Die Oberarmstraffung (Synonyme: Armstraffung; Armlifting; Brachioplastik) gehört zu den chirurgischen Eingriffen der ästhetischen Medizin (Schönheitschirurgie) und ist eine der häufigsten kosmetischen Eingriffe an der oberen Extremität. Die Notwendigkeit der Oberarmstraffung erklärt sich vor allem durch die altersbedingte Erschlaffung der Haut bzw. des Unterhautfettgewebes im Bereich des unteren Oberarms. Beim horizontalen Anheben der Arme werden große hängende Hautlappen sichtbar, die auch durch Diät, Sport bzw. Training der Muskulatur nicht korrigierbar sind. Ursächlich hierfür sind:
- Natürlicher Alterungsprozess mit Erschlaffung der Haut
- Angeborene Schwäche des Bindegewebes (Bindegewebeinsuffizienz)
- Adipositas (Fettleibigkeit)
- Starker Gewichtsverlust
Besonders Patienten mit einem starken Gewichtsverlust leiden an dem Hautüberschuss in diesem Bereich. Die operative Oberarmstraffung wird dann angewendet, wenn eine Liposuktion (Synonym: Fettabsaugung; engl. Liposuction) nicht zum gewünschten Ergebnis führen würde. Da es sich um einen operativen Eingriff handelt, ist eine schriftliche Einverständniserklärung des Patienten notwendig.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Unästhetische Veränderungen (z. B. Hauterschlaffung) im Bereich des Oberarms
Vor der Operation
Vor der Operation sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, dass die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.
Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.
Des Weiteren sollten Sie vor einer Oberarmstraffung für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen. Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.
Das Operationsverfahren
Vor der eigentlichen Operation wird der Arm gründlich untersucht und die Operationsfläche bzw. die Schnittlinien präzise eingezeichnet. Neben anderen spezialisierten Techniken stellt die spindelförmige Exzision (Herausschneiden eines spindelförmigen Haut- bzw. Gewebeareals) die einfachste Möglichkeit der Oberarmstraffung dar. Individuelle anatomische Besonderheiten (Körpermerkmale, die bei jedem Menschen unterschiedlich sind und zu kleinen Änderungen führen) erfordern eine Anpassung der Operationstechnik, die nur ein erfahrener Chirurg entscheiden und durchführen kann. Zudem fotografiert der Chirurg das Operationsgebiet: Hierzu steht der Patient und hält seine Arme im 90°-Winkel zum Körper.
Der Eingriff wird normalerweise in einer Allgemeinnarkose (Vollnarkose – Kombination aus Schlaf- und Schmerzmitteln sowie Medikamenten zur Muskelerschlaffung) durchgeführt. Der Patient liegt, während die Arme im 90°C-Winkel auf sterilen Armtischen gelagert sind. Der Schnitt verläuft in der Regel im Sulcus bicipitalis medialis (Furche, die durch die Form des Bizeps gebildet wird und eine natürliche Linie darstellt; später verläuft die Narbe genau hier und ist weniger auffällig).
Zusätzlich zu der Entfernung des überschüssigen Gewebes und der Hautlappen, kann kombiniert eine Liposuktion erfolgen. Nerven, Muskulatur und Gefäße werden mit größter Sorgfalt geschont. Außerdem wird eine dreischichtige Naht empfohlen. Dadurch wird die Wunde sorgfältig verschlossen, wobei die Naht im Bereich der Axilla (Achsel) nicht gerade, sondern gezackt verläuft, um eine Narbenkontraktur zu vermeiden (beim Heilungsprozess bzw. bei der Narbenbildung zieht sich das Gewebe zusammen und das kann zu einer Bewegungseinschränkung im Schultergelenk führen). Nach dem Verschließen der Naht wird ein fester Verband angelegt. Meist werden Wund-Drainagen gelegt, um Wundsekrete abzuleiten und die Heilung zu verbessern. Die kleinen Drainageschläuche können nach 2-3 Tagen entfernt werden. Die Narbe ist in den meisten Fällen 10-16 cm lang und wird später bei angelegtem Oberarm nicht sichtbar sein.
Nach der Operation
Nach der Operation sind körperliche Anstrengungen, vor allem schnelle und beanspruchende Bewegungen der Arme sowie direkte Sonneneinstrahlung auf die Narben zu vermeiden. Die Arme werden in den ersten 3 Tagen leicht eleviert (abgespreizt) gehalten, um der Schwellung entgegen zu wirken.
In der Regel werden nach ca. zwei bis drei Wochen die Hautfäden entfernt, allerdings hängt dies von der individuellen Wundheilung ab. Während der folgenden 4-6 Wochen werden Sie sowohl tagsüber als auch nachts einen Kompressionsverband tragen, der die Heilung unterstützt und die Kontur der Oberarme zusätzlich optimiert.
Mögliche Komplikationen
- Nahtdehiszenz – Aufklaffen von Wundrändern, die bereits durch eine Naht versorgt wurden
- Dog Ears – Hautüberschüsse, die an der Operationsnarbe entstehen und aus ästhetischen Gründen in einer zweiten Operation entfernt werden
- Nachblutungen
- Hämatome (Blutergüsse)
- Keloide – verstärkte Narbenbildung
- Ödeme – Schwellungen
- Schmerzen, Spannungsgefühl
- Thrombose – Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäß bildet
- Wundheilungsstörungen aufgrund von Durchblutungsstörungen
- Wundinfektionen
Weitere Hinweise
- Bei Patienten nach massiven Gewichtsverlust führte gemäß einer Studie eine Brachioplastik in Kombination mit einer Liposuktion (Fettabsaugung) zu weniger Komplikationen. Des Weiteren waren die Patienten mit dem Ergebnis zufriedener als diese, die sich einer herkömmlichen Oberarmstraffung unterzogen hatten [2].
Ihr Nutzen
Die Oberarmstraffung ist eine wirkungsvolle Operation, um Makel im Bereich des Oberarms zu beseitigen und Ihnen ein besseres Körpergefühl und schönes Äußeres zu ermöglichen.
Literatur
- Berger A, Hierner R: Plastische Chirurgie: Extremitäten, Volume 4. Springer Verlag 2008
- Di Pietro V, Colicchia GM, Cervelli V, Gentile P: Arm Contouring After Massive Weight Loss: Liposuction-Assisted Brachioplasty Versus Standard Technique. J Cutan Aesthet Surg. 2018 Apr-Jun;11(2):73-78. doi: 10.4103/JCAS.JCAS_102_17