Fluoreszenzangiographie

Das Verfahren der Fluoreszenzangiographie (Synonyme: Fluoreszenz-Angiographie – FA, FLA, FAG), welches maßgeblich auf der Forschungsarbeit von Prof. Achim Wessing beruht, dient der Erkennung von Erkrankungen des Augenhintergrundes. Die Fluoreszenzangiographie gehört zu den bildgebenden Methoden und basiert auf dem Prinzip der Darstellung des Gefäßsystems der Retina (Netzhaut) mithilfe eines fluoreszierenden Farbstoffes.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
    (Die Makula, auch gelber Fleck genannt, stellt einen 2 mm großen Bereich auf der Retina dar, der die größte Dichte an Sehzellen aufweist und daher zum Scharfsehen notwendig ist. Die Makuladegeneration ist eine Netzhauterkrankung des Auges, die besonders ältere Menschen betrifft. Sie bewirkt, dass das zentrale Gesichtsfeld (Sehbereich ohne Bewegung der Augenmuskulatur) erheblich eingeschränkt wird oder ganz ausfällt, da es aufgrund einer Insuffizienz (Funktionsschwäche) des Pigmentepithels zum verminderten Abbau von Abfallstoffen (abgestorbene Zellen) kommt. Das führt zu einer starken Schädigung des Pigmentepithels. Der Betroffene sieht insgesamt nicht mehr scharf, verzerrt, Farben verblassen, eine extreme Blendungsempfindlichkeit tritt auf und das normale Lesen wird trotz Brille unmöglich.)
  • Diabetischer Retinopathie
    (Schädigung der Netzhaut aufgrund eines vorliegenden Diabetes mellitus/Zuckerkrankheit)
  • Gefäßverschlüssen
    (hierbei wird zwischen arteriellen und venösen Verschlüssen unterschieden. Beim arteriellen Verschluss ist besonders der Zentralarterieverschluss (Hauptversorgungsgefäß der Retina) von Bedeutung, da dieser mit einem raschen Visusverlust (Verlust der Sehfähigkeit) einhergeht. Weitaus häufiger kommt es allerdings besonders im höheren Lebensalter zum Verschluss einer zentralen Vene, bei dem der Visusverlust nicht immer vollständig ist und sich schleichend entwickelt)
  • Tumoren der Retina
    (z. B. Retinoblastome – ein im Kindesalter auftretender maligner Netzhauttumor) und Choroidea (Aderhaut – die unterhalb der Retina liegende Aderhaut dient der Ernährung der Netzhaut)

Das Verfahren

Die Grundlage der Angiographie stellt die Eigenschaft der Fluoreszenz dar, bei der es sich um die Fähigkeit eines Moleküls handelt, Licht mit einer längeren Wellenlänge auszusenden, wenn es selbst kurzwellige Lichtstrahlen absorbiert. Diese Fähigkeit macht man sich beispielsweise beim Stoff Fluoreszein zunutze, der bei Anregung durch Licht einer bestimmten Wellenlänge selbst zu leuchten beginnt.

Die Durchführung der Fluoreszenzangiographie gliedert sich in mehrere Stufen und bedarf einer ausreichend weiten Pupille. Zu Beginn der Untersuchung wird die Retina bei normalem Umgebungslicht mittels einer Funduskamera fotografiert und durch den Einsatz von Filtern ein rot freies Foto angefertigt. Anschließend führt der behandelnde Arzt innerhalb weniger Sekunden eine intravenöse Injektion des Fluoreszeins durch. Dem folgend wird über einen Zeitraum von ca. 20 Sekunden im Einsekundenintervall die Netzhaut fotografiert, sodass eine Beurteilung des Durchflusses des Fluoreszeins durch die Netzhautgefäße ermöglicht wird. Des Weiteren werden Kontrollfotos des anderen Auges gemacht.

Die Fluoreszenzangiographie hat eine wichtige diagnostische Bedeutung bei der Beurteilung von Durchblutungsstörungen der Netzhaut und ist somit bei Krankheiten, die diese beeinflussen, das Verfahren der Wahl.

Eine verstärkte Fluoreszenz deutet auf folgende Befunde hin:

  • eine Leckage (Leck) im retinalen- oder choroidalen Kreislauf (Netzhaut- oder Aderhautkreislauf)
  • anomale (fehlgebildete) Blutgefäße

Eine verminderte Fluoreszenz weist hingegen auf folgende Befunde hin:

  • Blockade bzw. Verschluss des Gefäßsystems
  • Verlust von vaskulärem (zu den Blutgefäßen gehörend) Gewebe
  • Pigmentepithelabhebung (die Schicht des Pigmentepithels (RPE) dient einerseits als Lichtfilter und andererseits dem Stoffaustausch mit den Photorezeptoren des Auges, bei einer Abhebung ist daher der Stoffaustausch beeinträchtigt und die Photorezeptoren werden geschädigt)

Die Fluoreszenzangiographie ist in der bildgebenden Diagnostik der Augenheilkunde von großer Bedeutung, da sie sowohl bei der Erkennung als auch bei der Verlaufskontrolle der oben genannten Augenkrankheiten eingesetzt werden kann.

Literatur

  1. Kampik A, Grehn F: Augenärztliche Diagnostik. Georg Thieme Verlag 2003
  2. Kanski JJ: Klinische Ophthalmologie Lehrbuch und Atlas. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2008
  3. Kroll P, Küchle M, Küchle HJ: Augenärztliche Untersuchungsmethoden. Georg Thieme Verlag 2007
  4. Dithmar S, Holz FG: Fluoreszenzangiographie in der Augenheilkunde. Springer Verlag 2007
     
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