – Östradiol – Einfluss auf die Größe und den Melaningehalt der Melanozyten, das heißt sie wirken stimulierend: Bekanntermaßen können Östrogene – beispielsweise in einem Kontrazeptivum (Anti-Babypille) vorhanden oder in der Schwangerschaft vermehrt gebildet – zur Hyperpigmentierung Chloasma (Melasma) im Gesicht führen.
Auch Gestagene können im geringen Maße dazu beitragen.

Östrogene haben einen antioxidativen Schutz für die Haut, indem sie Radikale einfangen.

Testosteron wirkt über einen Keratinozyten-growth-factor
(Synonym: Fibroblast growth factor-7) stimulierend auf die Keratinozyten und führt zu einer Erhöhung des Keratingehalts.

Vitamin D3
und Thyroxin haben gemeinsam Einfluss auf die Proliferation der Keratinozyten (hornbildende Zellen).

Einfluss der Hormone auf die Dermis

Matrixmetalloproteinasen (MMPs) werden gehemmt durch Progesteron und Testosteron.

Östrogene – Östradiol – stimulieren die Kollagensynthese und haben zudem einen positiven Effekt auf das Elastin.
Dabei kommt es nicht auf die Kollagensynthese (Kollagenneubildung) an, sondern auf die Balance zwischen Auf- und Abbau.
Östrogene regen zusammen mit Vitamin D, Vitamin A  und den Schilddrüsenhormonen die Hautneubildung aus den Stammzellen an und fördert die Hautdurchblutung.

Achtung!
Eine erhöhte Östradioldosis führt zu einer vermehrte Aktivität der Kollagenasen!

Östrogene stimulieren des Weiteren die Synthese der Hyaluronsäure, die ein wichtiger Bestandteil der Glykosaminoglykane (GAG) sind.

Die Glykosaminoglykane werden in folgende Gruppen unterteilt:

  • Hyaluronsäure
  • Chondroitinsulfat
  • Heparansulfat
  • Keratansulfat

Glykosaminoglykane dienen der Stabilisation der Haut durch Einlagerung von Wasser. Sie sind somit ein Spiegelbild der Frische der Haut.

Einfluss der Hormone auf die Talgdrüsen

Alterung der Talgdrüsen
Die Talgdrüsenfunktion ist abhängig von Sexualhormonen – Androgene und Östrogene. Ihre Funktionsfähigkeit sinkt im Alter im Vergleich zu jungen Menschen auf die Hälfte.
Ursache der Alterung sind sowohl intrinsische Faktoren als auch die nachlassende Sekretion von Sexualhormonen (Östrogene, Testosteron) als auch der Wachstumshormone (
STH, IGF-1).

Fazit: Der Einfluss von Hormonen auf die Haut ist bedeutend.
Vor dem Beginn einer Hormonkosmetik, sollte der endokrinologische Status bestimmt werden – siehe dazu unter Menopause, Andropause und Somatopause.

Eine Hormonkosmetik sollte stets aus einer Östrogen-haltigen Creme kombiniert mit Progesteron bestehen. Des Weiteren sollte neben der lokalen Therapie stets ein orale Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffen) – siehe
Mikronährstofftherapie (Vitalstoffe) erfolgen.

Hautuntersuchungen ergaben, dass eine regelmäßige Hormontherapie – Hormonkosmetik das Austrocknen der Haut um 24 % und die Faltenbildung um bis zu 30 % verringert.

Eine Hormonkosmetik verlangsamt somit zweifellos das Altern der Haut.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Magnesium)
  • Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Lycopin, Grüntee-Polyphenole, Traubenkern- und Oliven-Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), Hirse-Extrakt und Kieselerde)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Cho HS, Lee MH, Lee JW, No KO, Park SK, Lee HS, Kang S, Cho WG, Park HJ, Oh KW, Hong JT: Anti-wrinkling effects of the mixture of vitamin C, vitamin E, pycnogenol and evening primrose oil, and molecular mechanisms on hairless mouse skin caused by chronic ultraviolet B irradiation. Photodermatol Photoimmunol Photomed. 2007 Oct;23(5):155-62
  2. Greul AK, Grundmann JU, Heinrich F, Pfitzner I, Bernhardt J, Ambach A, Biesalski HK, Gollnick H: Photoprotection of UV-irradiated human skin: an antioxidative combination of vitamins E and C, carotenoids, selenium and proanthocyanidins. Skin Pharmacol Appl Skin Physiol. 2002 Sep-Oct;15(5):307-15
  3. Mireles-Rocha H, Galindo I, Huerta M, Trujillo-Hernandez B, Elizalde A, Cortes-Franco R: UVB photoprotection with antioxidants: effects of oral therapy with d-alpha-tocopherol and ascorbic acid on the minimal erythema dose. Acta Derm Venereol. 2002;82(1):21-4
  4. Stahl W, Heinrich U, Jungmann H, Sies H, Tronnier H: Carotenoids and carotenoids plus vitamin E protect against ultraviolet light-induced erythema in humans. Am J Clin Nutr. 2000 Mar;71(3):795-8
  5. Grether-Beck S et al.: Molecular evidence that oral supplementation with lycopene or lutein protects human skin against ultraviolet radiation: results from a double-blinded, placebo-controlled, crossover study. Br J Dermatol 2017, online: 15. März 2017. doi: 10.1111/bjd.15080

     
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