Oberschenkelstraffung

Die Oberschenkelstraffung ist ein chirurgisches Verfahren der ästhetischen Medizin, das der Verschönerung und Wiederherstellung einer natürlich-schönen Oberschenkelkontur dient. Vor allem weibliche Patienten leiden häufig unter Fettpolster im lateralen (seitlichen) Oberschenkelbereich, die auch als Reithosen bezeichnet werden. Zusammen mit der oftmals erschlafften Haut der Oberschenkelinnenseiten, bietet sich den Patientinnen ein Bild, das ihren kosmetischen Ansprüchen nicht genügt. Die Folge ist häufig ein vermindertes Selbstwertgefühl, das Einfluss auf das soziale Leben haben kann.

Die Ursachen für die unästhetische Oberschenkelkontur sind vielfältig:

  • altersbedingte Erschlaffung des Haut- und Fettgewebes
  • genetisch bedingte Gewebeerschlaffung – z. B. bei Bindegewebeschwäche
  • konstitutionell, schwach ausgebildete Oberschenkelmuskulatur
  • starke Gewichtsabnahme

Diese Ursachen lassen sich meist nicht durch körperliches Training oder eine Ernährungsumstellung bekämpfen, sodass eine Operation die einzige erfolgversprechende Alternative darstellt. 

Die Oberschenkelstraffung in Kombination mit einer Liposuktion wird durchgeführt bei:

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Sogenannte Reiterhosen
  • Erschlafftes Haut- und Fettgewebe im Bereich der Oberschenkel

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Absolute Kontraindikationen 

  • Bekannte Allergien auf Anästhetika bzw. Lokalanästhetika der Tumeszenzanästhesie (Die Tumeszenzanästhesie ist eine Form der Lokalanästhesie, bei der in Kochsalzlösung stark verdünnte Lokalanästhetika in großen Volumina als Reservoir in das Unterhautfettgewebe appliziert werden. Dabei handelt es sich um eine Methode, die sehr häufig bei ästhetischen Operationen eingesetzt wird.)

Relative Kontraindikationen 

  • Bekannte Krampfneigung (Epilepsie)
  • Einnahme von Antikoagulantien (gerinnungshemmende Medikamente)
  • Zu hohe Erwartungshaltung des Patienten an das Resultat der Operation
  • Schwere Herzerkrankungen
  • Schwere Lungenerkrankungen
  • Schwere Leberschäden
  • Schwere Nierenschäden
  • Thromboseneigung (Thrombophilie)

Vor der Operation

Vor der Operation sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, das die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.
Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.

Des Weiteren sollten Sie vor der Operation für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen.
Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Das Operationsverfahren

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Oberschenkelstraffung um ein chirurgisches Verfahren. Die Verschönerung der Oberschenkelkontur wird häufig mit einer Liposuktion (Synonym: Fettabsaugung; engl. Liposuction) kombiniert, die vor allem die lateralen Fettdepots (Reithosen) vermindert und sich von der Mitte der Oberschenkelinnenseite bis zur Leiste erstrecken kann. Die eigentliche Oberschenkelstraffung findet in der Region der Oberschenkelinnenseiten statt.

Präoperativ zeichnet der Chirurg am stehenden Patienten die Schnittführung an. Die Narben verlaufen später parallel zur Linie der Schamspalte auf beiden Seiten und nach oben entlang des sogenannten Sulcus inguinalis (Furche, die schräg von der Scham auf die Beckenkämme zuläuft). Der Narbenverlauf nach hinten verschwindet in der Falte zwischen Oberschenkel und Damm. Die Exzision des Haut- und Fettüberschusses verläuft spindelförmig und der individuellen Form des Patienten angepasst. Die Größe des Schnittes richtet sich nach der Menge des zu entfernenden Gewebes. Durch die Entnahme der Haut und die anschließende Naht wird das Oberschenkelgewebe unter Spannung gesetzt und die Kontur geglättet.

Die Operation dauert ca. 2-3 Stunden und erfolgt unter Allgemeinanästhesie (Vollnarkose), während die Beine des Patienten in Froschstellung gelagert sind (gespreizte Beine und beieinander liegende Fußfersen).

Nach der Operation

Nach einer Oberschenkelstraffung ist es wichtig, den Heilungsprozess sorgfältig zu überwachen und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:

  • Wundkontrollen: Regelmäßige Kontrollen der Operationsnarben sind entscheidend, um eventuelle Wundheilungsstörungen frühzeitig zu erkennen. Diese sind besonders relevant, da bei einem Oberschenkelstraffung oft ausgedehnte Narben entstehen können.
  • Duschen: Etwa drei Tage nach der Operation ist es in der Regel möglich, wieder zu duschen. Es ist jedoch wichtig, die Narbenbereiche vorsichtig zu behandeln und direkten Wasserstrahl auf die Narben zu vermeiden.
  • Vermeidung von Sauna und Sonneneinstrahlung: Direkte Sonneneinstrahlung und Saunabesuche sollten für einen längeren Zeitraum vermieden werden, um die Narbenheilung nicht zu beeinträchtigen und das Risiko von Pigmentveränderungen zu minimieren.
  • Einschränkung körperlicher Aktivitäten: In den ersten zwei Wochen nach dem Eingriff sollten sportliche Aktivitäten und körperliche Anstrengungen vermieden werden. Anschließend kann ein sanftes, aufbauendes Training begonnen werden, wobei die Belastung schrittweise gesteigert werden sollte.
  • Kompressionstherapie: Das Tragen eines speziellen Kompressionsmieders unterstützt den Heilungsprozess und hilft, die Kontur der Oberschenkel zu formen und zu stabilisieren. Das Mieder sollte gemäß den Anweisungen des Chirurgen getragen werden.
  • Langfristige Pflege: Die Narbenpflege sollte auch langfristig fortgesetzt werden, um das bestmögliche kosmetische Ergebnis zu erzielen.
  • Ernährung und Hydratation: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen den Heilungsprozess und die allgemeine Gesundheit.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Asymmetrien: Unmittelbar nach der Operation können Asymmetrien zwischen beiden Oberschenkeln auftreten. Diese können durch ungleichmäßige Entfernung von Haut und Gewebe oder durch unterschiedliche Schwellungen bedingt sein.
  • Wundinfektionen: Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht das Risiko von Infektionen. Diese können durch eine gründliche chirurgische Technik und eine angemessene postoperative Pflege minimiert werden.
  • Wundheilungsstörungen: Verzögerte oder gestörte Wundheilung kann insbesondere bei Rauchern oder Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen auftreten.
  • Hämatome und Serome: Ansammlungen von Blut (Hämatome) oder Wundflüssigkeit (Serome) unter der Haut können Schwellungen und Unbehagen verursachen und müssen möglicherweise ärztlich behandelt werden.

Spätkomplikationen 

  • Narbenbildung: Keloide oder hypertrophe Narben können sich entwickeln, vor allem bei Patienten mit einer Neigung zu solchen Narbenformen. Die Narben sind anfangs sichtbar und können mit der Zeit verblassen, bleiben aber permanent.
  • Sensibilitätsstörungen: Es kann zu temporären oder dauerhaften Veränderungen in der Sensibilität der Haut kommen, insbesondere in den Bereichen, in denen die Haut gestrafft wurde.
  • Langanhaltende Asymmetrien: In einigen Fällen können dauerhafte Asymmetrien bestehen bleiben, die weitere chirurgische Korrekturen erfordern können.
  • Hautlaxität: Mit fortschreitendem Alter oder durch Gewichtsschwankungen kann es zu einer erneuten Erschlaffung der Haut kommen.

Literatur

  1. Gasparotti M: Liposkulptur – Body Contouring – Cellulite-Behandlung. Schattauer Verlag 2007

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK). (AWMF-Registernummer: 037 - 005), Dezember 2018 Langfassung

     
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